Vollständige Signatur

StadtA HG, A 01

Bestand


Identifikation (kurz)


Titel Titel
Städtische Amtsbücher und Akten
Laufzeit Laufzeit
1450 bis 1816

Siehe


Korrespondierende Archivalien Korrespondierende Archivalien
Der Bestand A 01 vermittelt vor allem Kenntnisse über die Geschichte der Stadt Homburg, weniger über die Herrschaftsgeschichte der Landgrafschaft. Den Kern bilden die Akten des Stadtrats, u.a. die Ratsprotokolle (16.-18. Jahrhundert). In der Zuständigkeit der städtischen Verwaltung lagen zudem die Gerichte (Peinliches Gericht, Rügengericht, Appellationsgericht und strittige Gerichtsbarkeit sowie die unstrittige Gerichtsbarkeit), das städtische Steuerwesen, die Liegenschaftsverwaltung, die Stadtpolizei, das Marktwesen, das städtische Bauwesen und die öffentliche Fürsorge. Der Bestand enthält auch Unterlagen des Niederstedter Gerichts.
Diese Unterlagen werden ergänzt durch den Bestand des landgräflichen Verwaltungsarchivs und des Hausarchivs.
Als die Landgrafschaft im Jahr 1866 an Preußen fiel, gelangte das Verwaltungsarchiv in der Folgezeit an das Preußische Provinzialarchiv Wiesbaden, das heutige Hessische Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden und bildet dort die Abteilung 310. Bei Auslagerungen während des Zweiten Weltkriegs gingen 1945 sämtliche Urkunden und ein großer Teil der Akten verloren. Die Akten über Staatsverfassung und -verwaltung, Adels- und Lehnsangelegenheiten, Statistik und außenpolitische Beziehungen gerieten vollständig in Verlust, während diejenigen über Militär- und Finanzwesen und Unterrichtsangelegenheiten teilweise fehlen (66,5 m Akten 1515-1872). Die Amtsbücher und Akten sind durch handschriftliche Findbücher erschlossen, von denen das Stadtarchiv Kopien besitzt. Nach dem Krieg wurden die zerstörten Akten in den Findbüchern durchgestrichen. Die erhaltenen Akten stehen im Stadtarchiv in Form von Mikrofiches zur Einsichtnahme zur Verfügung.
Das Hausarchiv bildet im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt die Abteilung D 11. Die Familienakten gelangten nach 1866 nach Darmstadt und wurden durch späteren Tausch und Ankauf aus dem Nachlass Dr. Heinrich Jacobi/Bad Homburg angereichert. Sie sind im Hessischen Archiv-Dokumentations- und Informationssystem (HADIS) im Internet und durch ein gedrucktes Findbuch erschlossen, das im Stadtarchiv zur Einsichtnahme zur Verfügung steht.

Bestandsdaten


Bestandsgeschichte Bestandsgeschichte
Die Urkunden, in denen die mittelalterliche Stadtgeschichte vorrangig überliefert ist, werden an den unterschiedlichsten Stellen aufbewahrt. Im Lesesaal des Stadtarchivs stehen folgende Hilfsmittel zum Auffinden der Urkunden bereit:
• Sammlung von Fotokopien der in den großen Urkunden- und Regestenwerken publizierten Urkunden (mit Liste)
• Regestensammlung Steinmetz
• Regestenfindbuch des Urkunden-Bestandes der Abteilung 310 Landgrafschaft Hessen-Homburg des Hessischen Hauptstaatsarchivs Wiesbaden (Fotokopie und Abschrift in gedruckter und in digitaler Form auf dem Benutzer-Computer)
• Abschriften der im Regestenfindbuch des Urkunden-Bestandes genannten Urkunden, deren Originale im 2. Weltkrieg zerstört wurden (angefertigt durch Ernst Georg Steinmetz)
• 140 Urkunden in Angelegenheiten des Landgrafenhauses Hessen-Homburg sind abschriftlich im Kopialbuch Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Abteilung 3002 XVIII,1 aus dem 18. Jh. erhalten (in Kopie im Stadtarchiv).

