Vollständige Signatur

StadtA HG, E 009

Bestand


Identifikation (kurz)


Titel Titel
Nachlass Paul und Friedrich Grützner

Siehe


Korrespondierende Archivalien Korrespondierende Archivalien
S 06 Zeitungsausschnittsammlung
Taunusbote
Taunuskurier
S 05-Fotosammlung

Bestandsdaten


Bestandsgeschichte Bestandsgeschichte
1993 überließ Frau Anni Dinges, Vorsitzende des Vereins Alt Homburg, Teile des Nachlasses Paul Grützners, die sich bei Alt Homburg befanden, dem Stadtarchiv (s. Ordner „Akten über Bestände“, Büro Dr. Astrid Krüger). Ein weiterer Teil (vor allem der Nachlass Friedrich Grützners) kam durch die Vermittlung von Peter Lampert, Chronist des Vereins FdC (Freunde des Carneval) im November 2002 in den Besitz des Stadtarchivs. Der Bestand wurde 2012, durch eine Übergabe des Museums im Gotischen Haus, um weitere Unterlagen, darunter Foto-Alben, Notenblätter, Zeitungsausschnitte, Dias etc., erweitert. 2015 erfuhr der Bestand, durch eine Schenkung von Frau Brigitte Beck (Nachfahrin von Paul Grützner), wiederum eine Erweiterung um Familienpapiere, Firmenunterlagen und diverse Notenblätter (insgesamt 3 Archivkartons).
Geschichte des Bestandsbildners Geschichte des Bestandsbildners
Biographie Paul Grützner:
Geboren: 26. Dezember 1871 in Gassen bei Frankfurt an der Oder
Gestorben: 27. August 1962
Heirat mit Elisabeth Feidner (geb. 25.12.1876) zwischen 1895 und 1899
Kinder: Friedrich Grützner
Musiker, Inhaber des Musikhauses Grützner in Bad Homburg, Schöpfer des Laternenfestliedes.

Paul Grützner wurde am 26. Dezember 1871 in Gassen bei Frankfurt an der Oder geboren. Seine musikalische Ausbildung begann mit einer vierjährigen Lehrzeit im städtischen Orchester in Forst in der Lausitz. Anschließend war Grützner in den verschiedensten Orchestern in Deutschland tätig. Er spielte Violine, Flöte, Klavier und Schlagzeug, bis er sich auf Pauke und Schlagzeug spezialisierte. Die berufliche Laufbahn begann 1892 beim Breslauer Stadt- und Theaterorchester. 1895 zog er nach Nürnberg, wo ihm ein Dauerengagement angeboten worden war.
Nach Bad Homburg kam er 1899, wo er im 50 Mann starken Kurorchester unter Dirigent Iwan Schulz die Pauke schlug und als Xylophon-Solist geschätzt wurde. 1902 gehörte Paul Grützner zu den Gründern des „Homburger-Nasenvereins“, aus dem später der „Homburger Carnevals-Verein“ (HCV) hervorging. Grützner schrieb eigens Lieder für den Verein, darunter 1906 den „Urfidelen Carnevals-Narrenmarsch“, die bis heute über die Grenzen von Bad Homburg bekannt sind.
Bereits 1904 hatte Grützner sich als Komponist mit dem „Gordon-Bennett-Marsch“, aus Anlass des Gordon-Bennet-Rennens im Taunus, hervorgetan. Seine Liebe zu Bad Homburg zeigte er in Kompositionen wie dem Walzer „Schön Homburg“ oder den Märschen „Feldberggrüße“ und „Mein Taunusland“. 1950 erschien in dem von Paul Grützner eigens gegründeten Taunus-Verlag ein Liederheft für das Bad Homburger Laternenfest, das er „Lustige Lieder zu fröhlichen Stunden" nannte.
Bis 1932 blieb Paul Grützner Mitglied des Kurorchesters. Seinen beruflichen Schwerpunkt hatte er jedoch bereits 1907-08 mit der Gründung einer Musikalienhandlung gelegt. Diese wechselte im Laufe der Zeit mehrfach ihren Standort. Ursprünglich an der Ecke Louisenstraße 10-12, Ecke Haingasse, gelegen, zog sie 1913 in das Haus Louisenstraße 16-18, 1928 in einen vergrößerten Laden in Nr. 52. 1931 folgte der Umzug in die Louisenstraße 59, in das Erdgeschoß des Rathauses gegenüber dem Kurhaus. Als dort die Polizeiwache einzog wich er 1935 in die Louisenstraße 70 aus.
Generationen von angehenden Musikern haben hier ihre Musikalien erworben. Ende 1956 übergab Paul Grützner das Geschäft seinem Sohn Friedrich, der es zusammen mit seiner Ehefrau Elfriede bis zur Schließung am 30. Juni 1976 führte. In seiner Heimatstadt berühmt wurde Paul Grützner durch die Schöpfer des Laternenliedes. Man schrieb das Jahr 1937, und das dritte Laternenfest stand bevor. Die Organisatoren hatten die Idee, einen Wettbewerb für ein Laternenfestlied auszuschreiben, den am Ende der Hobby-Komponist Paul Grützner gewann. Im Text, der auch auf dem Laternenfestbrunnen verewigt ist, heißt es unter anderem: „Das Laternchen leuchtet überall hinein!“ 63 Jahre lebte Paul Grützner in Bad Homburg. Er starb am 27. August 1962 in Bad Homburg.

