Identification (short)
Title
Führer, Hilde (1931-)
Fonds data
Custodial history
Anlässlich eines Umzugs in eine kleinere Wohnung in Wiesbaden im Mai 2005 übergab Hilde Führer ca. acht Regalmeter Schriftgut an das Stadtarchiv Wiesbaden.
Hilde Führer, geb. Steffen in Berlin-Charlottenburg, kam nach ihrem Studium an der Höheren Bekleidungsfachschule an der Textilingenieursschule in Mönchengladbach 1959 nach Wiesbaden. In diesem Jahr heiratete sie den Postbediensteten Erhard Führer, mit dem sie zwei Kinder, ihren Sohn Oliver (1960) und ihre Tochter Katrin (1963), bekam.
Ende der 1960er Jahre begann sie sich, zunächst im engeren Umfeld, wie beispielsweise im Kindergartenausschuss der Evangelischen Lukasgemeinde, im Schulelternbeirat der Ludwig-Beck-Schule sowie im Turnverein Biebrich ehrenamtlich zu engagieren. Aus diesen Tätigkeiten erwuchsen in den folgenden Jahren zahlreiche weitere ehrenamtliche Aktivitäten.
Im Mai 1968 wurde Hilde Führer zur Beisitzerin im Wiesbadener Ortsverband der Humanistischen Union gewählt.
Im folgenden Jahr 1969 gehörte sie gemeinsam mit der CDU-Politikerin Esther Mikfeld zu den Mitbegründerinnen des Deutschen Staatsbürgerinnenverbands, Ortsverband Wiesbaden, deren Vorsitz sie einige Jahre innehatte. Ebenso engagierte sie sich zu Beginn der 1970er Jahre bei Pro Familia Wiesbaden, zu deren Mitbegründerinnen sie 1971 gehörte und der sie bis 1981 angehörte, ab 1973 fungierte sie sie Schatzmeisterin und wurde 1975 wiedergewählt.
1977 war sie an der Wiederbelebung des Deutschen Kinderschutzbundes e.V. in Wiesbaden beteiligt und arbeitete bis 1979 im Vorstand mit.
Im März 1978 trat sie der Europa-Union, Kreisverband Wiesbaden bei und wurde zwei Jahre später zur Schatzmeisterin gewählt, gleichzeitig war sie Mitglied des Europa-Komitees.
Im Rahmen ihrer Vorstandsarbeit für den Deutschen Staatsbürgerinnenverband engagierte sie sich maßgeblich für die Einrichtung und Gründung des Frauenkommunikationszentrums (KOMZ) und gehörte zu den Mitbegründerinnen des Vereins Frauenkommunikationszentrum im Jahr 1988, deren Vorsitzende sie wurde.
Ferner war sie zeitweise Mitglied im Fahrgastbeirat der ESWE und engagierte sich in karitativen Vereinen, wie z.B. im Partnerschaftsverein Wiesbaden-Schierstein - Kamenez-Podolski e.V., der ab Mitte der 1999er Jahre Hilfstransporte in die Ukraine organisierte.
Anfang der 1970er Jahre wurde Hilde Führer zur Schöffin am Gericht bestellt.
Ihr Ehemann Erhard Führer stammte ursprünglich aus dem ehemals in der DDR gelegenen Ort Schöneiche bei Berlin. Darüber hinaus lebten weitere Familienangehörige in der DDR, mit denen ein reger Kontakt bestand, was sich in Briefwechseln und einem umfangreichen Archiv an Presseausschnitten über den Wiedervereinigungsprozess niederschlug. Nach der Wiedervereinigung 1990 zog es das Ehepaar zurück nach Schöneiche, wo es sich ein Haus baute und schließlich von Wiesbaden ganz dorthin übersiedelte.