Es gab indes auch Überlieferungen der städtischen Verwaltung, die von den genannten Ereignissen weitergehend unberührt blieben, so z.B. die Unterlagen des Feldgerichts oder des Rechnungswesens. Aus diesen Bereichen besitzt das Stadtarchiv Amtsbücher, die bis in spätmittelalterliche Zeiten zurückreichen, so mehrere Gerichtsbücher (das älteste beginnt 1420), die zum großen Teil im Bestand E 10 Nachlass Ernst Georg Steinmetz in Abschrift, seit kurzem auch digital als WORD-Datei vorliegen. Außerdem sind die Bürgermeisterrechnungen von 1516 bis 1816 fast lückenlos erhalten.
Geschichte des Bestandsbildners Geschichte des Bestandsbildners
Stadtgeschichtliche Forschung über die Frühzeit von Bad Homburg gestaltet sich recht schwierig. Die kleine Stadt war jahrhundertelang wechselnden Landesherrschaften zugeordnet, wurde verpfändet und verkauft, und bei jedem Wechsel wurde das Archiv des alten Landesherrn dem neuen zusammen mit der Stadt bzw. dem Amt Homburg übergeben.
Dennoch kristallisieren sich für die mittelalterliche Zeit vor allem zwei Herrschaften heraus:
Zunächst unterstand Homburg den Herren von Eppstein. Eine wichtige Quelle für diese Epoche stellen die so genannten "Eppsteinischen Lehnsverzeichnisse" dar, die von Paul Wagner ediert wurden (s.u. Literatur).
Gegen Ende des Mittelalters gerieten die Eppsteiner in immer größere Finanznöte, so dass sie 1487 Burg und Stadt Homburg endgültig an die Grafen von Hanau verpfändeten.
Die Hanauer verloren Homburg zu Anfang des 16. Jahrhunderts an Philipp den Großmütigen, Landgrafen von Hessen, 1567 fiel es durch Erbschaft an dessen Söhne aus der Ehe mit Margarethe von der Saale, die Grafen von Dietz - eine Erbregelung, die von Philipps Söhnen aus der Hauptehe mit Landgräfin Christine nur bedingt akzeptiert wurde. Die Schwierigkeiten, die der kleinen Stadt daraus erwuchsen, sind sowohl im Bestand A 01 ("Landeshoheit") als auch im Bestand 4c Grafen von Diez des Hessischen Staatsarchivs Marburg überliefert, die Akten stehen als Mikrofiche im Stadtarchiv zur Verfügung.
Enthält v.a. Enthält v.a.
Den Hauptanteil des Bestandes A 01 bilden jedoch die Unterlagen der städtischen Verwaltung aus landgräflicher Zeit. 1622 wurde das Amt Homburg dem jüngsten Sohn Landgraf Georgs I., Friedrich, als Apanage übergeben, der als Landgraf Friedrich I. von Hessen-Homburg die Nebenlinie begründete. Seitdem genoss das Territorium eine gewisse Selbständigkeit. Das kleine Territorium umfasste am Ende des Alten Reiches die Orte Dillingen (erst 1804 neu gegründet), Dornholzhausen, Espa, Friedrichsdorf, Gonzenheim, Homburg v. d. H., Köppern, Oberstedten, Petterweil (halb) und Seulberg. Durch einen Vertrag mit Nassau vom 26. April 1803 tauschten die Landgrafen den nassauischen Ort Kirdorf (ehem. Erzbistum Mainz) gegen das 1785 erworbene Dorf Espa ein. 1825 blieb Petterweil bei Hessen-Darmstadt..
Literatur Literatur
LOTZ, Friedrich: Geschichte der Stadt Bad Homburg vor der Höhe, Bd. 1: Begegnung mit Urkunden, Frankfurt am Main 1977
LOTZ, Friedrich, Geschichte der Stadt Bad Homburg vor der Höhe, Bd. 2: Die Landgrafenzeit, Frankfurt am Main 1972
WAGNER, Paul (Hrsg.): Die Eppsteinischen Lehensverzeichnisse und Zinsregister des XIII. Jahrhunderts nach dem Eppsteinischen Lehenbuche mit Beiträgen zur ältesten Geschichte des Hauses Eppstein und mit einer Karte = Veröffentlichungen der historischen Kommission für Nassau, Bd. 8, Wiesbaden / München 1927
MEYER ZU ERMGASSEN, Heinrich: Eine Homburger Amtsbeschreibung aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde zu Bad Homburg vor der Höhe 43, 1994, S. 5-41
Findmittel Findmittel
maschinenschriftliches Findbuch, teilw. www.stadtarchiv-bad-homburg.findbuch.net

Weitere Angaben (Bestand)


Umfang Umfang
25 laufende Meter (lfm)

Informationen / Notizen


Zusatzinformationen Zusatzinformationen
Zitierweise: [Bestandsnummer] [Bestandsname] [Gliederungsgruppe] [Nummer]
Beispiel: A 01 11 Nr. 3