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HStAM Bestand 340 von Eschwege - Wilhelm Ludwig

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Nachlass Wilhelm Ludwig v. Eschwege

Laufzeit

(1787), 1801-1858, (1920)

Bestandsdaten

Aufsatz

Wilhelm Ludwig von Eschwege, Sproß einer althessischen Familie (vgl. Best. 340 Familie von Eschwege), wurde als Sohn des Landrats Johann Christian Ludwig von Eschwege am 15. November 1777 zu Aue bei Eschwege geboren. Seine Mutter war eine geborene von Mosbach.
Nach Abschluß eines naturwissenschaftlichen Studiums in Göttingen und Marburg erhielt Wilhelm von Eschwege 1800 eine erste Anstellung als Bergamtsassessor zu Riebelsdorf in Hessen. Am 2. Mai 1802 unterschrieb er einen Vertrag, der ihn im Frühjahr des nächsten Jahres nach Portugal führte. Dort übernahm er die Direktion der Eisenhütten und erhielt den Titel eines Artilleriekapitäns (1805). 1809 ging Eschwege nach Brasilien. Kaiser Dom Pedro ernannte ihn 1821 zum Generaldirektor der brasilianischen Goldbergwerke und Vorstand des kaiserlichen Mineralienkabinetts in Rio de Janeiro. Den langjährigen Aufenthalt in Brasilien nutzte er für geognostische Forschungen, deren Ergebnisse er in zahlreichen Schriften veröffentlichte. 1823 heiratete er Sophie von Baumbach. Die Ehe blieb kinderlos; von Eschwege hatte aber schon vor seiner Heirat einen Pflegessohn (Angelo Almeida de Oeynhausen) angenommen. Im Jahr 1824 nach Portugal zurückgekehrt, wirkte Eschwege als Oberberghauptmann und Genieoberst an der Spitze des portugiesischen Montanwesens, bis ihn die politischen Verhältnisse unter D.Miguel zwangen, das Land zu verlassen (1830). Der nun folgende Versuch, die erworbenen bergmännischen Erfahrungen in der Anlage einer Goldwäscherei an der Eder zu verwerten, brachte keinen Erfolg.
Als 1834 der bisherige Kaiser von Brasilien, D.Pedro I., König von Portugal, wurde, rief er Wilhelm von Eschwege zur Leitung des Bergwesens nach Portugal zurück, ernannte ihn zum Generalleutnant und verlieh ihm, nachdem Eschwege 1850 in den Ruhestand getreten war und sich in Wolfsanger bei Kassel niedergelassen hatte, noch nachträglich den Titel des Feldmarschall-Leutnants. In seinem Haus zu Wolfsanger starb Wilhelm von Eschwege am 1. Februar 1855.

Bestandsgeschichte

Der Nachlaß verblieb auch nach dem Übergang des Besitzes an die Erben in Kassel/Wolfsanger, bis im Sommer 1944, der Luftschutzbeauftragte des Reichsinnenministers für das staatliche und nichtstaatliche Archivgut im Regierungsbezirk Kassel den damaligen Archivpfleger des Stadtkreises Kassel, Stadtarchivar Ide, mit der Sicherung des als historisch wertvoll eingeschätzten Materials und seiner Übersendung an das Staatsarchiv Marburg beauftragte (Acc. 1944/25). Besondere vertragliche Vereinbarungen über diesen Zugang wurden mit der v. Eschwegeschen Familienstiftung nicht getroffen; der mit dieser Stiftung am 19./23. September 1942 im Zusammenhang mit einer früheren Ablieferung abgeschlossene Deposital-Vertrag gilt jedoch entsprechend. Danach unterliegt die wissenschaftliche Benutzung dieses Nachlasses den für die Benutzung des Staatsarchivs allgemein erlassenen Bestimmungen.
Nur zum geringeren Teil umfaßt der Nachlaß Eschweges persönliche Dokumente, Stamm-, Tage- und Notizbücher (I-III). Sehr viel umfangreicher ist die überlieferte Korrespondenz (IV), die von Eschwege einerseits mit Familienmitgliedern (Sophie, Ernst v.E.) und Freunden (Rehbein, F.W.L. Varnhagen u.a.), andererseits in Ausübung seiner amtlichen und literarischen Tätigkeit mit staatlichen Stellen, mit Wissenschaftlern (Martius) und Verlegern (Hoffmann & Campe) führte. Beruflicher und privater Schriftverkehr war hier nicht zu trennen, sondern in Anlehnung an vorgefundene Reste alter Ordnung unter Nennung der wichtigsten Korrespondenzpartner lediglich neu zu formieren und chronologisch zu reihen. Vorsichtig davon abgehoben - soweit möglich - datiert wurden die aus beruflicher und literarischer Tätigkeit stammenden Manuskripte (V), schließlich auch einige Tafeln und Skizzen (VI), gedr. Zeitungen (VII), Druckschriften und Einblattdrucke (VIII). Die hinterlassenen Werkausgaben von Eschweges wurden zusammen mit denen anderer Autoren ohne besondere Numerierung in 2 Kartons (Nr. 102, 103) gelegt.

Enthält

Personalpapiere, private und wissenschaftliche Korrespondenz des Wilhelm Ludwig von Eschwege (1777-1855), portugiesischer Oberberghauptmann.

Literatur

Ein Verzeichnis der Veröffentlichungen von Eschweges bietet Sommer (s.u. ), S. 182f.

Literatur ADB 6 (1877), S. 373

Friedrich Sommer, Wilhelm Ludwig von Eschwege. Das Lebensbild eines Auslandsdeutschen mit kulturgeschichtlichen Erinnerungen aus Deutschland, Portugal und Brasilien 1777-1855. Stuttgart 1927.

August Woringer, Hessen-Kasseler und Waldecker in Portugal, in: Nachrichten der Gesellschaft für Familienkunde. in: Kurhessen und Waldeck, 5. Jg. (1930) Nr. 1, S. 6f.

Findmittel

HADIS-Datenbank

Masch. Findbuch von W. Moritz, 1980 (retrokonvertiert nach HADIS)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang

1,58 MM

Referent

Herr Klingelhöfer

Benutzung

Depositum. - Nichtwissenschaftliche Benutzung nur mit Genehmigung des Deponenten.