Drucken

GemA Langg Bestand 5

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Cleeberg

Laufzeit

1816-1976, (1977-2000)

Siehe

Korrespondierende Archivalien

GemA Langg: Bestand 8 „Gemeinde Langgöns“

HHStAW: Bestand 247/5 „Ehemals nassauische Ämter im Kreis Wetzlar – Cleeberg“

HHStAW: Bestand 339 „Herrschaft Westerburg und Schadeck“

HHStAW: Bestand 354 „Amt Cleeberg“

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

Die Unterlagen des Bestandes 5 "Cleeberg" wurden im Jahr 1983 mit den Altregistraturen der übrigen 1977 zur Großgemeinde Langgöns zusammengeschlossenen Ortsteile vereinigt und in dem als "Zentralarchiv der Gemeinde Langgöns" fungierenden Keller des Mehrzweckgebäudes in der Brückenstraße 8 in Oberkleen gelagert. Die Zusammenführung des Aktenmaterials in Oberkleen, die Aufstellung der entsprechenden Archivregale sowie eine erste "Sichtung" und "Grobsortierung" der Bestände fanden im Rahmen zweier Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen seit 1983 statt, wie aus einem Schreiben der Gemeinde Langgöns vom 14. November 1986 hervorgeht. Die Aufstellung der Unterlagen im Magazin erfolgte nach der Gliederung des "Aktenplans für die Gemeinden und Landkreise in Hessen" mit Stand vom 1. Januar 1975. Auch die weitere Bearbeitung und Betreuung des "Zentralarchivs der Gemeinde Langgöns" in Oberkleen wurde über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen geleistet. Im Oktober 1998 stellte die Gemeinde Langgöns erstmals eine archivische Fachkraft ein.
Seit November 1998 befinden sich das Gemeindearchiv Langgöns und somit auch der Bestand 5 "Cleeberg" im Dachgeschoss des 1997 neu errichteten Bauhofgebäudes im Gewerbegebiet "Lützelwiesen", Perchstetten 8 in Lang-Göns.
Vor dem Umzug der Archivbestände von Oberkleen nach Lang-Göns wurde am 2. und 3. November 1998 eine Bewertung von Kassen- und Rechnungsunterlagen durchgeführt, bei der 1,682 Tonnen Schriftgut für nicht archivwürdig befunden und am 4. November 1998 vernichtet wurden. Ob auch Unterlagen des Bestandes 5 "Cleeberg" darunter waren, geht aus dem in der Altregistratur des Gemeindearchivs vorhandenen Schriftverkehr nicht im Einzelnen hervor.
Der Umzug nach Lang-Göns fand schließlich vom 9. bis 12. November 1998 mit Hilfe von vier Bauhofmitarbeitern und zwei geschlossenen Kleintransportern statt. Dabei wurden zwei Arbeitsgruppen gebildet, die jeweils einen Bestand in die circa 70 seit dem 1. Oktober durch den Ortsdiener in den Ortsteilen eingesammelten Bananenkisten verpackten. Nach sieben Fahrten von Oberkleen nach Lang-Göns waren am 12. November gegen Mittag sämtliche Unterlagen an ihrem neuen Standort angekommen. Der Aufbau der letzten Regale und das Auspacken der Kartons zogen sich noch bis in die darauf folgende Woche hin. Am 18. November 1998 wurden darüber hinaus in der Verwaltungsstelle Niederkleen weitere 20 lfm Schriftgut bewertet, wovon circa 13 lfm noch am selben Tag in das neue Gemeindearchiv übernommen wurden, so unter anderem der