Vor dem Hintergrund ihrer zahlreichen Aktivitäten bilden Materialien, Schriftwechsel mit unterschiedlichen Partnern, Notizen, Presseausschnitte und Druckschriften aus ihren vielfältigen ehrenamtlichen, kommunal- und frauenpolitischen Tätigkeiten den Schwerpunkt des Nachlasses. Sie erlauben z.B. Einblicke in die Arbeit der Ortsgruppe Wiesbaden des Staatsbürgerinnenverbands, des Deutschen Frauenrings (Ortsverein Wiesbaden), von Pro Familia sowie in die Arbeit des Frauenkommunikationszentrums und anderer Wiesbadener frauenpolitischer Initiativen vom Beginn der 1970er Jahre bis ca. 2004. Im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit beim Kinderschutzbund in Wiesbaden enthält der Nachlass Materialien u.a. über Wiesbadener Jugendhilfeeinrichtungen. Daneben nimmt das europapolitische Engagement der Europa-Union und des Europa-Komitees in Wiesbaden einen breiteren Raum ein, wobei der Nachlass auch einen ausführlicheren Materialbestand zu den Partnerstädten Wiesbadens enthält. Aufgrund der Tätigkeit ihres Mannes bei der Deutschen Bundespost, zuletzt als Oberpostdirektor, verfolgte sie die strukturellen und organisatorischen Veränderungen bei der Post, auch in Wiesbaden, sehr aufmerksam, was sich in ihrem Nachlass niederschlägt.
Hilde Führer war vielseitig politisch interessiert und brachte sich in verschiedenste Lebens- und Politikbereiche aktiv ein. Hiervon zeugen im Nachlass u.a. zahlreiche Leserbriefe und Beschwerdeschreiben an unterschiedlichste Adressaten aus Wirtschaft und Politik, darunter auch Politiker und Politikerinnen der Wiesbadener Kommunalpolitik. Über ihre Leserbriefe sowie deren Abdrucke führte sie ein im Nachlass vorhandenes Verzeichnis. Darüber hinaus pflegte sie einen regelmäßigen privaten Schriftwechsel mit Freunden und Bekannten im In- und Ausland. Sehr aufmerksam verfolgte sie die Berichterstattung der sie interessierenden Themen in der Presse und archivierte zahlreiche Zeitungsausschnitte oder legte sie ihren Briefen an Dritte bei. Darüber hinaus befinden sich Briefe und Postkarten aus ihrem persönlichen Schriftwechsel sowie verschiedene biografische Materialien im Nachlass.
Die bestehende Ordnung des Schriftwechsels wurde beibehalten und um einzelne, lose im Nachlass befindliche Briefe und Karten ergänzt. Presseausschnitte über Wiesbadener Persönlichkeiten oder Themen der Stadtgeschichte, die keinem Zusammenhang im Nachlass zugeordnet werden konnten, sind in der Presseausschnittsammlung des Stadtarchivs Wiesbaden aufgegangen.
Neben dem Schriftgut im Stadtarchiv Wiesbaden befinden weitere Unterlagen von Hilde Führer in anderen Archiven.
2004 übergab sie nach eigener Aussage einen Leitzordner mit Presseausschnitten über Menschen, die das 100. Lebensjahr erreicht haben, dem Hessischen Ministerium für Frauen, Gesundheit und Soziales.
Zuvor waren bereits etwa 4 Regalmeter ihres Schriftgutes zu den Themen: Deutscher Staatsbürgerinnen-Verband e.V., Ortsverband Wiesbaden (vgl. Peter Schabe: "Kultur in Wiesbaden. Das Handbuch", S. 111f.) an das Archiv der deutschen Frauenbewegung in Kassel gegangen.
Weitere Akten aus dem Bestand von Hilde Führer befinden sich im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, HHStAW, Bestand 1217.
Wiesbaden, Februar 2022 Cornelia Röhlke M.A.
Vollständig erschlossen. Die Erschließung des Bestandes erfolgte durch Cornelia Röhlke M. A. und wurde 2022 abgeschlossen.
Finding aids
2022 von Cornelia Röhlke M. A
Datenbankerschließung in FAUST/Arcinsys seit 2020
Further information (fonds)
Extent
7 lfd.m
226 VE, 30 Fotos
Person in charge
Cornelia Röhlke M. A, 2022
Descriptors
Führer, Hilde (* 1931)