UniA GI Bestand Dep. Liebig-Gesellschaft Nr. 150

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Beschreibung: Urkunde

Identifikation (Urkunde)

Kurzregest 

Justus Liebig an König Max, (München), o.D.

Datierung 

o.D.

Vermerke (Urkunde)

(Voll-) Regest 

Freude über die guten Nachrichten vom Befinden des Königs; Wünsche für die gute Wirkung des warmen Klimas auf die Gesundheit; L. berichtet vom Fortgang seiner Vorlesungen in München; L. hat vor kurzer Zeit ein Verfahren zur Harnstoffanalyse entdeckt, mit dem sich Phosphorsäure und Kochsalz im Harn schnell bestimmen lassen; Damit ist den Ärzten ein Maß gegeben, mit dem sich der Einfluß von Ernährungs-, Arzneimitteln und Diät auf Ernährungs- und Atmungsprozeß ermitteln läßt; Dr. Pfeufer hat das Verfahren bereits am städtischen Krankenhaus eingeführt; L. verspricht sich davon eine Verbesserung der Diagnose und der Heilmethoden, denn "der herrschende Charakter in der Medizin, Physiologie und Landwirthschaft ist der Zweifel"; Das Bewußtsein, daß das als Grundsätze angesehene nur erdachte Dinge sind, denen die wissenschaftliche Begründung fehlt, hat allmählich "Wurzel gefaßt"; Dies ist die Grundlage des Fortschritts und schließt den Willen nach besserer Erkenntnis ein; Es hat ebenso der Anwendung chemischer Gesetze in der Medizin den Weg gebahnt; Um den Aufschwung in München dauerhaft zu machen, fehlt es aber noch an einigen guten Lehrern in anderen Zweigen der Naturwissenschaft; Ohne einen tüchtigen Anatom, einen Physiker und Botaniker wird L.s Wirken in München in kurzer Zeit gelähmt; Bei der Wahl der Lehrer muß darauf geachtet werden, daß sie alle die gleiche Auffassung von den Aufgaben der Naturwissenschaft haben, um die vollen Kräfte jedes Einzelnen zu entfalten; Man sieht von außerhalb mit Spannung auf die Entwicklung in München, viele berühmte Männer (etwa Johannes Müller, Bischoff und Jolly) sind jetzt bereit dem bayerischen König zu dienen; Mit einer verhältnismäßig geringen Summe ist der König in der Lage eine neue Ära der Wissenschaften in der Wissenschaft entstehen zu lassen; L. fehlt in München der Austausch mit qualifizierten Wissenschaftlern auf Gebieten von Anatomie, Physik und Physiologie; Die Männer in München können sich nicht in seinen Ideengang eindenken - erwähnt: Ohm; L. hat mit dem Kultusminister von Zwehl gesprochen; In der Universität viele Lehrer, die durch "Alter und Körperschwäche" dem Gang der Wissenschaft nicht mehr folgen können; Ihre Stellen bedürfen junger Kräfte; L. erwähnt das Beispiel des Prof. Bikels[?] in Würzburg, den König Ludwig I. nicht pensioniert habe, dadurch wurde die Chemie in Würzburg um eine Generation zurückgeworfen; Der König hat die Macht das zu ändern; Die Universität braucht frisches Blut; Eine Honorarreform wurde Berufungen erleichtern und hätte großen Einfluß auf Qualität und Fleiß und würde die Universität zu einer "Pflanzschule tüchtiger Lehrer" machen; Von Voit hat L. erfahren, daß dieser mit dem Ausbau des Wintergartens beauftragt ist; L. hat ihm geraten, ins Ausland zu reisen, um von den dortigen Erfahrungen zu profitieren; Wenn Voit den Direktor des botanischen Gartens mitnimmt, ist der Nutzen doppelt, weil eine große Summe für den Bau eines Gewächshauses aufgewendet werden soll; Ihre zweckmäßige Verwendung ist für die Universität von großer Wichtigkeit; [Konzeptende]

Repräsentationen

Zu dieser Verzeichnung sind keine Repräsentationen eingetragen.