Bestand 6 "Kleenheim", der sowohl Unterlagen zu Niederkleen als auch zu Oberkleen enthält. Am 20. Juni 2000 fand darüber hinaus eine Bewertung von circa 6 lfm Schriftgut aus der Verwaltungsstelle Dornholzhausen statt, wovon 4,5 lfm für archivwürdig befunden, am selben Tag ins Gemeindearchiv übernommen und dem Bestand "Dornholzhausens" zugeordnet wurden. Im Rahmen des Umzuges des Rathauses der Großgemeinde Langgöns im November 2001 gelangten darüber hinaus weitere Unterlagen der Verwaltung der Gesamtgemeinde seit 1977 in das Gemeindearchiv.
Der Bestand 5 "Cleeberg" lagerte seitdem unter wechselnder Betreuung in den Regalen des Gemeindearchivs Langgöns und war in Ermangelung eines Findbuches nicht nutzbar.
Die zum 1. Januar 2009 als Leiterin des Archivverbundes Langgöns/Grünberg eingestellte Diplom-Archivarin und Historikerin Marei Söhngen-Haffer M.A. begann schließlich Ende März 2014 mit der Verzeichnung des Bestandes. Am 5. Mai 2015 wurden die Verzeichnungsarbeiten elternzeitbedingt unterbrochen und am 3. September 2019 fortgesetzt. Eine weitere elternzeitbedingte Unterbrechung folgte am 31. Mai 2021. Die Arbeiten wurden am 7. Februar 2022 wiederaufgenommen. Am 15. März 2022 fand eine bestandsergänzende Abgabe von Unterlagen der Gemeinde Cleeberg durch Jörg Schmidt statt, die dem Bestand unter der Zugangsnummer 3/2022 beigefügt wurde. Die Verzeichnungsarbeiten wurden am 17. Oktober 2022 abgeschlossen. Anschließend erfolgte die Erstellung von Findbucheinleitung und Findbuch.
Der Bestand mit der Bezeichnung 5 „Cleeberg“ umfasste vor der Verzeichnung circa 27,5 lfm Schriftgut mit 733 Titeleinheiten . Nach der Verzeichnung konnte der Bestandsumfang durch das Umbetten und Planlegen auf 18 lfm mit 141 Archivkartons, 1 Karteikartenkarton und ca. 1 lfm Überformate reduziert werden. Er umfasst nunmehr 696 Titelaufnahmen.
Die Akten, Amtsbücher, Einzelblätter und Karteien des Bestandes 5 „Cleeberg“ lagerten ungeordnet und unverzeichnet in den Regalen des Archivmagazins des Gemeindearchivs Langgöns und waren auf verschiedene Lagerungsorte im Archivmagazin verteilt. Für das Zusammenführen des dem Bestand 5 „Cleeberg“ zuzuordnenden Schriftguts konnte eine vorläufige, nach dem Lagerungsort im Archivmagazin aufgestellte Findliste der im Gemeindearchiv Langgöns vorhandenen Unterlagen mit Vermerk der Bestandszugehörigkeit, die Marei Söhngen-Haffer bereits im Laufe des Jahres 2009 erstellt hatte, genutzt werden. In Bezug auf das unter der Zugangsnummer 3/2022 übernommene Schriftgut der Gemeinde Cleeberg wurde die im Rahmen der Übernahme erstellte Abgabeliste hinzugezogen.
Soweit nötig, ist das Schriftgut im Laufe der Verzeichnung einer Grundreinigung mit Microfasertüchern und einem speziellen Abkehrbesen unterzogen worden und kleinere Risse sowie ausgerissene Lochungen wurden mit Filmoplast fachgerecht stabilisiert, um ein weiteres Einreißen der Dokumente zu verhindern. Ferner fand eine Entmetallisierung, Umbettung und Verpackung des zum größten Teil in Aktenordnern und Schnellheftern abgelegten Schriftguts in säurefreie Umschläge und Archivkartons statt.