Biographie Friedrich Grützner:
Geboren: 4. Mai 1903 in Bad Homburg
Gestorben: 2. Juli 1993 in Bad Homburg
Vater: Paul Grützner
Mutter: Elisabeth Grützner, geb. Feidner
Heirat am 23. August 1930 mit Elfriede Emilie Wilhelmine Rousselet (geb. 5. September 1906 in Homburg, Eltern Besitzer von Arrabins Zwiebackfabrik) in der Bad Homburger Erlöserkirche.
Musiker, Inhaber des Musikhauses Grützner in Bad Homburg, Musiklehrer, Gründer bzw. Leiter des Handharmonika-Spielrings Bad Homburg v.d.H. (1932), Mitbegründer des Stadtjugendrings.

Friedrich Grützner kam am 4. Mai 1903 als Sohn des Musikers Paul Grützner und seiner Ehefrau Elisabeth, geb. Feidner, in Bad Homburg zur Welt. Bereits früh lernte der musikalisch begabte Junge Klavier- und Geigespielen. Nach dem Besuch der Volks- und Realschule absolvierte er in Frankfurt eine Lehre als Maschinenbautechniker mit dem Berufsziel Schiffsbauingenieur. Doch der Einstieg in die elterliche Musikalienhandlung im Jahr 1923 lenkte Grützners berufliche Laufbahn auf andere Wege. Dem Besuch der höheren Handelsschule schloss sich eine Ausbildung zum Klavierbauer an. Am 23. August 1930 heiratete er in der Bad Homburger Erlöserkirche Elfriede Rousselet. Auf der Hochzeitsreise fiel ihm während des Züricher Rosenfestes ein Instrument auf, das seinen weiteren Lebensweg von nun an stark beeinflussen sollte, die Handharmonika.
Bereits 1932 kam es zur Gründung des Handharmonika-Spielrings Bad Homburg v.d.H. In der Fachschule Trossingen (Hohner-Konservatorium) ließ sich Friedrich Grützner anschließend als Akkordeon- und Harmonika-Lehrer ausbilden. Generationen von Homburger Jugendlichen hat er von da an bis zu seinem Tod im Handharmonika-Spiel unterrichtet. Unvergessen geblieben ist er durch die Laternenfestumzüge, die er mit seinem Handharmonika-Spielring über Jahre hinweg begleitete und bereicherte. Als Mitbegründer des Stadtjugendrings organisierte er neben seiner Unterrichtstätigkeit zahlreiche Jugend-Fahrten in die Partnerstädte. Dort konnten die Jugendlichen des Handharmonika-Spielrings glänzende Erfolge verbuchen. Bis zu seinem Tod am 2. Juli 1993 galt sein Engagement auch dem Gemeinschaftskreis Alt Homburg, dessen Brunnengebabbel und Homburger Nachmittage er musikalisch untermalte.
Enthält Enthält
Teilbestand Paul Grützner
Der Nachlass enthält vor allem Noten- und Liederblätter sowie Programme zu Laternenfest, Karneval und den Homburger Nachmittagen des Gemeinschaftskreises Alt Homburg. Er ist in drei Abteilungen mit entsprechenden Unterabschnitten gegliedert:
Karton 01:
I. Liederblätter / Liederhefte / Carneval u.a.:
„Zwei fidele Karnevalslieder“ Text von A. Rössner, Musik von Paul Grützner
„Lustige Lieder zu frohen Stunden“
„Melodien zum Laternenfest“ Text und Musik von Paul Grützner Enthält. u.a. „Bad Homburger Laternefestlied
Textblatt „Urfideler Karnevals-Narren-Marsch“ Text und Musik: Paul Grützner (Text für Alt Homburg)
„Lustiger Narrengesang“ Text Paul Grützner (P. Renztürg)
Liederblatt „Herzlich Willkommen“
„Alt-Homburg Lied“ Text Paul Grützner
„Hoch lewe unser Äppelwei“ Text: Franz Beutel, Musik: Karl Schaffner
„Das Laternchen-Lied“ Text und Musik: Paul Grützner
II. Programme u.a.:
Programm: Harmonika Spielring Bad Homburg 1932, Konzert am 26. August 1982 im Schloß-Café. Leitung Friedrich Grützner
Programm „Großer Zapfenstreich des XVIII. Armeekorps“ o.D. (Aus Privatarchiv von Friedrich Grützner)
III. Schriftwechsel
Schreiben von Reinhard Döring (Schriftleiter Alt Homburg) an Wolfgang Hof vom 7. Juni 1982 betr. Besuch der Laternenkönigin beim Homburger Nachmittag

