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HHStAW Bestand 534

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Staatsweingüterverwaltung Eltville

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

1. Archivische Übernahme
Im Dezember 2003 bewerteten Herr Dr. Häbel, Herr Dr. Heinemann und weitere Mitarbeiter des Hessischen Hauptstaatsarchivs an drei Tagen das Schriftgut der Verwaltung der Staatsweingüter bzw. der Weinbau- und Kellereiverwaltung Eltville. Es lagerte auf dem Dachboden des Verwaltungsgebäudes in Eltville. Das übernommene, insgesamt 120 lfd. Meter umfassende Schriftgut erstreckt sich über einen Gesamtzeitraum von 1900 bis 1980. Die Akten mit einer Laufzeit vor 1945 wurden der Abteilung 454 zugeordnet, Akten nach 1945 der Abteilung 534. Ca. 300 Karten und Pläne wurden in die Kartensammlung Abteilung 3011 sowie 300 Fotos von Kloster Eberbach aus den 1930er Jahren in die Fotosammlung Abteilung 3008 eingegliedert
2. Bearbeitung des Bestandes
Bei dem bearbeiteten Bestand handelt es sich vorwiegend um Akten aus der Zeit zwischen 1945 und 1980. Es finden sich auch Unterlagen zum Verwaltungsneubau in Eltville, der schon vor dem Zweiten Weltkrieg, etwa 1937, geplant wurde. Sonstige Verwaltungsakten stammen aus den 1920er Jahren (vereinzelt) und aus den 1930er Jahren (unter anderem Grundstücksangelegenheiten), deren Laufzeit sich bis in die 1940er Jahre erstreckt. Die Abteilung 534 ist damit der Fortsetzungsbestand der Weinbau- und Kellereiverwaltung Eltville, Abteilung 454 (Herzogtum Nassau und Königreich Preußen 1803-1918; Preußische Zeit bis 1945). Das Hauptaugenmerk bei der Verzeichnung galt der Zeit zwischen 1945 bis 1959. In fortlaufen-der Nummerierung wurden vorrangig Akten der 1950er Jahre zur Bewirtschaftung der Weinberge, zur baulichen Unterhaltung der Gebäude, zu Grundstücksangelegenheiten, zu Personalangelegenheiten und zur Öffentlichkeitsarbeit verzeichnet. Zunächst unbearbeitet blieben die Rechnungen und die Kassen- und Wirtschaftsbücher , die einen großen Teil des Bestandes ausmachen. Allerdings wurden die Einnahmetitelbücher der Kasse der Verwaltung der Staatsweingüter mit verzeichnet, weil sie am ehesten die Veränderungen eines solchen nach eher wirtschaftlichen Prinzipien arbeitenden Betriebes aufzeigen. Den Schriftgutbehältern sowie extra (möglicherweise durch einen Registrator in der Verwaltung der Weingüter) angehefteten Papieren konnte die Bearbeiterin Angaben zum Inhalt der Akten entnehmen. Die Titel der Verzeichnungseinheiten wurden jedoch in fast allen Fällen neu gefasst. Die Nummern 1 bis 415 wurden dabei vergeben und in eine Gliederung eingeordnet, die in einigen Teilen an die des Findbuchs der Abteilung 454 (Weinbau- und Kellereiverwaltung in Preußischer Zeit) angelehnt ist. Übernommen werden konnte diese Gliederung aufgrund der differenzierten Aktenlage jedoch nur teilweise. Die vorgefundenen Aktenzeichen bildeten auch keine Grundlage für eine eventuelle Gliederung. Drei Arten waren auszumachen:
1) Fortlaufende, wahrscheinlich erst nach Schluss der Akte angefügte Nummern. Diese könnten einer Art Aktenverzeichnis entstammen, das sich aber nicht ausfindig machen ließ. Verwendet wurde es bei Akten mit einer Laufzeit zwischen 1945 bis 1962.
2) Nummern des preußischen Registraturplans, eine Kombination aus Buchstaben und Zahlen, die bis in die 1940er und 1950er Jahre Verwendung fanden.
3) Dreistellige Nummern, ergänzt mit einer weiteren einstelligen Zahl, abgetrennt durch Bindestriche, (z.B. 461-2-), zu denen sich kein Aktenplan oder Aktenverzeichnis feststellen ließ. Der Zeitraum entspricht dem unter Nr. 2).
Grundsätzlich wurden alle drei Arten von Aktenzeichen in die Verzeichnung aufgenommen. Die Akten befanden sich zumeist in (halben) Pappheftern und Stehordnern, wurden aber auch mit Heftstreifen aus Plastik oder Metall zusammengehalten. Letztere wurden zusätzlich oftmals mit einem Draht zusammengefügt. Dazu war ein Papier geheftet, auf dem die Akten in fortlaufender Nummerierung mit Aktentitel, wie oben unter Nr. 1), aufgeführt waren. Die Akten wurden entmetallisiert, gezippelt oder wegen ihrer Breite in säurefreie Umschläge sowie Stülpdeckelkartons verpackt. Die Gegenüberlieferung auf der Ebene der Mittelbehörden vor 1945 befindet sich in der Abteilung 405 Preußisches Regierungspräsidium Wiesbaden. Für die Zeit danach entspricht dem die Abteilung 650 Regierungspräsidium Wiesbaden. Seit Auflösung dieses Regierungspräsidiums 1968 ist das Regierungspräsidium Darmstadt weisungs- und aufsichtsbefugt. Die Akten befinden sich unter Abteilung H1 Regierungspräsident Darmstadt im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt. Außerdem ist das Schriftgut des Staatsweingutes Hochheim in der Abteilung 772 des Hessischen Hauptstaatsarchivs zugänglich.