Die Neuordnung und Verzeichnung des Bestandes 5 „Cleeberg“ erfolgte nach dem Bär’schen Prinzip (Numerus currens), d. h. die Akten wurden in der Reihenfolge, wie sie im Magazin lagen, orientiert an der Lagerungsort-Findliste, fortlaufend verzeichnet und mit einer Signatur nach dem Schema „5 Cleeberg Nr. xy“ versehen. Sofern aus verpackungstechnischen Gründen notwendig, wurde von diesem System abgewichen.
Die Verzeichnung erfolgte zunächst in HADIS, ab 2015 in Arcinsys nach der derzeit gültigen Verzeichnungsrichtlinie des Hessischen Landesarchivs für Arcinsys Hessen vom 18.11.2020. Die Titel wurden nach archivfachlichen Gesichtspunkten gebildet. Sofern eine Verzeichnungseinheit einen Umfang von unter zehn beschriebenen Blatt aufwies, findet man dies in runden Klammern hinter der Titelbildung vermerkt.
Zu den Verzeichnungseinheiten wurde unter dem Punkt „Organisations- und Aktenzeichen“ in Arcinsys das auf den Akten notierte Aktenzeichen festgehalten, soweit dies seinerzeit durch die Verwaltung vergeben worden ist. Dadurch wird über die Suchfunktion in Arcinsys auch eine gezielte Recherche nach Aktenzeichen möglich. Die in vorliegendem Findbuch aufgeführte Konkordanz „alte Lagerungsortsignatur – neue Archivsignatur“ erleichtert den Zugang zu den Akten für den Fall, dass die seit 2009 verwendeten Lagerungsortsignaturen bereits durch interne oder externe Nutzer verwendet oder in der Forschungsliteratur zitiert wurden.
Ließen sich Akten eindeutig einer anderen Provenienz als der Gemeinde Cleeberg bzw. einem konkreten Amt innerhalb der Gemeinde zuordnen, so wurde dies im Feld „(Vor)provenienzen“ in Arcinsys vermerkt. Zur näheren Erschließung einzelner Archivalientitel wurden „Enthält/Enthält auch“-Vermerke gesetzt. Die „Darin“-Vermerke führen strukturell oder formal abweichende oder gedruckte Überlieferungsformen, wie beispielsweise Zeichnungen oder Druckschriften, auf. Serien wurden gebildet, wenn es sich um Akten gleichen Inhalts, aber verschiedener Laufzeit oder um Akten gleichen Inhalts, aber verschiedener Personenbetreffe handelte. Die Eingabe einer Sortierreihenfolge in Arcinsys erfolgte nach inhaltlichen Gesichtspunkten und/oder nach der Laufzeit. Auf die Erstellung eines Orts- und Personenindexes wurde verzichtet, da sich die Orts- und Personennamen problemlos über die Suchfunktion in Arcinsys ermitteln lassen.
Hinsichtlich der Klassifikation erfolgte eine an inhaltlichen Gesichtspunkten und den Verwaltungsaufgaben orientierte Gliederung.
Von Kassationen wurde aufgrund der eher dünnen Überlieferung der Gemeinde Cleeberg und der vermutlich im Vorfeld der Anbietung der Unterlagen an das Gemeindearchiv Langgöns bzw. das Zentralarchiv in Oberkleen erfolgten Ausdünnung des Bestandes abgesehen. Lediglich Anträge auf Bewilligung vermögenswirksamer Leistungen aus den Jahren 1972 bis 1975 und unausgefüllte Formulare wurden kassiert.

