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UBA Ffm Bestand Na 52

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Nachlass Karl Otto Hondrich

Laufzeit

1959-2007

Bestandsdaten

Aufsatz

Das vorliegende Findbuch erschließt den Nachlass des Soziologen Karl Otto Hondrich. Der Nachlass wird im Archivzentrum der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main als Bestand Na 52 verwahrt. Seine Laufzeit erstreckt sich von 1956 bis 2007 und umfasst 336 Verzeichnungseinheiten. Karl Otto Hondrich wurde am 1. September 1937 in Andernach geboren. Sein Studium der Volkswirtschaftslehre, Politikwissenschaft und Soziologie absolvierte er in Berlin, Köln, Frankfurt am Main, Paris und Berkeley. Hondrich promovierte 1962 in Köln bei René König, 1972 folgte die Habilitation. Nach Lehrtätigkeiten in Köln und Kabul nahm er 1972 einen Ruf der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main an. Dort begründete er die Arbeitsgruppe 'Soziale Infrastruktur', die sich unter anderem mit dem sozialen Wandel, Konflikten, den Lebensbedingungen von Ausländern in Deutschland und der Krankheit AIDS auseinander setzte. Im Rahmen seiner Forschungstätigkeit knüpfte er umfangreiche internationale Kontakte und hatte Anteil an der Gründung des 'Club of Quebec', ein Zusammenschluss von Soziologen, der den sozialen Wandel im internationalen Vergleich erforscht. Neben zahlreichen Lehrveranstaltungen und Projekten publizierte Hondrich eine beachtliche Anzahl Bücher und Aufsätze. Zusätzlich war er mit vielen Artikeln in allen überregionalen deutschsprachigen Zeitung präsent. Hondrich starb am 16. Januar 2007 in Frankfurt am Main. Einen guten Überblick über das Leben und Werk Hondrichs bieten die im Bestand enthaltenen Literaturlisten und Lebensläufe (Signaturen 166 und 187). Die Literaturlisten sind allerdings nicht vollständig und nicht alle dort aufgeführten Publikationen im Bestand enthalten.
Der Großteil des Bestandes wurde nach dem Tod Hondrichs aus Schriftgut gebildet, das direkt vom Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main übernommen wurde. Dieses Schriftgut bestand aus Unterlagen zu Hondrichs Lehrveranstaltungen und Forschungsarbeiten. Ungefähr 10 Prozent des Bestandes gehen auf Schriftgut zurück, das von der Witwe Dörthe Kaiser 2009 und 2010 an das Archivzentrum übergeben wurde. Dieses Archivgut ist im Findbuch gesondert gekennzeichnet (Signaturen 176 - 221). Neben einigen persönlichen Unterlagen, Notizen, Zeugnissen und Bildern enthielt dieses Schriftgut ebenfalls überwiegend Materialien zu Lehre und Forschung. Vor der Erschließung und Bewertung umfasste das abgegebene Schriftgut insgesamt ungefähr 20 lfm, nach Beendigung der Erschließungs- und Verpackungsarbeiten beläuft sich der Bestand auf 11 lfm (122 Kartons); 4 lfm wurden kassiert. Die Kassation bezog sich überwiegend auf Duplikate der zahlreichen Publikationen Hondrichs, aber auch auf Rechnungen und Finanzunterlagen, die nur exemplarisch übernommen wurden. Konnten Texte anderer Autoren keinem Projekt oder keiner Publikation Hondrichs zugeordnet werden, wurden sie in den meisten Fällen ebenfalls kassiert. Das Archivgut ist nicht vollständig entmetallisiert. Büroklammern, provisorische Bindungen und Kunststoffe wurden entfernt, allerdings befinden sich noch Heftklammern in zahlreichen Archivalien. Der Bestand Na 52 ist in erster Linie ein wissenschaftlicher Nachlass. Er umfasst hauptsächlich Unterlagen zur Lehr- und Forschungstätigkeit Hondrichs; biographische Ma-terialien sowie Korrespondenzen und sonstiges Sammlungsgut liegen in geringerer Zahl vor. Akten zu Hondrichs Forschungsschwerpunkt der fünf zentralen Sozialprozesse (Erwidern, Werten, Teilen, Bergen/Verbergen, Bestimmen) befinden sich noch im Besitz der Witwe Dörthe Kaiser. Der Umfang der einzelnen Verzeichnungseinheiten variiert beträchtlich. Neben Verzeichnungseinheiten, die nur wenige Blätter umfassen, gibt es Verzeichnungseinheiten, die aus mehreren Bänden bestehen. Einige der Ver-zeichnungseinheiten sind bedingt durch die vor der Verzeichnung vorgefundene Ordnung sehr inhomogen und unstrukturiert, wohingegen andere Archivalien sich durch große Übersichtlichkeit