Geschichte des Bestandsbildners

1. Die Domänenweingüter bis 1945
1803 erhielt der Fürst von Nassau-Usingen im Zuge der Säkularisation für seine an Frankreich abgetretenen linksrheinischen Besitzungen als Entschädigungsgut u.a. das Kloster Eberbach mit seinen Weinbergen. Mit der Gründung des Herzogtums Nassau 1806 wurde der Herzog von Nassau Eigentümer. Die übergeordneten Behörden für die Domänen waren das Hofmarschallamt bzw. der Hofmarschallstab; ab 1815 unterstanden die Staatsdomänen der Generaldomänendirektion.
Nachdem das Königreich Preußen das Herzogtum Nassau im Jahre 1866 annektiert hatte, gingen die Weingüter in preußischen Besitz über. Der Staat verwaltete sie im Ressort des Ministeriums für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Die 'Domanial-Weinbau- und Kellereiverwaltung' in Wiesbaden unterstand auf Ebene der Mittelbehörden seit dieser Zeit der Regierung Wiesbaden, Abteilung für direkte Steuern, Domänen und Forsten.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts unterstanden der 'Weinbau- und Kellereidirektion' die Domänenweingüter Assmannshausen, Hattenheim-Erbach, Hochheim, Wiesbaden-Neroberg (1900 verkauft, kam dem Weingut Rauenthal-Eltville-Kiedrich zugute), Rüdesheim-Eibingen, Steinberg und die Domänenkellereien Kloster Eberbach, Hochheim, Rüdesheim und Wiesbaden. Ihr Sitz wurde 1918 von Wiesbaden nach Eltville verlegt (Ina Herge, Findbuch Hessisches Hauptstaatsarchiv Abt. 454 Weinbau- und Kellereiverwaltung Eltville -Teilbestand-, Wiesbaden 2004, S. Vff.)
Nach mehreren Namenswechseln nannte sich die Behörde seit 1939 fortan 'Verwaltung der Staatsweingüter im Rheingau, Eltville am Rhein' (Aus HHStAW, Abt. 534 Nr. 287 geht allerdings hervor, dass die Bezeichnung Staatsweingut im Jahre 1937 gegen erhebliche Widerstände auf Anordnung des Reichsministers Walter Darré lediglich zum Zwecke der Verdeutschung des Namens 'Domäne' eingeführt worden ist).
1.2. Verwaltung der Staatsweingüter in der Nachkriegszeit 1945-1949
Mit der Gründung des Landes Groß-Hessen am 19. September 1945 gingen die Staatsweingüter in hessischen Besitz über. Ab Juli 1945 wurde der gesamte Besitz der Staatsweingüter durch die Militärregierung erfasst und überwacht. Durch das Gesetz Nr. 52 der Militärregierung - Sperrung und Beaufsichtigung von Vermögen - wurden sie schließlich unter treuhänderische Verwaltung gestellt. Der Treuhänder für alle Domänen in Groß-Hessen war der Landwirtschaftsminister Georg Häring. Die treuhänderische Verwaltung wurde erst durch Art. 1 der Durchführungsverordnung Nr. 1 vom 1. Juni 1950 zum Militärregierungsgesetz Nr. 52 aufgehoben. Damit unterlag der landwirtschaftliche Grundbesitz nicht mehr der Beschlagnahme (HHStAW, Abt. 534 Nr. 375).
Im Rahmen der Entnazifizierung wurde nach dem Zweiten Weltkrieg das Personal der (einzelnen) Staatsweingüter teilweise entlassen. Rudolf Wilhelm Gareis, seit 1918 Leiter der Staatsweingüter, wurde vom 1. Juli 1946 bis Juli 1947 wegen seiner NSDAP-Zugehörigkeit seines Amtes enthoben. Mathias Thellmann wurde mit seiner Vertretung beauftragt. Dieser übernahm vorerst auch die Betriebsleiterstelle des Staatsweingutes Rauenthal-Eltville-Kiedrich (Hildemarie Grünewald, Staatsweingüter Kloster Eberbach. Zeitzeugen und Dokumente 1945-2000, 2002, S. 34. Thellmann war vorher Leiter der Staatsweinkellerei Kloster Eberbach und des Staatsweingutes Steinberg. Vgl. HHStAW, Abt. 534 Nr. 282). Von 1947 bis 1949 wurde Gareis unter Verlust seines Beamtenstatus zunächst weiterbeschäftigt (Herge, Findbuch Abt. 454 -Teilbestand, S. IX), bevor er schließlich am 15. Februar 1949 in den Ruhestand trat.
Der Betriebsleiter Ewald Schug in Assmannshausen wurde zunächst wegen seiner NS-Zugehörigkeit am 20. Juni 1945 verhaftet. Aus einer Verfügung des Regierungspräsidenten vom 24. September 1948 geht jedoch hervor, dass er am 1. Oktober desselben Jahres wieder seine bisherige Stelle dort übernahm. Es fehlten 1946 zudem die Betriebsleiter der Staatsweingüter in Rüdesheim, Hattenheim-Erbach, Steinberg und Rauenthal-Eltville-Kiedrich (Vgl. Grünewald, Staatsweingüter, S. 34).