Geschichte des Bestandsbildners

Die Siedlungsanfänge des heute zur Großgemeinde Langgöns gehörenden, im nördlichen Naturpark Taunus im oberen Kleebachtal an Klee- und Aulbach gelegenen und seit 1977 staatlich anerkannten Erholungsortes Cleeberg liegen weitgehend im Dunkeln. Wilhelm Schüler nimmt aufgrund von Flurnamen in Verbindung mit der Ersterwähnung der „Cleheimer Mark“ vom 11. September 774 , welche sich allerdings eigentlich auf das Gebiet der Orte Oberkleen und Niederkleen bezieht, eine frühe Besiedlung in fränkischer Zeit an.
Wenn auch Dorf und Burg Cleeberg sicherlich schon vor ihrer urkundlichen Ersterwähnung am 24. November 1196 bestanden haben, so bringt dieses historische Dokument doch erstmals Licht in die Geschichte Cleebergs. In besagter Urkunde bestätigt Bischof Leopold II. von Worms die Schenkung des Patronatsrechts der Kirche St. Martin zu Bockenheim an das Kloster Sankt Marien zu Wadgassen durch die Gräfin Alveradis von Cleeberg („Alberhadis nobilis comitissa de Cleberc“).
In jedem Fall ist die Geschichte des Ortes Cleeberg, dessen Schreibweise übrigens „zur Beseitigung rechtlicher Zweifel“ am 6. November 1937 durch den Oberpräsidenten der Provinz Hessen-Nassau, Philipp Prinz v. Hessen, „wie folgt, förmlich“ als „Cleeberg“ festgestellt wurde, eng mit der Geschichte der Burg und Herrschaft Cleeberg verbunden.
Die Burg Cleeberg hat wohl bereits in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts bestanden. Wann genau sie erbaut wurde ist jedoch unklar.
Seit 1162 war die Herrschaft Cleeberg nachweisbar im Besitz der aus dem Steirischen stammenden Herren v. Peilstein als Erben der Pfalzgräfin Gertrud, deren Tochter Adela Konrad v. Peilstein (1145-1160) geheiratet hatte. Das Cleeberger Erbe umfasste Schloß, Siedlung und Tal Cleeberg mit den Orten (Brand-)Oberndorf, Oberkleen, Ebersgöns, 1/4 des Gerichts Hüttenberg , 1/2 des Gerichts (Gräven-)Wiesbach, die Herrschaft Mörle , Teilrechte im Gericht Stockheim sowie 1/2 am Ockstädter Gericht. Die Cleeberger Linie der Peilsteiner nannte sich daher auch „v. Cleeberg und Mörle“ und starb im Jahr 1218 im Mannesstamm aus.
Nach 1233 fiel das Erbe der Peilsteiner an Heinrich I. v. Isenburg bzw. an dessen Söhne, Heinrich II. v. Isenburg und Gerlach I. v. Limburg. Am 22. Mai 1258 wurde die Burg Cleeberg und damit wohl auch die Herrschaft Cleeberg laut eines Sühnevertrages zwischen Gerlach I. v. Limburg und Heinrich II. v. Isenburg in eine Isenburger und eine Limburger Hälfte geteilt. Die ursprüngliche Gemeinschaft wurde aufgegeben und als Kondominium weitergeführt, bei welchem jeder Kondominus über seinen Anteil frei verfügte.
Seit dem 28. Oktober 1263 erschienen die Herren v. Eppstein in der Cleeberger Gemeinschaft, indem Gottfried v. Eppstein als Mitherr der Burg anerkannt wurde bzw. die Turmwächter zu Cleeberg auch ihm und seinem Sohn gehorchen sollten. Dies begründete sich wahrscheinlich über die Schwester Heinrichs II. v. Isenburg und Gerlachs I. v. Limburg, Elisabeth, welche mit Gottfried v. Eppstein verheiratet war.
Im Jahr 1280 schieden die Herren v. Eppstein als Vollganerben wieder aus, behielten jedoch 1/8 der Burg und 1/4 des Tals sowie weiteren Besitz in und um Cleeberg. In diesem Zeitraum erfolgte wohl auch die Aufnahme der Westerburger und der walramischen Grafen v. Nassau, heirateten doch die Gerlach-Töchter Agnes v. Isenburg-Limburg (1267-1319) Heinrich I. v. Westerburg und Imagina v. Isenburg-Limburg (1279-1313) Adolf v. Nassau.
Im Jahr 1404 bestand die Cleeberger Ganerbengemeinschaft aus Isenburg-Büdingen (3/6), Limburg (1/6), Nassau-Weilburg (1/6) sowie den Herren v. Westerburg (1/6), wie aus dem in diesem Jahr geschlossenen Burgfrieden, der auch die Herren v. Eppstein miteinbezog, hervorgeht. Nach Aussterben der Herren v. Limburg im Mannesstamm ging 1414 ihr Cleeberger Sechstel an den Wildgrafen Gerhard v. Daun und Kyrburg, der es wiederum an seine mit Graf Johann v. Solms-Hohensolms verheiratete Tochter Walburga vererbte.
