ISG FFM Bestand W1-53

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

ADOX Fotowerke Dr. C. Schleussner GmbH

Laufzeit 

ca. 1860-1990

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Der Bestand wurde dem ISG 2008 von der Familie Schleussner als Schenkung übergeben. Die Tonbänder und eine Audiokassette wurden 2016 digitalisiert.
Zugang: IV/2008-53 (unverzeichnet)
(Stand 2008)

Geschichte des Bestandsbildners 

Die ADOX Fotowerke Dr. Carl Schleussner wurden 1860 von dem Apotheker und Chemiker Carl Schleussner auf dem Römerberg im Haus zum Standesämtchen gegründet, wo Schleussner die Siegellackfabrik seines Schwiegervaters Franz Rinn übernommen hatte. Sein Interesse galt der neuen Kunst der Fotografie. Er produziert dafür die notwendigen chemischen Materialien und Hilfsmittel. Der erste Verkaufserfolg wurde 1879 Dr. Schleussners' Gelatine-Emulsionsplatte, eine Weiterentwicklung der von Maddox 1871 erfundenen Trockenplatte, die nun bei gleichbleibender Qualität in hoher Stückzahl produziert werden konnte. Ein weiteres geschäftliches Standbein erwuchs aus der Zusammenarbeit mit Conrad Wilhelm Röntgen, dessen Erfindung, die Röntgenplatte, Schleussner produzierte. 1897 wurde die Firma in die Dr. Carl Schleussner Trockenplattenfabrik AG umgewandelt. Die Geschäftsführung übernahmen die Söhne Carl Moritz und Friedrich. In der Fotochemie bahnte sich die Entwicklung eines neuen Trägermaterials an. Die Glasplatte sollte in den kommenden Jahrzehnten durch Kunststoff (Zelluloid) abgelöst werden. Dadurch wurde auch der Kinofilm möglich 1897-1998 wurde der erste Rollfilm produziert. Schleussner stand dabei in Geschäftsbeziehung zur Kölner Firma Westendorp und Wehner aus Köln. Carl Moritz Schleussner investierte hierbei auch 1908 in die Filmproduktionsfirma Deutsche Bioscop GmbH, die er 1909 vollständig übernahm. Schleussner leistete für den deutschen Kinofilm Pionierarbeit, aus finanziellen Gründen wurde das Engagement aber 1917 beendet. Mit Carl Adolf Schleussner übernahm 1920 die dritte Generation die Geschäftsführung. Er entwickelt die Röntigenplatten weiter und in Zusammenarbeit mit der Nobel-Film GmbH folgte die Herstellung von Fotofilmen aus Zelluloid. Weiterhin investierte er mit Gründung der Südwestdeutschen Rundfunkt AG 1923 (bis 1933) in das neue Medium Radio (Vgl. S1/58 Nachlass C. A. Schleussner). Danach konzentrierte er sich nur noch auf die Fotochemie. 1927 war ein Fabrikgelände in Neu-Isenburg errichtet worden. Sitz der Verwaltung blieb aber Frankfurt. Nachdem die IG Farbenindustrie 1926 die Nobel-Film GmbH übernommen hatte, begann Schleussner eigene Rollfilme zu produzieren. Nach einer Testphase wurde 1931 die Cella GmbH gegründet (ab 1934 in Wiesbaden-Biebrich). Aus den Zelluloidabfällen wurde Lack hergestelllt. 1935 konnte man das 75jährige Firmenjubiläum feiern. Der Unternehmensname wurde modernisiert und 1938 erfolgte die Umfirmierung in ADOX Fotowerke Dr. C. Schleussner GmbH. 1938 wurde das jüdische Unternehmen Kamerfabrik Gebrüder Wirgin gekauft, das nach dem Krieg zurückgegeben werden musste. Man behielt aber weiterhin unter der Marke ADOX die Produktion von Fotokameras bei. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Werk in Neu-Isenburg weitgehend zerstört. Man zog daher in das benachbarte Emaillierwerk von Schleussners Schwager Wilhelm Schüller. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde mit der vierten Schleussner Generation der Wiederaufbau begonnen. 1946 folgte die Gründung der Biotest-Serum-GmbH (heute Biotest AG in Dreieich), die Seren zur Blutgruppen- und Rhesusfaktorbestimmung entwickelte. Carl Adolf Schleussner führte die ADOX Fotowerke weiter. Wie seine Vorfahren investierte er mit Gründung der Westdeutschen Fernseh AG in das neue Medium Fernsehen, musste dieses Projekt jedoch aufgeben, da Privatfernsehen von staatlicher Seite nicht erlaubt wurde. Nach seinem Tod 1959 wurden die ADOX Fotowerke 1962 an den Dupont-Konzern verkauft. Die Firma Biotest AG besteht bis heute fort. C. A. Schleussner war 1949 Mitgründer des Kuratoriums Gesellschaft der Freunde von Bayreuth und Gründer Arbeitsgemeinschaft selbständiger Unternehmer (ASU).
(Stand 2008)

Enthält 

Der Bestand besteht aus Akten, Büchern, Drucksachen, Tonbändern (digitalisiert), vereinzelt Fotografien.

Inhalte: Geschäftsakten der ADOX Fotowerke, des ADOX Kamerawerks, Unterlagen betr. Deutsche Bioscop-Gesellschaft, Westdeutsche Fernseh AG, Frankfurter Emaillier- und Glaswerke, Westendorp und Wehner, Grundstücksunterlagen Neu-Isenburg und Dreieichenhain, Verkauf an Dupont, Druckschriften, vereinzelt private Unterlagen, u. a. auch Akten der Schleussner-Stiftung; Gesellschaft der Freunde Bayreuths, Arbeitsgemeinschaft selbständiger Unternehmer, Freies Deutsches Hochstift, Albert-Griesinger-Schule

Literatur 

Hansert, Andreas: Die Frankfurter Unternehmerfamilie Schleussner. Engagements in Foto, Film, Funk und Pharmazie. Hg. Hans Schleussner. Petersberg: Michael Imhof Verlag, 2005.

Findmittel 

vorläufige Übersicht

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang 

4,5 Regalmeter (Stand 2008)

Benutzung 

Lagerort: BO;
Um Archivalien in den Lesesaal zu bestellen, senden Sie uns bitte eine E-mail an info.amt47@stadt-frankfurt.de. Wir setzen uns dann mit Ihnen in Verbindung, um die Modalitäten der Archivaliennutzung mit Ihnen zu besprechen.

Deskriptoren 

Personen: Schleussner, Familie

Körperschaften: ADOX Fotowerke Dr. C. Schleussner GmbH; ADOX Fotowerke Dr. C. _Schleussner GmbH; ADOX Kamerawerk; Deutsche Bioscop-Gesellschaft; Westdeutsche Fernseh AG; Frankfurter Emaillier- und Glaswerke; Westendorp und Wehner; Schleussner-Stiftung; Gesellschaft der Freunde Bayreuths; Arbeitsgemeinschaft selbständiger Unternehmer; Freies Deutsches Hochstift;

Orte: Neu-Isenburg; Dreieichenhain