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AdJb Bestand F 1 Serie 734

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Fest des Vereins für das Deutschtum im Ausland (VDA) im Deutschen Stadion in Berlin

Laufzeit

10. September 1933

Vermerke

Enthält

169 Fotografien

Sachverhalt

Sachverhalt

1881 entstand der nationalistische „Allgemeine Deutsche Schulverein“ als ein zentraler Dachverband der deutschen Ableger des in Wien gebildeten „Deutschen Schulvereins“ mit dem Ziel der materiellen und ideellen Förderung von Auslandsdeutschen. 1908 benannte sich der völkisch orientierte Bund in Verein für das Deutschtum im Ausland (VDA) um, blieb aber weiterhin im Schatten der österreichischen Mutterorganisation. Mit Unterstützung von staatlicher Seite (darunter das preußische Kultusministerium und das Auswärtige Amt) wendete sich das Blatt nach dem Ersten Weltkrieg. Aus Solidarität mit den ehemals deutschen Gebieten im Osten traten nun immer mehr Menschen dem Verein ein, so dass die Mitgliederzahlen von rund 360.000 im Jahre 1923 auf mehr als zwei Millionen 1930 stiegen. In der Jugendarbeit orientierte sich der konservative Verein an der Arbeiterjugendbewegung und richtete eigene Heime ein, veranstaltete politische Kundgebungen und gemeinsame Abende mit Tanz, Theaterspiel und Musik, blieb aber aufgrund der akademischen Herkunft der Mitglieder dem bürgerlichen Milieu verhaftet.

Im Frühjahr 1933 erfolgte eine Annäherung an die Hitlerjugend (HJ), die nun bei vielen Veranstaltungen des VDA gemeinsam mit der Sturmabteilung (SA) anwesend war. Der VDA agierte noch bis 1938 und unter dem neuen Namen "Volksbund für das Deutschtum im Ausland" ideologisch staatsnah und mit Unterstützung durch führende Mitglieder der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) weiter.

Am Sonntag, den 10. September 1933, veranstaltete der VDA im Deutschen Stadion in Berlin-Grunewald ein Fest. Anhand der Fotografien von Julius Groß sind wir über den Ablauf im Bilde: Die ersten Aufnahmen zeigen zahlreiche Teilnehmer und Teilnehmerinnen sowie Zuschauer und Zuschauerinnen, die von der S-Bahn-Haltestelle Grunewald in Richtung des Stadiongeländes strömten, dirigiert von Kindern, die als Ordner fungierten. Diese trugen Schärpen mit dem Emblem des VDA und einem Hakenkreuz, die die enge Zusammenarbeit des VDA und der HJ anzeigen. Im Stadion empfingen eine Musikkapelle und ein Spielmannszug der Schutzpolizei die Anwesenden. Anschließend zogen zahlreiche VDA-Anhänger unter Begleitung der SA in das Stadion, führten gemeinsam den Hitlergruß aus und sangen danach unter der Anleitung eines Dirigenten. Nachdem diese das Stadion wieder verlassen hatten, erfolgte der Einzug der männlichen Sportler, die synchron Aufwärmübungen vollzogen. Die folgenden Bilder zeigen u.a. einen Staffellauf und die Aufführung von Volkstänzen durch eine Gruppe von Mädchen. Zum Abschluss der Veranstaltung kamen Vertreter anderer deutscher Regionen (Schleswig-Holstein; Ostdeutschland, Sachsen, Bayern u.a.) und nationalistischer Gruppierungen in das Stadion und beendeten das Fest in der Dämmerung im Fackellicht mit dem Hitlergruß. Parallel zu diesen Ereignissen erfasste Groß fotografisch immer wieder die Tribüne mit den Ehrengästen.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Originaltitel: [VdA Fest der deutschen Schule im deutschen Stadion]

Quellen u. Literatur: Volksbund für das Deutschtum im Ausland: Verpflichtendes Erbe. Volkstum im Ringen um seinen Bestand und seine Anerkennung, Kiel 1954; Gerhard Weidenfeller: VDA – Verein für das Deutschtum im Ausland. Allgemeiner Deutscher Schulverein (1881–1918). Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Nationalismus und Imperialismus im Kaiserreich, Bern/Frankfurt am Main 1976; http://www.vda-kultur.de/de/ueber_uns/ueber-uns.php (zuletzt abgerufen am 28.4.2015).