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StadtA KS Bestand A 2. 23

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Liegenschaftsamt

Bestandsdaten

Aufsatz

Der Bestand enthält zum einen Unterlagen aus der 1850er bis 1960er Jahren zum Gestattungswesen. Hierbei geht es auch um einmalige Gestattungen zur kurzfristigen Nutzung von bspw. Bürgersteigflächen zur Warenauslage, überwiegend handelt es sich jedoch um langfristige Gestattungsverträge für bauliche Anlagen, Leitungen, Geschäfte, Verkaufsstände usw. Die Unterlagen bieten damit interessante Einblicke in das damalige Stadtbild und Geschäftsleben; insbesondere die Gestattungen für Kioske oder Tankstellen sind vor diesem Hintergrund aufschlussreich.
Die Urkundenrollen sowie Abschriften von Tausch- und Kaufverträgen aus den 1950er Jahren spiegeln eindrucksvoll die städtischen Maßnahmen in dieser Phase des Wiederaufbaus der Stadt wieder. Für die Erforschung des Nachkriegs-Kassels sind diese Unterlagen sicherlich ebenso aufschlussreich, wie die Akten zur Entschädigung enteigneter jüdischer Grundeigentümer bzw. ihrer Erben.
Die Rezesse zu den Gemeinheitsteilungen in Bettenhausen, Harleshausen, Nieder- und Oberzwehren, Wolfsanger, Waldau und Philippinenhof bieten vielfältige Auswertungsmöglichkeiten, bspw. für Familienforscher.

Bestandsgeschichte

Der Bestand besteht zu einem großen Teil aus Gestattungen für verschiedene Nutzungsarten aus den 1850er bis 1960er Jahren. Wann diese Unterlagen an das Stadtarchiv abgegeben wurden, ist nicht bekannt. 1970 wurden vom Liegenschaftsamt eine bisher unverzeichnete Kartei des Amtes für Wiederaufbau sowie Akten des Grundwert- und Schätzungsamtes übernommen, die teilweise vom Liegenschaftsamt weitergeführt wurden.
Nachdem 1978 Pläne und Risse übernommen und dem Bestand K zugeordnet worden waren, wurden 1980 verschiedene Unterlagen zu Rückerstattungs- bzw. Wiedergutmachungsangelegenheiten übernommen: Einmal handelte es sich um Akten zu Rückerstattungsansprüchen jüdischer Einwohner auf beschlagnahmte Möbel, Einrichtungsgegenstände und Hausrat; da diese Unterlagen aus dem Rechtsamt stammten, wurden sie dem Bestand A 3.30 zugeordnet. Gleiches gilt für Unterlagen, die zu den Versteigerungen des Eigentums deportierter Juden vom Kriegssachschädenamt angelegt und vom Rechtsamt zur Bearbeitung der Rückerstattungssachen herangezogen worden waren. Die Rückerstattungsanträge, welche Grundeigentum betrafen, wurden vom Liegenschaftsamt bearbeitet und daher im Bestand belassen.
2014 wurden Urkundenrollen zu Auflassverhandlungen und Grundstücksverträgen der Stadt aus den 1950er Jahren übernommen; außerdem Rezesse zu Gemeinheitsteilungen in verschiedenen Kasseler Stadtteilen, damals noch selbstständige Gemeinden, aus dem 19. Jahrhundert.

Geschichte des Bestandsbildners

Das Liegenschaftswesen war bereits im 19. Jahrhundert ein wichtiger Teil der städtischen Bauverwaltung. Noch im Verwaltungsbericht der Stadt Kassel aus dem Jahr 1934 ist zu lesen, dass die Bauverwaltung auch das „Planungs-, Vermessungs- und Grundstückswesen“ umfasse. Vermessungs- und Liegenschaftswesen waren dabei eng miteinander verknüpft, bildeten jedoch innerhalb des Baudezernats eigene Abteilungen. 1939 wurde aus diesen beiden Abteilungen dann ein eigenes Liegenschaftsamt (-52-) begründet. Zwischen 1945 und 1949 war zeitweise auch das Grundwert- und Schätzungsamt in das Liegenschafts-und Vermessungsamt eingegliedert, bevor es jedoch noch im selben Zeitraum in ein eigenständiges Amt (-53-) umgewandelt wurde. Nach Aufhebung des Schätzungsamtsgesetzes stellte das Schätzungsamt zum 1.1.1953 seine Arbeit ein, das nunmehrige Grundwertamt wurde zum 1.10.1955 wiederum dem Liegenschaftsamt (-52-, später -62-) eingegliedert, wo es eine eigene Abteilung bzw. später ein eigenes Sachgebiet („Grundwertangelegenheiten“) bildete. 1958 wurde das Vermessungswesen durch die Gründung eines Vermessungsamtes (-62-) aus dem Liegenschaftsamt (-68-) ausgegliedert. Im Jahr 1970 folgte dann die Ausgliederung des Amtes für Bodenordnung (-68-). Diese Reform wurde nur sechs Jahre später wieder rückgängig gemacht, indem das Amt für Bodenordnung sowie die Grundbuchabteilung dem Liegenschaftsamt (-23-) einverleibt wurden und dort fortan die Abteilungen Bodenordnung (-234-) und Grundbuchangelegenheiten (-236-) bildeten. Einhergehend mit diesen vielfältigen organisatorischen Umstrukturierungen, die sich zumeist ebenfalls in einer internen Neuorganisation niederschlugen, waren immer auch Veränderungen im Aufgaben- und Zuständigkeitsbereich des Amtes. Hauptaufgabe war und ist bis heute die Verwaltung des städtischen bebauten und unbebauten Grundbesitzes, wozu neben dem Kauf, Tausch und Verkauf auch die Vermietung/Verpachtung von Liegenschaften sowie das Gestattungswesen gehört...

Weitere Angaben (Bestand)

Bearbeiter

Jasmin Falanga

Bahar Toprak (Auszubildende)