Zur Herrschaft Cleeberg gehörten 1465, laut Schotte, die Ortschaften Oberkleen, Ebersgöns, Brandoberndorf sowie die später wüst gewordenen Orte Villenberg, Dribbach [Triebbach] und Pomberg [Pombach], die allesamt zum Amt bzw. Gericht Cleeberg gehörten, das in dieser Form bis zum Ende des Alten Reiches 1806 Bestand hatte.
Nach Einführung der Reformation Mitte des 16. Jahrhunderts und Errichtung eines Amtshauses – des alten Rathauses – 1572 durch das Haus Nassau erlebte die Herrschaft Cleeberg ab dem 17. Jahrhundert eine Periode des langsamen Niedergangs. Ein Großteil der Gemarkung ging als Lehen an den Niederadel, so u. a. an die v. Nordeck, v. Rabenau, v. Buseck, v. Schwalbach und an verdiente nicht adelige Familien. 1638 fielen die Solmsischen, 1642 auch die Isenburgischen Anteile der Herrschaft Cleeberg an Hessen-Darmstadt, was 1648 im Osnabrücker Vertrag mit der Bestätigung der Inbesitznahme durch Hessen-Darmstadt schriftlichen Niederschlag fand.
Nach Ankauf der Westerburger Anteile an der Herrschaft Cleeberg 1716 durch das Haus Nassau-Weilburg waren 2/3 von Burg, Amtsort und Herrschaft Cleeberg im Besitz Hessen-Darmstadts und 1/3 in Besitz Nassau-Weilburgs.
Im Zuge der Französischen Revolutionskriege und des Friedens von Lunéville trat Hessen-Darmstadt 1802 seine Cleeberger Besitzungen an Nassau-Usingen ab, das 1806 mit Nassau-Weilburg zum Herzogtum Nassau vereinigt wurde.
Vier Jahre später, 1810, wurden die Ämter Wehrheim, Cransberg und Cleeberg zum Amt Cleeberg vereinigt, das wiederum 1814 im Amt Usingen aufging. Mit der Einrichtung von Kreisämtern am 1. Juni 1849 bildeten die Ämter Usingen und Idstein das Kreisamt Idstein (Verwaltungsbezirk VII). Dieses wurde nach Aufhebung der Kreisämter und des Verwaltungsbezirkes VII am 24. Juli/1. Oktober 1854 erneut in die Ämter Idstein und Usingen mit Cleeberg aufgesplittet.
Am 22. Februar 1867 gliederte man das Amt Usingen mit Cleeberg in den Obertaunuskreis ein. Cleeberg gehörte somit der 1868 neu gebildeten Preußischen Provinz Hessen-Nassau und dem Regierungsbezirk Wiesbaden an, wurde seit dem 1. April 1886 dem neugebildeten Kreis Usingen eingegliedert und ab dem 1. Oktober 1932 dem Kreis Wetzlar im Regierungsbezirk Wiesbaden zugeordnet.
Am 1. Juli 1944 teilte man die Preußische Provinz Hessen-Nassau in die Provinzen Kurhessen und Nassau auf. Der Kreis Wetzlar mit Cleeberg gehörte fortan der Provinz Nassau und dem Regierungsbezirk Wiesbaden an.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ordnete die alliierte Militärregierung den Kreis Wetzlar dem am 19. September 1945 neugegründeten Land „Großhessen“ – in der Verfassung vom 1. Dezember 1946 nur noch als „Hessen“ bezeichnet – und dem Regierungsbezirk Wiesbaden zu. Nach Auflösung des Regierungsbezirks Wiesbaden 1968 fiel der Kreis Wetzlar mit Cleeberg in den Zuständigkeitsbereich des Regierungsbezirks Darmstadt.
Ein Versuch, Cleeberg im Rahmen der Gebietsreform mit Brandoberndorf zu vereinen, wurde am 30. Januar 1971 durch die Cleeberger Gemeindevertretung abgelehnt.
Ein Gemeindezusammenschluss gelang erst gut vier Jahre später. Mit Inkrafttreten des am 13. Mai 1974 beschlossenen „Gesetzes zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen“ wurde aus Cleeberg, Dornholzhausen, Espa, Kleenheim (Oberkleen und Niederkleen) und Lang-Göns die Gemeinde Langgöns gebildet und Cleeberg somit am 1. Januar 1977 zu einem Langgönser Ortsteil. Vorbereitend hatte man bereits zum 1. November 1974 eine Maschinengemeinschaft der Gemeinde Cleeberg mit den Gemeinden Lang-Göns, Kleenheim, Dornholzhausen und Espa zur Unterhaltung von Gräben und Feldwegen gegründet, sich im Mai 1975 bei einer Besprechung durch Delegationen aus den einzelnen Gemeinden auf ein gemeinsames Gemeindemitteilungsblatt verständigt und im November 1976 Vorschläge der Gemeinde Lang-Göns für ein gemeinsames Wappen der Großgemeinde diskutiert.
Als Ortsteil der Großgemeinde Langgöns gehörte Cleeberg vom 1. Januar 1977 bis zum 1. August 1979 zeitweilig zu dem aus dem Dillkreis, dem Landkreis Gießen und dem Landkreis Wetzlar gebildeten Lahn-Dill-Kreis und ab 1979 zum Landkreis Gießen, der 1981 dem neu geschaffenen Regierungsbezirk Gießen zugeordnet wurde.