auszeichnen. Bei Verzeichnungseinheiten, die durch große Inhomogenität und wenig erkennbare Zusammenhänge gekennzeichnet sind, wurden möglichst viele Schlagworte in die Verzeichnung aufgenommen, um dennoch eine möglichst genaue Beschreibung des Archivales vorzunehmen. Publikationen, (Vortrags-)Manuskripte und unveröffentlichte Schriften wurden unter dem Klassifikationspunkt Wissenschaftliche Arbeiten zusammengefasst. Häufig ließen sich Manuskripte und Vorträge nicht eindeutig von einander unterscheiden, manche Vorträge wurden in leicht überarbeiteter Form einige Zeit später in gedruckter Form veröffentlicht und viele Texte liegen in unterschiedlichen Fassungen vor. Deshalb erfolgte die Untergliederung des Klassifikationspunkts Wissenschaftliche Arbeiten nur chronologisch, ohne eine Aufteilung in unterschiedliche Publikationsformen oder Fassungen anzustreben. Aufgrund der Vielzahl der von Hondrich verfassten Texte, ist es nicht auszuschließen, dass sich nach wie vor Dubletten im Bestand befinden. Neben der chronologischen Verzeichnung der wissenschaftlichen Arbeiten wurden für einzelne Arbeiten eigene Verzeichnungseinheiten gebildet, wenn das dazugehörige Material besonders umfangreich und bereits vom Nachlasser gesondert aufbewahrt worden war. Die zahlreichen Materialen zu Hondrichs Lehrtätigkeit sind so weit möglich nach einzelnen Veranstaltungstypen in Unterklassifikationspunkte aufgeteilt. In einigen Fällen war eine eindeutige Zuordnung nicht möglich, da Unterlagen zu einem Thema mit unterschiedlichen Veranstaltungstypen vorliegen. Häufig wurden Seminare und Vorlesungen zum selben Thema angeboten, ohne dass die dazugehörigen Unterlagen von einander getrennt waren. Bei manchen Veranstaltungsunterlagen fanden sich auch Materialien, die zur Vorbereitung aus den Unterlagen anderer universitärer Tätigkeiten herangezogen worden waren. Dieser Überlieferungszusammenhang wurde gewahrt. Besonders bei periodisch wiederkehrenden Veranstaltungen war eine exakte Zuordnung der Veranstaltung zu den einzelnen Jahren nicht immer möglich. Vor allem die Unterlagen zu einigen Soziologie-Grundkursen erstrecken sich aus diesem Grund häufig über mehrere Jahre. Aufsätze und Literatur, die als Kopie zur Vor-bereitung der Veranstaltungen dienten, wurden übernommen, ohne diese gesondert im Findbuch zu vermerken. Die einzelnen Projekte der Arbeitsgruppe 'Soziale Infrastruktur' finden sich in eigenen Klassifikationspunkten wieder. Die Bezeichnung der einzelnen Projekte variiert häufig, so dass auch hier eine zweifelsfreie Zuordnung einzelner Materialien nicht immer möglich war. Die unter dem Punkt Materialsammlungen erfassten Archivalien lassen sich keinem der ver-zeichneten Projekte zuordnen. Der Klassifikationspunkt Korrespondenzen des Nachlassers enthält überwiegend Briefwechsel mit Verlagen sowie Leserzuschriften. So weit Briefe einem bestimmten Projekt zugeordnet werden konnten, sind diese bei den einzelnen Projekten zu finden. Habilitations-, Dissertations- und Abschlussarbeiten von Schülern bilden die Hauptmasse der unter dem Punkt Sammlungen zusammengefassten Archivalien. Konnte eine Arbeit nicht zweifelsfrei der Betreuung Hondrichs zugewiesen werden, wurde sie unter dem Klassifikationspunkt Literatursammlung des Nachlassers verzeichnet. Abhängig von ihrem Entstehungszeitpunkt unterliegen die Archivalien unterschiedlichen Sperrfristen. Personenbezogene Akten sind bis zum Ablauf der gesetzlichen Schutzfristen gesperrt, dies ist bei den jeweils betroffenen Verzeichnungseinheiten einzeln vermerkt. Der Bestand ist nach der Bestellnummer AZ Ffm Na 52, 1 - 336 zu zitieren.
Simon Karzel

Geschichte des Bestandsbildners

Karl Otto Hondrich (1937-2007), Professor für Soziologie an der Goethe Universität Frankfurt, war Gründer der Arbeitsgruppe Soziale Infrastruktur an der Goethe-Universität und Mitbegründer des Club of Quebec. Der Nachlass wurde im Juni 2009 von den Erben an das Archivzentrum übergeben.

Enthält

Korrespondenzen, Briefe, Manuskripte, Verwaltungsunterlagen, Seminarvorbereitungen, Dokumente, Fotos

Findmittel

verzeichnet

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang

11 m (122 Kartons)