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UBA Ffm Bestand F 4

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Entnazifizierungsstudie (1953-1954)

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

Das vorliegende Findbuch erschließt die Unterlagen zu der sogenannten 'Entnazifizierungsstudie', auch 'Gemeindestudie', des Instituts für Sozialforschung (IfS). Der vollständige Titel lautete: 'Die Auswirkungen der Entnazifizierung auf kleine und mittlere Gemeinden in den drei Besatzungszonen der Bundesrepublik Deutschland'.
Bestandsbildner ist das IfS mit seinen wissenschaftlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen und der Verwaltung.
Die Studie wurde vom 'Operation Research Office der John Hopkins-University'/ USA finanziert und von Kurt H. Wolff von der Ohio State University in Columbus/ USA geleitet. Unterstützt wurde er vor allem von Egon Becker und Manfred Sador sowie Volker von Hagen, der das Material aufbereitete und das zweite Kapitel des Berichts formulierte. Als weitere Verfasser von Teilstudien wirkten u.a. Heinrich Brakemeier, Werner Mangold, Christoph Oehler, Karl Sardemann, Walter Seib und Hanns Dieter Voigt; Gretel Adorno arbeitete organisatorisch mit.
Walter Dirks führte in seinem Beitrag in der Zeitschrift 'Frankfurter Beiträge zur Soziologie', Band 1 zum Hintergrund der Studie aus, dass sie eine von neun Projekten über die deutsche Entnazifizierung war, wobei ihr 'entsprechende Untersuchungen in Japan und Italien vorausgegangen waren, die nach einem von John D. Montgomery entworfenen Grundplan vom Operation Research Office, The John Hopkins University, ermöglicht' (Seite 448, siehe Literatur) wurden. Zu diesen genannten Untersuchungen liegen keine Materialien vor.
Mit der Untersuchung wollte man die generelle Einstellung zur Entnazifizierung untersuchen und feststellen, welche Veränderungen das kommunale Leben durch die Entnazifizierungsmaßnahmen erfahren hat.
Es wurden im Jahr 1953 innerhalb von zehn Tagen 180 Personen in zehn verschiedenen Gemeinden befragt, wobei vier in der amerikanischen und je drei in der britischen und der französischen Besatzungszone lagen; die Ergebnisse von 176 Personen kamen schließlich zur Auswertung. Untersuchungsinstrumente waren Interviews mit Informationsfragen und ausführliche, freie Interviews mit Personen, die selbst von Entnazifizierungsmaßnahmen betroffen waren oder mit ihnen zu tun hatten.
Dr. Christa Sonnenfeld (Archiv des Instituts für Sozialforschung) und Oliver Kleppel (Archivzentrum der Universitätsbibliothek Frankfurt) bearbeiteten die Unterlagen von April 2013 bis Mai 2013.
Der Bestand ist in einem guten Zustand. Die Akten wurden nach Aktenzeichen und Betreffen gebildet. Das Schriftgut wurde von den Sekretärinnen chronologisch nach folgenden Kategorien geordnet: Vorarbeiten, Vorversuche, Erhebungsmaterial, quantitative und qualitative Auswertung, Ergebnisse, 'Responses' (Reaktionen auf die Studie und weitere Arbeiten mit der Studie). Über die vorherige Ordnung ist nichts bekannt.
Insgesamt wurden 20 Einheiten verzeichnet, die sich über 2 Meter erstrecken. Die Vorordnung, in die die Sekretärinnen des IfS das Schriftgut gebracht haben, wurde beibehalten. Vor der Erschließung in 'HADIS' (Hessisches Archiv-, Dokumentations- und Informationssys-tem) wurden die Unterlagen durch die Bearbeiterin in einer Übersicht aufgelistet und die einzelnen Studien wurden auf Karteikarten aufgeschlüsselt. Auf diesen Karteikarten befinden sich - neben den Angaben zu den Inhalten der einzelnen Ordner - Informationen zum Titel, zur Laufzeit, zu den beteiligten Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, zu den Auftraggebern und zu den jeweiligen Publikationen. Die Übersicht und die Karteikarten befinden sich im Archiv. Bei der Verzeichnung wurden diese Findhilfsmittel berücksichtigt. Die Einheiten wurden folgenden Klassifikationspunkten zugeteilt:
Einleitung
Korrespondenz und Memoranden
Untersuchungsplanung
Datenerhebung
Materialien zum Endbericht
Die Bestandssignatur lautet 'F 4'. Grundlage für die Verzeichnung in 'HADIS' waren die Verzeichnungsrichtlinien der Hessischen Staatsarchive. Es wurden keine Restaurierungsarbeiten vorgenommen.
Vor der Bearbeitung war das Schriftgut in Archivboxen verpackt. Während der Bearbeitung wurden die Unterlagen enteist, in säurefreie Mappen eingeschlagen und in säurefreie Kartons umgepackt.
In der Regel unterliegt das Schriftgut keinen archivischen Schutzfristen mehr. Einzelfälle können eine Prüfung aber erforderlich machen. Für die Bestellung der Archivalien und die Zitierweise in Veröffentlichungen gilt die Quellenangabe: F 4, Signatur X, Archiv des Instituts für Sozialforschung.
Ergänzende oder parallele Bestände können sich auch im Schriftgut einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen befinden, aber auch sowohl im Archivzentrum der Universitätsbibliothek (in den Vor- und Nachlässen von Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen) als auch im Archiv der Universität Frankfurt (Verwaltungsschriftgut).

Enthält

Titel der Studie: 'Die Auswirkungen der Entnazifizierung auf kleine und mittlere Gemeinden in den drei Besatzungszonen der Bundesrepublik Deutschland': Als Kennwort wurde 'Gemeindestudie' verwendet
Projektlaufzeit 1953-1954
Die Namen der Städte und Gemeinden, in denen Interviews geführt wurden, finden sich in Band 6
Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren unter anderem:
Gretel Adorno
Theodor Wiesengrund Adorno
Egon Becker
Walter Dirks
Volker von Hagen
Werner Mangold
Manfred Sador
Kurt Wolff (Ohio/USA)

Literatur

Dirks, Walter 'Folgen der Entnazifizierung. Ihre Auswirkung in kleinen und mittleren Gemeinden in den drei Besatzungszonen der Bundesrepublik Deutschland, in: Frankfurter Beiträge zur Soziologie, Band 1 'Sociologica' (Pub 1)

Im Bestand enthaltene Aufsätze (ohne Quellennachweis):

Wolff, Kurt 'A Study of German Reactions to Denazification', Ohio/USA, 1954 (38 Seiten)

Roth, Guenther/ Wolff, Kurt, Studies in German-American Postwar Problems: The American Denazification of Germany. A Historical Survey and an Appraisal, Ohio 1954 (49 Seiten)

Weitere Angaben (Bestand)

Bearbeiter

C.S., 07.05.2013