Enthält

Akten, Amtsbücher, Karteien, Einzelblätter

Literatur

Literatur:
- Abicht, Friedrich Kilian: Der Kreis Wetzlar historisch, statistisch und topographisch dargestellt. Bd. 1 Die politische Geschichte des Kreises. Wetzlar 1836.
- Ders.: Der Kreis Wetzlar historisch, statistisch und topographisch dargestellt. Bd. 2 Die Statistik, Topographie und Ortsgeschichte des Kreises. Wetzlar 1836.
Ders.: Der Kreis Wetzlar historisch, statistisch und topographisch dargestellt. Bd. 3 Die Kirchengeschichte des Kreises. Wetzlar 1837.
- Bayer, Johann: Zur Geschichte der Gemeinde Langgöns. Butzbach 1976.
- Block, Helga: So war’s einmal in Cleeberg. Geschichts- und Bildband. Horb am Neckar ²1998.
- Gemeinde Langgöns (Hg.): Jubiläumsband. 25 Jahre Gemeinde Langgöns. 1977-2002. Ein Kaleidoskop aus den 6 Ortsteilen. Langgöns 2001.
- Hessisches Statistisches Landesamt (Hg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen. Heft 1 Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden 1968.
- Jendorff, Alexander: Condominium. Typen, Funktionsweisen und Entwicklungspotentiale von Herrschaftsgemeinschaften in Alteuropa anhand hessischer und thüringischer Beispiele. Marburg 2010. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen; 72).
- Kleinfeldt, Gerhard/Weirich, Hans: Die mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch-nassauischen Raum. Unveränderter Nachdr. d. Ausg. Marburg 1937. Marburg 1984. (Schriften des Instituts für Geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau; Stück 16).
- Kloft, Jost: Territorialgeschichte des Kreises Usingen. Marburg 1971. (Schriften des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde; Stück 32).
- Knappe, Rudolf: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. Gudensberg-Gleichen ²1995.
- Köhler, Volkmar: Aus der Cleeberger Grafschaft. Die Oberkleener Kirche, eines der schönsten Gotteshäuser im heimischen Raum. In: Heimat an Lahn und Dill. Nr. 209 (1988). S. 2.
- Kropat, Wolf-Arno: Reich, Adel und Kirche in der Wetterau von den Karolingern bis zur Stauferzeit. In: Wetterauer Geschichtsblätter. Beiträge zur Geschichte und Landeskunde. Bd. 13 (1964).
- Küther, Waldemar: Die Mörler Mark. Ihre Vorgeschichte, Entstehung und Entwicklung. In: Wetterauer Geschichtsblätter. Beiträge zur Geschichte und Landeskunde. Bd. 19 (1970). S. 23-132.
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hg.): Kulturdenkmäler in Hessen. Landkreis Gießen II. Buseck, Fernwald, Grünberg, Langgöns, Linden, Pohlheim, Rabenau. Stuttgart 2010. (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland).
- Reuter, Bernhard: Heimatbuch. O. O. [1974].
- Schneider-Ludorff, Gury: Die sozialen Verhältnisse in Cleeberg. In: Butzbacher Geschichtsblätter. Nr. 37 (1987). S. 155-156.
- Schoenwerk, August: Die Entstehung des Kreises Wetzlar. In: Heimatkalender des Kreises Wetzlar (1953). S. 17-29.
- Schoenwerk, August: Geschichte von Stadt und Kreis Wetzlar. 2., überarb. u. erweiterte Aufl. v. Herbert Flender. Wetzlar 1975.
- Schotte, Helmut: Territorialgeschichte der ehemals nassauischen Ämter Gleiberg, Hüttenberg und Cleeberg und der freien Reichsstadt Wetzlar. Diss. Marburg 1938.
- Schüler, Wilhelm: Ein Heimatbuch. Cleeberg zuliebe. Wetzlar [1979].

