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AdJb Bestand N 31

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Seidelmann, Karl (1899-1979)

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

Die Sammlungen Seidelmanns wurden zum Teil schon zu dessen Lebzeiten, der Nachlass 1979 vom AdJb übernommen.

Innerhalb des Nachlasses ist die Zeit der historischen Pfadfinder- und Jugendbewegung besonders reich mit Originalmaterial dokumentiert. Publizistische, berufliche und bildungspolitische Tätigkeiten überschneiden sich in starken Maße. Überliefert ist auch eine nahezu vollständige Reihe der beim Nachlasser als Hochschullehrer eingereichten Seminar- und Prüfungsarbeiten. Diese sind insofern von Interesse, als sich die Themen der Veranstaltungen zum größten Teil mit den Themen Jugendbewegung, Jugendgeschichte und Erziehung befassen. Ebenfalls überliefert ist eine Materialsammlung zu Seidelmanns sonstigen beruflichen und außerberuflichen Aktivitäten - fast ausschließlich auf dem Bildungssektor. Hervorzuheben ist hier die bildungspolitische Arbeit innerhalb des Freideutschen Kreises.
Im Nachlass Seidelmann finden sich Teilnachlässe und Sammlungen aus dem Besitz einiger führender Köpfe der Neu-Pfadfinderbewegung: Franz Ludwig Habbel, Helmuth Kittel und Martin Voelkel. Es handelt sich überwiegend um Korrespondenz untereinander und mit Alexander Lion, Carl Frhr. von Seckendorff und anderen.

Geschichte des Bestandsbildners

* 9.7.1899 in Augsburg, + 30.3.1979 in Marburg.
Karl Seidelmann war Pädagoge, Schriftsteller u. Verlagslektor.
Mitgliedschaft im Bayrischen Wehrkraftverein (1912), im Bund Deutscher Neupfadfinder (1920) u. in der Deutschen Freischar.

Nachdem Seidelmann bereits zu den Reformpädagogen der Weimarer Zeit zählte, gewann er nach dem Zweiten Weltkrieg Einfluss auf die Bildungspolitik der Bundesrepublik Deutschland.
1928 gründete er das Landerziehungsheim in Münder am Deister, war nach seiner Amtsenthebung 1933 als Lektor beim Voggenreiter-Verlag beschäftigt und seit 1940 Professor an den Hochschulen Frankfurt/Oder und Koblenz, dann 1941 Leiter einer Lehrerbildungsanstalt in Vallendar. Ab 1946 lehrte er an verschiedenen Jugendbildungsstätten und Schulen, ab 1956 dann am Erziehungswissenschaftlichen Seminar der Universität Marburg.
1961 wurde Seidelmann Leiter des Hessischen Lehrerfortbildungswerkes und war als Initiator der 'Bildungspolititschen Gespräche' beteiligt an der Entwicklung von Lehrplänen und Rahmenrichtlinien im Bildungswesen. Entsprechend seiner beruflichen Tätigkeit trat er mit zahlreichen Veröffentlichungen pädagogischer und bildungspolitischer Thematik hervor.

Seit 1912 hatte Seidelmann Kontakt zur Jugendbewegung, als er in Augsburg dem Bayrischen Wehrkraftverein beitrat, einem Vorläufer der deutschen Pfadfinderbewegung. Ab 1919 war er an führender Stelle an der Entwicklung der Neupfadfinderbewegung beteiligt, einer reformistischen Sonderentwicklung mit bündischer Ausrichtung. Später übernahm er Führungsämter in der Deutschen Freischar, dem Einigungsbund von Wandervogel- und Pfadfindergruppen.
Die gesamte erzieherische und wissenschaftliche Arbeit Seidelmanns ist stark durch das Erlebnis der Jugendbewegung geprägt. Zu den Themen Jugendbewegung, Jugendgeschichte und Jugendsoziologie veröffentlichte er grundlegende Werke.

Findmittel

Online-Datenbank ArcInSys

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang

47 Archivkartons

Bearbeiter

PraktikantInnen mit Elke Hack