Aus einem Bericht (Vgl. Grünewald, Staatsweingüter, S. 17) des Weinbaudirektors Rudolf Wilhelm Gareis an den Regierungspräsiden-ten in Wiesbaden vom 16. Mai 1945 sind die Probleme der Staatsweingüter während und nach dem Zweiten Weltkrieg ersichtlich. Die Ernte war schon während des Krieges nur unter Schwierigkeiten einzubringen gewesen, da es an Arbeitskräften mangelte. Deutsche und andere Truppen stahlen teilweise die wertvollen Weinvorräte. Die größten Schäden erlitt die Staatsweinkellerei Rüdesheim, auf die am 15. November 1944 drei Bomben fielen und deren Gebäude durch das infolgedessen ausbrechende Feuer vollständig zerstört wurden. Der Weinbauinspektor i.R. Barth in Rüdesheim und seine Familie sowie andere Beschäftigte und Schutzsuchende sind dabei in einem Privatkeller der Staatsweinkellerei umgekommen. Auch die Weinberge des Staatsweingutes Rüdesheim wurden zu einem Drittel vernichtet. Zudem brannte das Schlösschen auf dem Staatsweingut in Hochheim bis auf die Grundmauern nieder. Auch die Räume der dortigen Staatsweinkellerei wurden durch Feuer nahezu zerstört. Gänzlich verschont blieb nur das Staatsweingut Hattenheim-Erbach. Die zahlreichen Instandsetzungsmaßnahmen, die vor allem in Rüdesheim in Angriff genommen wurden (HHStAW, Abt. 534 Nr. 193 und Nr. 195. In Rüdesheim sind auch sämtliche Akten verbrannt), gestalteten sich als nicht besonders einfach, fehlte es doch gerade auch an Baumaterialien zum Wiederaufbau der zerstörten Gebäude. Auch die Bewirtschaftung der Weinberge, somit die Weinproduktion, war mit Problemen verbunden. Geräte, Dünger und Zucker fehlten ebenso wie Weinbergsarbeiter und geeignete Unterkünfte für diese (Vgl. Grünewald, Staatsweingüter, S. 34f).
Im Organisationsplan der Staatsweingüter vom 5. August 1948 sind die neun 'Betriebe, die dem Leiter der Staatsweingüter wirtschaftlich und disziplinar unterstellt sind', aufgeführt (HHStAW, Abt. 534 Nr. 112 ). Es handelt sich um die Staatsweingüter Assmannshausen, Rüdesheim, Hochheim und Bergstraße (mit Sitz in Bensheim; erst 1946 den Staatsweingütern angeschlossen), die auch jeweils eigene Kellereien hatten, sowie um Hattenheim-Erbach und Rauenthal-Eltville-Kiedrich ohne Kellerei, weiterhin die Rebenveredelungsanstalt Steinberg mit Rebmutter- und Zuchtgärten. Dazu kamen die Staatsweinkellerei Eltville und das Staatsweingut Steinberg mit der Kellerei Kloster Eberbach. Auch der Besucherverkehr und die Bauarbeiten im Kloster Eberbach wurden von der Verwaltung in Eltville koordiniert. Insgesamt hatten die Hessischen Staatsweingüter zu diesem Zeitpunkt eine Fläche - darin inbegriffen die Gebäude und Weinberge - von ca. 192 ha (Vgl. Grünewald, Staatsweingüter, S. 112). Seit etwa 1916 waren Wohnungen für Betriebsangehörige ausgebaut und bereitgestellt worden; schieden sie aus dem Dienst aus, mussten sie diese verlassen. In den Kriegs- und Nachkriegsjahren war eine Lockerung dieser Regelung eingetreten, die nun wieder rückgängig gemacht werden sollte. Der Grund waren die den Staatsweingütern zugewiesenen Ostflüchtlinge, die langfristig an den Betrieb gebunden werden sollten und denen Wohnraum zur Verfügung stehen sollte. Auseinandersetzungen ergaben sich mit den kommunalen Behörden, die aufgrund des Wohnraummangels oftmals keine Möglichkeit sahen, die ausquartierten Personen in der Umgebung unterzubringen (HHStAW, Abt. 534 Nr. 9 und Nr. 18).
In den ersten Nachkriegsjahren waren Weinversteigerungen und Weinproben nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Regierungspräsidenten in Wiesbaden gestattet. Das zeigen auch die Weinversteigerungslisten, die erst ab 1949 wieder vorliegen.
1.3. Die Verwaltung der Staatsweingüter nach 1949
Der Nachfolger des langjährigen Weinbaudirektors Gareis wurde 1949 Heinrich Jost. Er leitete die Geschäfte der Staatsweingüter bis 1965 . Unter seiner Regie wurden die von seinem Vorgänger begonnenen Umbauarbeiten in Kloster Eberbach fortgesetzt und die Kirche der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Zugleich aber war er für seine außerordentliche Sparsamkeit auf allen Gebieten bekannt.
