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HStAD Bestand G 27 Darmstadt Nr. 542

Beschreibung

Identifikation (Prozessakte)

Laufzeit

1936

Vorwurf / Delikt

Vergehen nach § 2 11 Heimtückegesetz v. 20.12.1934

Provenienz (Justiz)

Justizaktenzeichen

SMs 61/36

Weitere Angaben (Prozessakte)

Sachverhalt

Äußerungen gegenüber einem Pflasterer, der die Toreinfahrt ihres Anwesens reparierte; April 1936: 'Das kann doch nicht mehr so weitergehen. Die armen Juden jagt man raus, mir hat noch keiner auf die Füße getreten, aber Deutsche genug. In Indien hat man früher die Frauen verbrannt. Hier müssen die Frauen verhungern. Denken Sie doch einmal, Herr R., warum muss so einer am Ruder sein, man hat doch andere anständige höhere Persönlichkeiten, die man sogar tot gemacht hat, wie z. B. den Röhm. Dieser war ein so hochanständiger Mensch gewesen und noch mehr wie andere, die darunter haben leiden müssen. Die scheußlichste Person, die ich mir denken kann, ist der Hitler. Das ist ja alles Schums, dem schiebt man das Geld zu und es wird große Propaganda gemacht. Der hat ja kein Bankkonto, und das Geld wird ihm so in die Schuhe geschoben. So lange der Hitler am Ruder ist, werde ich nie eine Fahne heraushängen. Sehen Sie doch, den armen Adelung haben sie ja auch abgesetzt.' Wegen Hysterie gestellter Antrag auf Wiederaufnahmeverfahren als unbegründet zurückgewiesen.

Verfahrensart

Strafverfahren

Beklagte(r)

Personenname

Rothkirch und Panthen, Lucie, Freifrau von geb. Eichel

Geburtsdatum

1876

Geburtsort

Calbe/Saale

Wohnort

Darmstadt ab 1937: Wiesbaden

Biografische Angaben

Ab 1919 Witwe des Leutnants Friedrich von Rothkirch; Angehörige der sogenannten Rosenkreuzler; 'Nachbarn. . . haben . . . des öfteren festgestellt, daß sie dem 3. Reich gegenüber feindlich eingestellt ist. So ist sie zum mindesten sehr lässig im Beflaggen ihres Hauses bei Festtagen des Dritten Reiches. Auch verweigert sie bei Sammlungen der Nationalsozialistischen Volksfüsorge (NSV) die kleinste Spende, ferner ist sie kein Mitglied der NSV. . .'

Vermerke

Enthält auch

Briefwechsel mit dem Propagandaministerium wegen Tätigkeit des in Fernando Poo (Spanisch Guinea) lebenden Sohnes für die Interessen Deutschlands bzw. der NSDAP, Sachbearbeiter. [Leiter der Abteilung Ausland, von Feldmann] (1933);

Gutachten Dr. Vix, Darmstadt (1936) und Gesundheitsamt Wiesbaden (1937);

Briefe der Firmen Rheinische Metalwaaren- und Maschinenfabrik Sömmerda A.G.;

Wandere-Werke Schönau-Chemitz und Mechanische Weberei Sorau vormals F. A. Martin & Co., Sorau (Niederlausitz) wegen Übernahme von Vertretungen auf Fernando Poo durch den Sohn (1934).

Darin auch

Tätigkeit des Ehemannes als Zollbeamter in Togo; Internierung durch die Engländer auf Las Palmas, 1914; Flucht nach Deutschland über Spanien.

Repräsentationen

Typ Bezeichnung Zugang Info
Original Akte
Nutzungsdigitalisat PDF Digitalisat vorhanden