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AdJb Bestand F 1

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Julius Groß

Laufzeit

1908-1980

Siehe

Korrespondierende Archivalien

N 65 Nachlass Julius Groß

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

Zugang 1981.
Altsignatur: JG.
Die Übertragung des Nachlasses an das AdJb erfolgte auf Initiative des Fotografen selbst in zwei größeren Schritten. Julius Groß stand nach 1945 in laufendem Schriftverkehr mit dem AdJb. Zunächst übernahm das AdJb 1963 das als Kernbestand anzusehende „Wandervogel-Bildarchiv“ im Umfang von etwa 15.000 Bildern (jeweils Negativ und Positiv) des Fotografen. Den unmittelbaren Anlass dafür bildete das 50-jährige Jubiläum des 1. Freideutschen Jugendtages 1963. Zahlreiche eigenständige Publikationen und Beiträge in allen überregionalen Medien führten zu einer verstärkten Nachfrage nach Groß’ Bildern.
In den Folgejahren übergab Groß über den Kernbestand hinaus weitere Teile seines Bildarchivs, zudem setzten Verhandlungen zur vollständigen Übertragung ein. Im Jahr 1981 wurden schließlich alle noch in Berlin verbliebenen Bilder in das Archiv geholt, insgesamt ca. 124.000 Abzüge mit zugehörigen Negativen. In einem Vertrag zwischen dem Fotografen und dem Archiv wurde die vollständige Übertragung der gesamten fotografischen Sammlungen inklusive der Veröffentlichungsrechte geregelt.
Im AdJb setzten unmittelbar nach der Übernahme des Bildbestandes die ersten Ordnungsarbeiten ein. Von 1981-1983 sowie 1996-2001 wurden die Bilder chronologisch aufgestellt. Zusätzlich wurden fehlende Abzüge von den Negativen hergestellt. Über den so geordneten Bestand hinaus liegen weiterhin ca. 50.000 Fotografien in ungeordnetem Zustand als thematische Bildserien, vom Fotografen für den Verkauf bestimmt, vor, die sich nicht in die chronologische Ordnung einfügen ließen.
In chonologischer Ordnung gibt es für die Zeit bis 1933 44.500 Originale bzw. Vergrößerungen, die als Grundlage für die Erschließung und Digitalisierung im Rahmen des DFG-Projektes (2012-2015) dienten.
Fotografien nach 1933 sind noch nicht in ArcInSys erschlossen. Deren alte Signaturen (JG) werden vorläufig beibehalten unter Angabe der Kartonnummern.

Geschichte des Bestandsbildners

* 14.04.1892 in Berlin, + 22.04.1986.
Julius Groß war spätestens seit 1905 offizielles Mitglied des Alt-Wandervogels Innere Stadt, Berlin. Seit 1914 gehörte er zum Wandervogel e. V. und avancierte als junger Erwachsener zum Kreisleiter der Ortsgruppe Schöneberg. Nach dem Abitur 1912 an einer Oberrealschule begann er zunächst ein Studium der Naturwissenschaften, Chemie und Geographie, brach dieses aber bereits 1914 „wegen der Inflation“ wieder ab. Die Fotografie hatte er zu diesem Zeitpunkt bereits einige Jahre als Hobby betrieben; seine Professionalisierung begann jedoch erst 1914 mit seinem kriegsbedingten Einsatz in der Lichtbild-Abteilung des Geographischen Institutes der Universität Berlin (aufgrund eines diagnostizierten Herzleidens war er als nicht „kriegsverwendungsfähig“ eingestuft worden). 1916 brachte er das erworbene Wissen als einer der vier Leiter eines neu geschaffenen Bilderamtes der märkischen Fahrtengruppen des Wandervogels ein; eine Institution, die sich die Sammlung, Vermittlung und den Austausch von Bildern aus dem Wandervogel-Leben zur Aufgabe gemacht hatte.
Diese Tätigkeit setzte Groß ab Kriegsende in alleiniger Verantwortung im "Wandervogel-Lichtbildamt" innerhalb der „Bundeskanzlei Hartenstein“ im Erzgebirge fort, eine übergeordnete genossenschaftliche Organisation aller Wandervogel-Bünde. Infolge der Auflösung der „Bundeskanzlei“ übernahm Groß 1920 die komplette Sammlung und überführte sie in sein privates Archiv, das auch Aufnahmen jenseits jugendbewegter und lebensreformerischer Kreise umfasste. So hatte er nach dem Meister-Abschluss als Fotograf im Jahre 1919 in selbständiger Tätigkeit u. a. Aufträge für das Hotel Esplanade am Potsdamer Platz in Berlin oder für das Jugendamt von Berlin-Friedrichshain übernommen. Die fotografische Dokumentation jugendbewegter Fahrten und Veranstaltungen – und in späteren Jahren von Treffen ihrer mit ihm altgewordenen VertreterInnen – blieb aber bis kurz vor seinem Tode ein wesentlicher Lebensinhalt.

Enthält

ca. 160.000 Fotografien (aus N 65)

Findmittel

Online-Datenbank Arcinsys (bis einschließlich 1933)