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HStAD Bestand O 70

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Materialsammlung Oeser

Laufzeit

1950-2007

Bestandsdaten

Aufsatz

Eva Haberkorn, Der Flughafen- und Umweltpfarrer. Materialsammlung Kurt Oesr (1928-2007) im Hessischen Staatsrchiv Darmstadt, in: "Archivnachrichten aus Hessen" 22/1.2022, S. 57-59

Bestandsgeschichte

Im August 2011 fanden Sondierungsgespräche mit der Witwe Ruth Oeser zur Übernahme der Materialsammlung ihres Ehemannes Prof. Dr. Ing. e. h. Kurt Oeser (1928-2007), Pfarrer, Kernenergiegegner, Umweltschützer, Stadtverordneter und engagierter Bürger in Mörfelden-Walldorf, statt. Die gut 27 m umfassende Sammlung wurde daraufhin im Staatsarchiv Darmstadt deponiert.
Im November 2011 wurde ein Teil der Materialsammlung von Kurt Oeser in Mörfelden-Walldorf abgeholt. Es handelt sich um den bereits durch das Stadtarchiv Mörfelden verzeichneten und verpackten Teil der Sammlung (129 Verzeichnungseinheiten), aber auch um viele unverzeichnete Ordner. Insgesamt wurden in zwei Transporten 13,5 m Akten übernommen (AZB 120/2011). Ein dritter Transport erfolgte am 16. August 2012 (AZB 63/2012), dem folgte der Transport am 24. Juli 2014 (AZB 80/2014) und am 4. Dezember 2019 (AZB 135/2019).

Geschichte des Bestandsbildners

Kurt Oeser studierte Theologie in Mainz und Marburg und wurde 1958 im Alter von 30 Jahren evangelischer Pfarrer in Mörfelden.
Oeser setzte sich ab 1965 für Opel-Schichtarbeiter ein, die unter Fluglärm litten. 1967 war er Mitbegründer der Bundesvereinigung gegen Fluglärm. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ernannte ihn von 1973 bis 1992 zu ihrem Umweltbeauftragten. Er ist Mitbegründer des Umweltsiegels Blauer Engel und war jahrzehntelang in dessen Jury aktiv. Kurt Oeser war ab 1968 lange Zeit Stadtverordneter in Mörfelden. Von 1972 bis 1977 sowie von 1989 bis 2001 war er Stadtverordnetenvorsteher. Zudem gehörte er 17 Jahre lang dem Kreistag des Kreises Groß-Gerau an. Überregional bekannt als „Umweltpfarrer“ bzw. „Startbahnpfarrer“ wurde er durch seine Beteiligung an der Auseinandersetzung um die Erweiterung des Frankfurter Flughafens (Startbahn West), wo er seine Rolle in der Vermittlung sah. Die gewaltsamen Protestformen, zu denen es 1981 kam, waren seine Sache nicht. Gewalttätige Startbahngegner ließen sich davon aber nicht stören. Den Polizistenmord an der Startbahn, der die Proteste schließlich zum Erliegen brachte, wertete Oeser als persönliche Niederlage. Ab 1998 war er in der Leitung der Mediatorengruppe zum Frankfurter Flughafenausbau. Die hier vorgeschlagenen Kompromisslösungen fanden – gerade bei Ausbaugegnern – nicht überall Zustimmung.

Enthält

Sammlung von Pfarrer Kurt Oeser (1928-2007) über seine Tätigkeit als Pfarrer in Mörfelden, Hochschullehrer, Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz Bonn, der Ökumenischen Arbeitsgruppe Mensch-Umwelt der EKHN, Oesers Tätigkeit als Umweltbeauftragter der EKHN, als Mediator der Mediationsgruppe Flughafen Frankfurt am Main, der Bundesvereinigung gegen Fluglärm, der Jury Umweltzeichen, Auseinandersetzung mit Kernenergie; Vorlesungen an der FH und TU Darmstadt, Interviews, Vorträge, Referate, eigene Literatur

Findmittel

Datenbank Arcynsis

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang

verzeichnet 26,500 m (Stand Juli 2023)

Referent

Eva Haberkorn

Bearbeiter

Eva Haberkorn