An- und Verkäufe sowie Tausche von Grundstücken aus den 1950er Jahren finden sich in großer Anzahl im Bestand überliefert. Solche Flurbereinigungsmaßnahmen, die auch schon Gareis vorgenommen hatte, sollten die wirtschaftliche Entwicklung weiter verbessern. Die Ernten aber fielen in den 1950er Jahren zumeist schlecht aus, verkauft und versteigert wurde wenig. Dazu kamen die Öffnung der Zollgrenzen zu den Weinbauländern Frankreich und Italien durch die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft und der daraus resultierende Wettbewerbsdruck. Die Kelterarbeiten und die Weinlagerung wurden zunehmend in Eltville ausgeführt. In Josts Amtszeit fällt auch der Neubau des Verwaltungsgebäudes in Eltville 1950/51 in der Schwalbacher Straße 56-62. Bis heute ist dort der Sitz der Verwaltung der Staatsweingüter.
In einer Dienstanweisung, deren Entstehungsjahr wohl auf 1951/52 festzusetzen ist , ist die Rede davon, dass die Staatsweingüter 'als Muster- und Beispielbetriebe befruchtend auf den übrigen Weinbau zu wirken und der Erhaltung und Förderung des Weltrufes der deutschen Weine zu dienen' haben. Dementsprechend erfüllen sie bis heute bei der Pflanzgutherstellung, bei Flächen- und Maschinenversuchen auch eine Vorbildfunktion für andere Weinbaubetriebe. Im Zusammenhang mit der Erstellung dieser Dienstanweisung war es im Gespräch, die Verwaltung der Staatsweingüter in einen Regiebetrieb umzuwandeln und gleichzeitig die Buchführung umzustellen. Aus einem Schreiben vom Oktober 1952 geht jedoch hervor, dass der Finanzminister die Umwandlung in einen Regiebetrieb nicht befürwortete.
Die Verdienste von Hans Ambrosi, der in Nachfolge von Heinrich Jost zwischen 1966 und 1990 Direktor in Eltville war, waren unbestreitbar groß. Sein zentrales Anliegen war die Öffentlichkeitsarbeit in Bezug auf den Wein und das Kloster Eberbach . Durch seine zahlreichen Veröffentlichungen wurde er auch international bekannt. Seine Pläne zur Intensivierung der Vermarktung und der Produktion konnten teilweise mit gutem Erfolg umgesetzt werden. Hervorzuheben ist weiterhin die Einführung der Gründüngung, eine ökologische Methode zur Bodenverbesserung, die zunächst mit geringen Erfolgen am Steinberg durchgeführt wurde. Seit den 1990er Jahren hat sich jedoch der sogenannte Hochheimer Ökowein bewährt. Im Oktober 1979 wurde das neue Kelterhaus in der Staatsweinkellerei Eltville in Betrieb genommen. Ursprünglich war es nur für die Aufnahme und Verarbeitung der Trauben des Staatsweingutes Rauenthal ausgelegt. Nach der Erweiterung erfasste es auch das Lesegut anderer Staatsweingüter. Die Kellereien der Weingüter Rüdesheim, Steinberg-Hattenheim und Hochheim wurden aufgelöst, jene in Assmannshausen und Bensheim blieben bestehen. Ins Gespräch kam 1980 erneut die Führung der Staatsweingüter nach betriebswirtschaftlichen Prinzipien, nachdem dies 1970 schon einmal abgelehnt worden war.
Unter Ambrosi lebten die Weinversteigerungen auf, waren sie doch nach dem Zweiten Weltkrieg sehr eingeschränkt worden. Am 30. März 1971 fand die erste Eberbacher Weinverkaufsmesse statt. Hier wurde das komplette Weinangebot der Staatsweingüter unter Erzielung hoher Gewinne präsentiert. Erstmals wurden 1966 Versuche zum Ernten von Eiswein in Assmannshausen unternommen. Ab 1969 - seit 1971 sogar auf allen sechs Staatsweingütern - werden die Trauben dort jährlich mit Erfolg geerntet und verkauft. 1973 etablierte sich unter Ambrosis Einfluss die 'German Wine Academy', die es sich zur Aufgabe machte, mit Hilfe von Vorträgen das Wissen um den deutschen Wein u.a. bei englischsprachigen Interessenten und Importeuren zu vertiefen . Für nur 1 ¾ Jahre, von 1990 bis 1991, führte Karl Damm die Geschäfte in Eltville. In dieser kurzen Zeit kam es zu einer Renaissance der Kabinettweine. Rowald Hepp wurde 1992 sein Nachfolger. Er brachte das marktorientierte Wirtschaften erneut ins Blickfeld und sprach sich gegenüber dem Landwirtschaftsministerium in Wi...

