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HStAM Bestand 340 Buderus von Carlshausen

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Familienarchiv Buderus von Carlshausen

Laufzeit

ca. 1800-1945

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

Im Sommer 1987 wandte sich die Erbin des Buderus von Carlshausenschen Herrenhauses in Altenhaßlau an das Staatsarchiv mit der Bitte um Deponierung des bis dahin auf dem Dachboden des Herrenhauses in Wandschränken aufbewahrten Familienarchivs. Im Herbst desselben Jahres kam es zum Abschluss eines Verwahrungsvertrags und zur Übernahme der Familienakten ins Staatsarchiv (Acc. 1987/82). Das Familienarchiv war zu diesem Zeitpunkt nur grob geordnet; lediglich ein Enkel des Forstmeisters Friedrich Carl Buderus von Carlshausen, der württembergische Oberstleutnant Lothar Buderus von Carlshausen (1860-1942) hatte sich bisher intensiver mit der Familiengeschichte befasst und anlässlich der Erstellung einer kurzen Lebensbeschreibung seines Urgroßvaters Carl Friedrich Buderus von Carlshausen auch einige Ordnungsversuche unternommen.
Die Neuverzeichnung des Familienarchivs wurde im Sommer 1989 im Rahmen einer Verzeichnungsübung mit dem 25. Lehrgang des gehobenen Archivdienstes an der Archivschule Marburg unter Leitung von Dr. Werner Moritz und Christine Ried begonnen und anschließend von C. Ried fortgeführt und im Frühjahr 1990 abgeschlossen.

Geschichte des Bestandsbildners

Die briefadelige Familie Buderus von Carlshausen geht zurück auf die bürgerliche Familie Buderus. Carl Friedrich Buderus (1759-1819), dessen Vater Friedrich Ludwig Buderus als ev.-luth. Präzeptor in der Neustadt zu Hanau tätig war, wurde am 1. Januar 1814 von Kurfürst Wilhelm I. von Hessen in den erblichen Adelsstand mit dem Namenszusatz 'von Carlshausen' erhoben, nachdem sein bereits 1806 an Kaiser Franz II. eingereichtes Gesuch um Erhebung in den Adelsstand durch das Ende des Deutschen Reiches unerledigt geblieben war.
Carl Friedrich Buderus erhielt 1776 seine erste Anstellung als Schreib- und Musiklehrer der außerehelichen Kinder des damaligen hessen-kasselischen Erbprinzen Wilhelm in Hanau. Dieser - seit 1785 als Wilhelm IX. regierender Landgraf von Hessen-Kassel - erkannte die mathematische Begabung Carl Friedrichs, der zunächst Obereinnehmer bei der Landkasse in Hanau, danach 1790 Oberkriegskommissarius und 1792 Rechnungsführer an der Oberrentkammerkasse in Kassel wurde. 1795 erfolgte die Ernennung zum Kriegsrat, 1802 zum Kriegszahlamts- und Kabinettskassendirektor, 1806 zum Geh. Kriegsrat und 1814 - nach dem Ende der französischen Besetzung des Kurfürstentums Hessen - zum Präsidenten der Rentkammer in Hanau. 1816 ernannte ihn der Kurfürst außerdem zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am Deutschen Bundestag in Frankfurt und 1819 zum Gesandten am großherzoglich hessischen Hof in Darmstadt. Als Finanzberater des Kurfürsten stellte Carl Friedrich Buderus von Carlshausen auch die Kontakte zum Bankhaus Rothschild in Frankfurt her, das im Laufe der Jahre dann fast alle finanziellen Transaktionen für den Kurfürsten tätigte. Carl Friedrich Buderus von Carlshausen verwaltete außerdem das Vermögen der Landgrafen Carl und Friedrich (Brüder des Kurfürsten Wilhelm I.) sowie das Vermögen der Reichsgräfin von Hessenstein und ihrer Kinder und der ebenfalls außerehelichen Kinder von Heimrod und von Haynau.
Carl Friedrich Buderus von Carlshausen erwarb 1803 die von Forstmeisterschen sowie die von Leonhardischen Güter in Altenhaßlau bei Gelnhausen, die von nun an zum Stammsitz der Familie wurden. Aus seinen beiden Ehen - 1. mit Maria Dorothea Gullmann (1767-1813), 2. mit Charlotte von Mengersen (1792-1833) - gingen insgesamt neun Kinder hervor, von denen der älteste Sohn aus erster Ehe, Forstmeister Friedrich Carl Buderus von Carlshausen (1792-1885) das Gut in Altenhaßlau übernahm.
Carl Friedrich Buderus von Carlshausen hinterließ nach seinem Tode am 5. August 1819 ein stattliches Vermögen, um das zwischen seinen Kindern aus erster und zweiter Ehe und seiner zweiten Ehefrau langjährige Erbschafts- und Familienprozesse entstanden.
Die Familie Buderus von Carlshausen ist heute im Mannesstamm erloschen. Der Landbesitz ist inzwischen verkauft; lediglich das Herrenhaus in Altenhaßlau befindet sich heute noch im Besitz der Erben.

Enthält

Familienarchiv Buderus von Carlshausen zu Altenhaßlau und Teile des dienstlichen Nachlasses des Carl Friedrich Buderus von Carlshausen (1759-1819): Das Archiv enthält neben privaten Papieren des Stammvaters Carl Friedrich Buderus von Carlshausen und seines Sohnes, des Forstmeisters Friedrich Carl Buderus von Carlshausen als späteren Besitzer des Altenhaßlauer Gutes v.a. Unterlagen über die Verwaltung der verschiedenen von Carlshausenschen Güter. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Akten über die private Vermögensverhältnisse der beiden Obengenannten sowie über die Erbauseinandersetzungen nach dem Tode des Kammerpräsidenten 1819.

Literatur

1. Buderus von Carlshausen, Lothar: Carl Friedrich Buderus. Das Leben eines kurhessischen Beamten in schwerer Zeit. In: Hessenland 1931, H.2 S. 33-40; H.3 S. 65-71; H.4 S. 97-103.

2. Gudacker, Helga: Die Familie von Carlshausen und ihre Bedeutung für Altenhaßlau. Typoskript eines Kurzvortrages zur Frühjahrstagung der Heimatstelle des Main-Kinzig-Kreises 1990.

3. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser, 1907. 1. Jg.

Findmittel

Arcinsys-Datenbank

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang

3,33 MM

Benutzung

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