Signatur

AdJb, F 1, 496

Stück-Serie


Identifikation (kurz)


Titel Titel
6. Reichsjugendtag des Gewerkschaftsbundes der Angestellten (GdA) in Hirschberg
Laufzeit Laufzeit
18. bis 20. Juli 1931

Vermerke


Enthält Enthält
809 Fotografien

Sachverhalt


Sachverhalt Sachverhalt
Für die Nachwuchsförderung etablierte der 1920 konstituierte Dachverband der liberalen Gewerkschaften den Jugendbund des Gewerkschaftsbundes der Angestellten (GdA). Dieser sah sich als Sprachrohr der Auszubildenden im kaufmännischen Gewerbe und stand damit in Konkurrenz zum völkischen Bund der Kaufmannsjugend (BdK) im Deutschnationalen Handlungsgehilfenverband (DHV). Ebenso wie der BdK orientierte sich die Jugend im GdA mit ihren Aktivitäten wie Fahrten, Gautagen usw. stark an der bürgerlichen Jugendbewegung. Seit 1922 führte die GdA-Jugend jährlich Jugendbundtage durch, die Julius Groß regelmäßig fotografisch begleitete.
Vom 18. bis zum 20. Juli 1931 fand der 6. Reichsjugendtag des GdA in Hirschberg in Schlesien (heute: Jelenia Góra in Polen) unter dem Motto „Schaffen, aber nicht fronen!“ statt. „Wir wollen damit kundtun, daß auch wir Jungen zum Kampfe um ein gerechtes Arbeitsverhältnis und um würdige Arbeitsbedingungen entschlossen sind. Der Beruf wird uns immer im Mittelpunkt unseres Lebens stehen, aber er soll uns auch ernähren und die Möglichkeiten geben, über den Beruf hinaus ein frohgemutes Leben zu führen. Unsere Berufsarbeit soll nicht allein der Wirtschaft dienen, sondern über sie hinweg dem Menschen selbst.“ Dieses Leitwort war Thema der Bundestagsfeier, über das auch der stellvertretende Bundesvorsteher Max Rößiger referierte. Der Vorstand wählte Hirschberg zum Tagungsort, um seine „Wertschätzung der deutschen Ostmark kundzutun und unseren Jungen und Mädeln Gelegenheit [zu] geben, ein deutsches Grenzland kennenzulernen, von dem aus heute noch die Reibungen zwischen deutschen und slawischen Völkerscharen spürbar ist.“
Wie in den Jahren zuvor nahm auch Julius Groß an der Festivität teil und hielt die einzelnen Programmpunkte in seinen Fotografien fest. Die Bilderserie beginnt mit der Abfahrt einiger Ortsgruppen vom Görlitzer Bahnhof in Berlin, zeigt anschließend die Ankunft in Hirschberg, die Anmeldung in der eingerichteten Kanzlei und den Zug der Gruppen durch die Stadt zum Jugendtagsgelände, einer Wiese, auf der das Zeltlager aufgebaut war.
Dem Fahnenappell folgten die sportlichen Wettkämpfe der Gaue, die „Führerbesprechung im Festsaal des Gymnasiums“, die „Arbeitsschau der Scheinfirmen im Gymnasium, Kramstaweg“ und die offizielle Eröffnung durch das Bundesvorstandsmitglied Georg Borchardt aus Berlin. Anschließend fanden die „Gautage“ der einzelnen Ortsgruppen an verschiedenen Standorten statt (Groß war bei den Gauen Brandenburg und Baden-Pfalz-Saar), die Feierabendstunden „Jenseits der Politik“ (Groß war erneut bei den Brandenburgern) und zum Ende ein Sternmarsch zum Markt, wo der Gau Oberschlesien den „Gruß des Ostens“ verkündete.
Der Sonntagmorgen begann mit religiösen Morgenfeiern in der evangelischen Gnadenkirche in der Bahnhofstraße durch Pfarrer Hauk, Berlin, und in der katholischen Stadtkirche an der Priesterstraße durch Kaplan Fahsel, Berlin. Danach fuhren alle TeilnehmerInnen ins Riesengebirge zum Berg Kynast (heute: Chojnik) und hielten dort ihre „Bundestagsfeier auf der Waldwiese im Kynastwassergrund, gestaltet vom Gau Schlesien mit Unterstützung der Waldenburger Bergmannskapelle“ ab. Dem Programm mit Festrede, Sprechchor, Gesang und Gedichten folgte das Jugendfest mit Gymnastik und Sportspielen, der Aufführung von Theaterszenen („Wallensteins Lager“ von Friedrich Schiller durch die Sachsen, „Die versunkene Glocke“ von Gerhart Hauptmann durch die Brandenburger und die „Stunde der Mütter“, „gestaltet durch die Mädel des Gaues Niedersachsen-Ostfriesland“).
Die Punkte des letzten Tages beinhalteten den „Scheinfirmen-Wettbewerb in sämtlichen Räumen des Kunst- und Vereinshauses“ ab 9 Uhr, die „Stunde der Jungangestellten im Gymnasium“, geleitet von Borchardt ab 12 Uhr sowie die „Abschlußfeier auf der Wiese am Audienzberg“ mit Verkündung der Sieger. Nach einem Festspiel, der Übergabe des Reichswimpels und dem gemeinsamen Singen des Schlussliedes zogen die Gruppen zum Bahnhof. Am Ende der Bilderserie erscheinen Aufnahmen, die aus einem Album herausgetrennt wurden. Einige der Groß'schen Fotografien wurden danach in der Zeitschrift „Der Jugend-Bund im GDA“ publiziert.

Informationen / Notizen


Zusatzinformationen Zusatzinformationen
Originaltitel: GDA-Reichsjugendtag Hirschberg Schles.
Quellen u. Literatur: 6. Reichsjugendtag des G.D.A Hirschberg, 18.-20. Juli 31, Berlin-Zehlendorf (Selbstverl.), 1931; Der Jugendobmann im G. D. A. Mitteilungsblatt für die Obmänner, Mitarbeiter und den Gehilfenkreis der Jugendgruppen im Gewerkschaftsbund der Angestellten, 1931, diverse Hefte; Der Jugend-Bund im GDA 1930. Monatsschrift für Lehrlinge und junge Angestellte im Gewerkschaftsbund der Angestellten, hg. vom Gewerkschaftsbund der Angestellten, 24. Jg., 1931, diverse Hefte.