Vollständige Signatur

ISG FFM, A.68

Bestand


Identifikation (kurz)


Titel Titel
Stadtentwässerungsamt
Laufzeit Laufzeit
1887 - 1985

Bestandsdaten


Bestandsgeschichte Bestandsgeschichte
Vor seinem Umzug vom Frankensteiner Hof in das Klärwerk Niederrad gab das Stadtentwässerungsamt die in diesem Bestand vorhandenen Akten und Bücher ab (Akz. Stadtentwässerungsamt: III/1997-8). Enthalten sind Unterlagen zur Kanalisation, zu Kläranlagen, Wasserbau und Gewässerschutz, auch für Gewässer von der zweiten Ordnung abwärts, sowie Untersuchungsberichte des Abwasserlabors.
Es folgten zwei weitere Abgaben des ehemaligen Abwasserlabors (seit 1989 als Umweltlabor dem Umweltamt angegliedert):
Akz. Umweltamt: II/2017-43;
Akz. Umweltamt: II/2019-72.
Geschichte des Bestandsbildners Geschichte des Bestandsbildners
Das 1998 in einen Eigenbetrieb umgewandelte Stadtentwässerungsamt hat zwei Kernaufgaben. Die eine spiegelt sich in seiner Bezeichnung wieder: Planung, Bau, Betrieb und Unterhaltung der städtischen Entwässerungsanlagen, also der Kanalisation mit ihren Pumpwerken und den Kläranlagen. Zu diesem Bereich gehören auch der Anschluss von privaten Grundstücken an die öffentliche Entwässerung und die Reinigung von Abwässern, bei der das Stadtentwässerungsamt auch Dienstleister für Nachbarstädte und Abwasserverbände ist.
Die zweite Kernaufgabe ist die Gestaltung, der Ausbau und die Unterhaltung von Gewässern II. und III. Ordnung und deren Uferzonen und damit auch die Fischerei in diesen Gewässern. Die Gewässer II. und III. Ordnung reichen von der Nidda einschließlich ihrer Altarme über die Bäche wie Urselbach, Sulzbach, Westerbach und Luderbach bis zu den vielen Entwässerungsgräben. Der Main als Gewässer I. Ordnung untersteht der Bundeswasserstraßenverwaltung und unmittelbar dem Wasser- und Schifffahrtsamt Aschaffenburg.
Frankfurt erhielt wie andere Städte im 19. Jahrhundert eine Kanalisation, über deren Prinzip zuvor heftig diskutiert worden war. Dem Prinzip der von William Lindley (1808-1900) ab 1843 in Hamburg gebauten Schwemmkanalisation, die alle Abwässer und allen Unrat ungereinigt in den Main beförderte, stand das von Charles T. Liernur (1828-1893) entwickelte mit Luftdruck arbeitende "pneumatische Differenzierungssystem" mit einer Aufbereitung der Fäkalien zu Dünger gegenüber. Zunächst setzten sich die Verfechter der Schwemmkanalisation durch, so dass 1867 von Lindley mit dem Bau einer solchen Anlage begonnen wurde, nachdem es bereits zu einzelnen Kanalbauten gekommen war. Ab 1872 wurde auch Sachsenhausen kanalisiert. 1897 waren in Frankfurt die Kanalisationsarbeiten abgeschlossen.
Wegen der Mainverschmutzung willigte Frankfurt 1883 unter dem Druck der zuständigen Berliner Ministerien in den Bau einer Kläranlage mit mechanischer und chemischer Reinigungsstufe ein, sodass 1887 in Niederrad die erste Großkläranlage auf dem europäischen Kontinent ihren Betrieb aufnahm, die durch weitere Kläranlagen in Griesheim, Goldstein und Sindlingen Unterstützung erhielt.
1866 wurde das Kanalbaubüro eingerichtet und der als gemischte Deputation 1869 eingesetzten Baudeputation unmittelbar unterstellt, die ab 1880 eine eigene Tiefbauabteilung unterhielt. Diese verselbständigte sich 1883 als Tiefbauamt.
1932 wurde die gesamte Bauverwaltung als ein städtisches Bauamt zusammengefasst.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Stadtentwässerungsamt bei der Neuorganisation der städtischen Bauverwaltung ein eigenständiges Amt, das 1998 in einen Eigenbetrieb umgewandelt wurde. Bereits 1989 wurde das Abwasserlabor, eingerichtet 1955, aus dem Stadtentwässerungsamt ausgegliedert und dem neu gegründeten Umweltamt als Umweltlabor unterstellt.
Literatur Literatur
Thomas Bauer, Im Bauch der Stadt. Kanalisation und Hygiene in Frankfurt am Main 16. - 19. Jahrhundert, Frankfurt 1998.
75 Jahre Klärwerk Frankfurt-Niederrad, hrsg. vom Stadtentwässerungsamt Frankfurt a.M., Frankfurt 1962.
Stadtentwässerung Frankfurt am Main, hrsg. vom Stadtentwässerungsamt Frankfurt a.M., Frankfurt 1965.

Weitere Angaben (Bestand)


Umfang Umfang
222 Verzeichnungseinheiten (Stand 2021)
Benutzung Benutzung
Lagerort: BO