Literatur

Ambrosi, Hans, Weinlexikon, Niedernhausen/Taunus 2001.

Bayha, Ulrike, Die hessischen Staatsweingüter, München 1978.

Grünewald, Hildemarie, Staatsweingüter Kloster Eberbach. Zeitzeugen und Dokumente 1945-1990, Geisenheim 2002.

Claus, Paul u.a., Persönlichkeiten der Weinkultur. Kurzbiographien aus 16 Jahrhunder-ten, Wiesbaden 2002.

Gonnermann, Elke, Findbuch Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Abt. 454 Weinbau- und Kellereiverwaltung Eltville, Wiesbaden 1981.

Herge, Ina, Findbuch Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Abt. 454 Weinbau- und Kellereiverwaltung Eltville - Teilbestand, Wiesbaden 2004.

Das Weinkloster Eberbach im Rheingau. Ein Führer durch Geschichte, Klosterbaukunst und Weinkultur, hrsg. von der Verwaltung der Staatsweingüter Eltville, Eltville 1988.

Broschüre 'Die ehemalige Zisterzienserabtei Kloster Eberbach im Rheingau', hrsg. von der Stiftung Kloster Eberbach, 2005

Findmittel

Findbuch von Annett Schreiber, 2006

Online-Datenbank (Arcinsys)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang

99,38 lfm

Bearbeiter

Annett Schreiber, 2006