Teilbestand Friedrich Grützner
Der Nachlass enthält des weiteren Unterlagen zur Geschichte der Musikalienhandlung Grützner, des Handharmonika-Spielrings Bad Homburg v.d.H., des Laternenfestes bzw. des Laternenfestliedes, Noten- und Liederblätter zu Laternenfest und Karneval, sowie persönliche Unterlagen von Friedrich und Elfriede Grützner u.a. Schulzeit, Konfirmation, Hochzeit, Gratulationen zur Goldenen Hochzeit, diamantenen Hochzeit, 80. Geburtstag von Friedrich Grützner, Geschäftsjubileen etc. (darunter zahlreiche Fotos).
Er gliedert sich in 10 Mappen in vier Archivkartons (Folioformat) und drei weitere Archivkartons (Sondergröße, noch unverzeichnet). Aus dem Bestand entnommen wurden 1 Fotoalbum mit Aufnahmen des Handharmonika-Spielrings 1949 – 1959 (s. S05-Alben Nr. 66) sowie zwei Bücher „Hugenotten-Treue“ von Haarbeck, 1935 und „Neues Wunderhorn“ (Volkslieder), ca. 1912.
Karton 02:
Mappe 01 Handharmonika-Spielring ab 1932 und Laternenfest
Mappe 02 Friedrich Grützner: Schulzeit 1903-1908, Konfirmation, Hochzeit etc.
Mappe 03 80. Geburtstag Friedrich Grützner
Mappe 04 50 Jahre Musikhaus Grützner (1957)
Mappe 05 Goldene Hochzeit Elfriede und Friedrich Grützner (1980)
Mappe 06 Diamantene Hochzeit Elfriede und Friedrich Grützner (1990)
Mappe 07 Gesammelte Witze und Humor, Musikhaus Grützner (Rechnungen, Quittungen etc. Blanko), Elternachmittag 2.12.1984 (Handharmonika-Spielring)
Mappe 08 Geschichte des Laternenfestes
Mappe 09 Laternenfest Noten- und Liederblätter, Karneval Noten- und Liederblätter, Fotos
Mappe 10 Laternenfestmarsch
Mappe 11 Lieder- und Notenbücher

Karton 05 bis Karton 10 noch unverzeichnet. Enthält u.a.: Familien- und Firmenunterlagen Foto-Alben, Dias, Zeitungsausschnitte und Notenblätter.
Literatur Literatur
Zeitungsartikel:
"Die Eheleute Paul Grützner", Taunusbote Nr. 126 vom 24. Dezember1949, S. 4
"Paul Grützner 50 Jahre in Bad Homburg", Taunusbote Nr. 13 vom 13. August 1969, S. 4
"Der Schöpfer des Laternenliedes †. Paul Grützner wurde gestern zur letzten Ruhe gebettet", Taunusbote Nr. 202 vom 31. August 1962
"Bad Homburger Köpfe: Paul Grützner", Taunusbote vom 17. Februar 1957
"Homburger Köpfe: Friedrich Grützner", Taunuskurier vom 4. Mai 1988
„Paul Grützner zum Gedächtnis. Am 27. August 1962 starb er“, in: Alt Homburg 5. Jahrgang Heft 10 (1962), S. 1-2
"Der Mann mit der Harmonika (Friedrich Grützner) ist tot", Taunuszeitung vom 7. Juli 1993
„Friedrich Grützner verstorben“, in: Alt Homburg 36. Jahrgang Heft 8 (1993), S. 19

BRÜCKNER, Josef: „Paul Grützner (Erinnerungsbetrachtung)“, in: Alt Homburg 14. Jahrgang Heft 12 (1971), S. 328
DÖRING, Reinhard: „Musikhaus Grützner“, in: Alt Homburg 19. Jahrgang Heft 9 (1976), S. 143-144
DINGES, Anni: „Friedrich Grützner - 90 Jahre“, in: Alt Homburg 36. Jahrgang Heft 5 (1993), S. 15
WALSH, Gerta: „Das Laternchen soll uns Jahr um Jahr erfreuen“, Sonderbeilage des Taunuskurier zum Laternenfest 1996
Lampert, Peter: „Chronik der Bad Homburger Fastnacht“, hrsg. v. Bad Homburger Narrenrat 1984; S. 61

Veröffentlichungen (in Auswahl):
Grützner, Paul: „Urfideler-Carnevals-Narren-Marsch, Taunus-Verlag: Paul Grützner Bad Homburg
Grützner, Paul: „Lustige Lieder zu fröhlichen Stunden“, Taunus-Verlag: Paul Grützner Bad Homburg v.d.Höhe, 1950
Findmittel Findmittel
Maschinenschriftliche Liste (verzeichnet ist nur der aus dem Besitz von Alt Homburg stammende Teil)

Weitere Angaben (Bestand)


Umfang Umfang
10 Archivkartons, darunter 3 Kartons Sondergröße

Informationen / Notizen


Zusatzinformationen Zusatzinformationen
Zitierweise: E 09 Nachlass Paul und Friedrich Grützner