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HStAD Bestand G 27 Darmstadt Nr. 538

Beschreibung

Identifikation (Prozessakte)

Laufzeit

1936

Vorwurf / Delikt

§ 1 Heimtückegesetz vom 20. Dezember 1934; § 187 Strafgesetzbuch (StGB) (verleumderische Beleidigung)

Provenienz (Justiz)

Justizaktenzeichen

SMs 56/36

Weitere Angaben (Prozessakte)

Sachverhalt

Gab sich in Vilbel in der Nähe der Jakob-Sprenger-Siedlung fälschlicherweise als Agent aus, der im Auftrag der Reichspressekammer 'in den einzelnen Ortschaften herumhören sollte, ob es noch viel unzufriedene Leute gäbe'. Außerdem habe 'der Führer den kranken Sohn der Familie Uhl in Friedberg durch seine Vermittlung einen Fahrstuhl geschenkt und einen größeren Geldbetrag überwiesen.' . . . 'Er sei einmal mit seiner Braut in Wiesbaden in der Judengasse in einem Café gewesen, wo Gauleiter Reichsstatthalter Sprenger und Bürgermeister Piékarski von Wiesbaden in sinnlos betrunkenem Zustand gesessen hätten. Sprenger habe SA-Männer, die ihm beim Betreten des Lokals gegrüßt hätten, gefragt, wer er sei, und auf deren Antwort, er sie der Gauleiter, diesen erwiedert, ich bin für euch Scheiße. Als er dass einmal bei Bürgermeister Piékarski für eine Schwester um Erlass der Kirchensteuer nachgesucht und diesen dabei auf das von ihm beobachtete Vorkommnis hingewiesen habe, sei von dem Bürgermeister die Steuer erlassen worden. Ein andermal habe er in einem Weinrestaurant in Eltville Gauleiter Sprenger und Bürgermeister Piétkarski wiederum betrunken angetroffen, deren Tisch voll von leeren Weinflaschen gewesen sei. Als ein Kellner ein Tablett mit Brötchen ihnen angeboten habe, habe der Bürgermeister Piékarski es diesem aus der Hand geschlagen, sodass die Brötchen teilweise zum Fenster hinausgeflogen wären, wozu Sprenger geäußert habe, das sei Futter für die Arbeitslosen.; März 1936

Verfahrensart

Strafverfahren

Beklagte(r)

Personenname

Baer, Otto

Geburtsdatum

1910

Wohnort

Wiesbaden

Beruf

Bäcker bzw. Zeitungswerber für den 'Allgemeinen Wegweiser' und die 'Gartenlaube'; Scherl-Verlag, Geschäftsstelle Frankfurt am Main

Vermerke

Enthält auch

Strafantrag Piékarskis

Darin auch

Ableistung einer militärischen Übung durch Bürgermeister Felix Piékarski als Leutnant der Reserve in Braunschweig (Juni 1936)

Repräsentationen

Typ Bezeichnung Zugang Info
Original Akte
Nutzungsdigitalisat PDF Digitalisat vorhanden