Gedruckte Quellen:
- Glöckner, Karl (Hg.): Codex Laureshamensis. Bd. 3 Kopialbuch, 2. Teil. Darmstadt 1936. (Arbeiten der Historischen Kommission für den Volksstaat Hessen).
- Minst, Karl Josef: Lorscher Codex Deutsch. Urkundenbuch der ehemaligen Fürstabtei Lorsch. Bd. 5 Schenkungsurkunden. Nr. 2911-3836. Lorsch 1971.
- Wenck, Helfrich Bernhard: Urkundenbuch zum zweiten Band der Hessischen Landesgeschichte. Franckfurt am Mayn [1797].

Findmittel

Arcinsys

Findbuch

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang

18 lfm

Bearbeiter

Dipl.-Archivarin Marei Söhngen-Haffer M.A., 2014-2015, 2019-2023

Benutzung

Der Bestand 5 „Cleeberg“ umfasst Akten, Amtsbücher, Einzelschriftstücke und Karteien der Gemeindeverwaltung Cleeberg und der Gemeindeverwaltung Langgöns mit dem Betreff „Cleeberg“ sowie ein Aktenstück des Ortsgerichts Espa/Weiperfelden , das auch die Provenienz „Ortsgericht Cleeberg“ umfasst.
Er beinhaltet somit die schriftliche Überlieferung aus den verschiedenen Bereichen der kommunalen Verwaltungstätigkeit und Lebenswelt Cleebergs vom beginnenden 19. bis ins 20. Jahrhundert.
Unterlagen, die Cleeberg betreffen, jedoch eine Laufzeit bis in das Jahr 1977 oder später aufweisen, sind dem Bestand 8 „Gemeinde Langgöns“ zugeordnet. Die Ausnahme bilden Unterlagen, bei denen der weit überwiegende Teil der Akte der Provenienz „Gemeinde Cleeberg“ zuzuordnen ist oder ein logischer Zusammenhang zu Schriftgut in Bestand 5 „Cleeberg“ besteht, z. B. bei eindeutig zusammengehörenden Bandzählungen etc. Solche Unterlagen wurden trotz einer Laufzeit über das Jahr 1976 hinaus in Bestand 5 „Cleeberg“ belassen.
Alle dem Bestand Cleeberg zuzuordnenden Unterlagen im Gemeindearchiv Langgöns wurden verzeichnet und sind in Arcinsys über die Volltextsuche mit der Option der Trunkierung (*) recherchierbar.
Der Bestand steht unter Beachtung der Archivsatzung der Gemeinde Langgöns und des Hessischen Archivgesetzes in der jeweils gültigen Fassung sowie noch laufender Schutz- und Sperrfristen – insbesondere im Hinblick auf personenbezogenes Schriftgut – für die Benutzung zur Verfügung.
Er ist folgendermaßen zu zitieren:
„GemA Langgöns: 5 Cleeberg Nr.“