ISG FFM Bestand A.71

  • Zugeordnete Objekte zeigen
  • Drucken
  • Verlinken
  • Versenden
  • Verbessern

Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Schlacht- und Viehhof

Laufzeit 

1877 - 1994

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Der Bestand wurde vom Institut für Stadtgeschichte in drei Ablieferungen übernommen:
Akz. Schlacht- und Viehhof: III/1981-10;
Akz. Schlacht- und Viehhof: III/1989-21;
Akz. Frankfurter Fleischmarkt- und Verbundbetriebe Beteiligungsgesellschaft mbH: II/2006-4.

Infolge von Privatisierung 1989 und endgültiger Schließung des Schlacht- und Viehhofes im Jahr 1993 gilt der Bestand als abgeschlossen.
Die Akten sind von der Eröffnung des Schlacht- und Viehhofes am 1. September 1884 an bis zu seiner Schließung im Jahr 1993 recht dicht überliefert. Der Bestand enthält nicht nur Material über den Viehhandel, das Schlachten von Vieh und die Fleischverwertung, sondern auch über die Fleischversorgung der Frankfurter Bevölkerung in beiden Weltkriegen.

Geschichte des Bestandsbildners 

Nachdem im Zug der Industrialisierung die Bevölkerung in Frankfurt stark anwuchs, reichten die alten Anlagen für die Fleischversorgung (das 1302 erstmals erwähnte Schlachthaus in der Metzgergasse und der Viehmarkt in der Gaststätte "Zur goldenen Luft" in der Allerheiligengasse) nicht mehr aus.
Die Stadt entschied sich daher für den Bau einer völlig neuen Anlage, die von dem Leiter des Stadtbauamtes J. Rügemer geplant und gebaut wurde. So entstanden in den Jahren 1879-1885 Schlachthof, Viehhof und Tierkörperverwertungsanlage am Deutschherrnufer in Sachsenhausen. Diese Anlage war eine der modernsten und größten in Europa und Frankfurt entwickelte sich in der Folgezeit auch zu einem Hauptumschlagsplatz für den Viehhandel für Süddeutschland.
Der Schlacht- und Viehhof wurde dabei als städtischer Regiebetrieb geführt und unterstand erst dem Gewerbe- und in späteren Jahren dem Wirtschaftsamt. Als Leiter fungierten meist Veterinäre, Seuchenschutz und Forschung spielten auf dem Frankfurter Schlacht- und Viehhof immer eine große Rolle. 1928 kam nach der Eingemeindung von Höchst der dortige Schlachthof an die Stadt und wurde als Außenstelle bis 1971 weitergeführt.
Sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg besaß der Schlacht- und Viehhof eine äußerst wichtige Stellung für die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung, was sich auch in der Überlieferung widerspiegelt. Im Zweiten Weltkrieg war er daher auch Kriegsziel und wurde zu 40% zerstört. Der Wiederaufbau war schwierig, da praktisch keine Mittel vorhanden waren, und zog sich bis in die 60er Jahre hin. Danach hatte Frankfurt aber wieder eine moderne Anlage.
Allerdings änderten sich in der Folgezeit die Marktverhältnisse, z.B. stagnierte der Viehmarkt aufgrund der Zunahme des Fleischversandhandels. Viele Schlachthöfe in Deutschland wurden daher geschlossen oder privatisiert. Als beim Frankfurter Schlacht- und Viehhof Anfang der 80er Jahre eine Sanierung erforderlich wurde, entschied man sich für einen Neubau mit anschließender Privatisierung.
In den Jahren 1986-1989 wurde ein Kompaktschlachthof errichtet, der wieder zu den modernsten Anlagen dieser Art in Europa zählte. Durch die ebenfalls 1989 erfolgte Privatisierung entstand die Frankfurter Fleischmarkt- und Verbundbetriebe Beteiligungsgesellschaft mbH. Die Privatisierung musste aber 1993 nach Rückzug eines großen Viehlieferers vom Schlachthof und finanziellen Problemen als gescheitert angesehen werden. Diesmal entschloss sich die Stadt zur Schließung, der Betrieb wurde bis 1995 abgewickelt. Auf dem Gelände des einst so bedeutenden Schlacht- und Viehhofes entstand mit dem Deutschherrnviertel ein modernes Wohnviertel.

Literatur 

Franz Lerner, Ein Jahrhundert Frankfurter Fleischversorgung. Festschrift zum 100jährigen Bestehen der Fleischerinnung und des Schlacht- und Viehhofs 1884-1984, Frankfurt 1984.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang 

1067 Verzeichnungseinheiten (Stand 2022)

Benutzung 

Lagerort: BO