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HHStAW Bestand 1244

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Wolf-Arno Kropat

Laufzeit

1952–2004

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

Der Bestand wurde nach dem Tod Dr. Wolf-Arno Kropats als Zugang 30/2005 in das Hauptstaatsarchiv übernommen. Davon sind 17 m Schriftgut erschlossen, weitere 7 m, größtenteils Fremdprovenienzen, bedürfen noch einer Bewertung. Tonbandkassetten mit Interviews und auf Disketten gespeicherte Manuskripte im Umfang von ca. 0,5 m werden zurzeit durch das Digitale Archiv erschlossen. In den persönlichen Nachlass gelangte Akten und Schriftstücke fremder Provenienz wurden folgenden Beständen zugewiesen: Dienstliche Unterlagen des Hauptstaatsarchivs dem Best. 404 bzw. der Dienstregistratur, Unterlagen der Historischen Kommission für Nassau dem Best. 1196, Unterlagen der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen dem Best. 1197 und Fotos dem Best. 3018/1 (Allg. Bildersammlung). Fachliteratur und Broschüren wurden z.T. in die Dienstbibliothek des Hauptstaatsarchivs übernommen. Einzelstücke aus anderen Archivbeständen, die im Nachlass verblieben waren, wurden reponiert.

Geschichte des Bestandsbildners

Dr. Wolf-Arno Kropat (*17.08.1932 Görlitz, †14.04.2004 Bad Schwalbach) verbrachte seine Kindheit und Jugend in Ostpreußen. Nach Flucht und Vertreibung fand die Familie in Kassel eine neue Heimat. Dort legte Wolf-Arno Kropat am Realgymnasium 1952 die Reifeprüfung ab. Es folgten Studienjahre in Marburg und Freiburg. 1959 bestand er das 1. Staatsexamen für den höheren Schuldienst. 1962 promovierte er an der Philipps-Universität Marburg mit einer Dissertation „Reich, Adel und Kirche in der Wetterau von der Karolingerzeit bis zum Spätmittelalter“. Noch im selben Jahr begann er seine Ausbildung am Hessischen Hauptstaatsarchiv und an der Archivschule Marburg als Archivar des höheren Archivdienstes. Nach bestandener Staatsprüfung an der Archivschule Marburg begann er seine Laufbahn am Hessischen Hauptstaatsarchiv, dessen Leitung er 1976 in Nachfolge von Prof. Dr. Wolf-Heino Struck übernahm. Zum 31. Dezember 1995 ging er vorzeitig in den Ruhestand. In seine Amtszeit fielen die Fertigstellung und der Umzug in das neue Archivgebäude am Mosbacher Berg, die Einführung der Informationstechnologie im Hauptstaatsarchiv und die Verabschiedung des Hessischen Archivgesetzes.

Dr. Kropat entfaltete eine reiche wissenschaftliche Tätigkeit. Seinen Forschungsschwerpunkt legte er auf die Geschichte des Herzogtums Nassau und dessen Annexion durch Preußen und zunehmend auf die NS-Diktatur und die Geschichte der Juden in Hessen sowie auf die politische Geschichte des Landes Hessen nach 1945. Davon zeugen Monographien wie z.B. „Hessen in der Stunde Null“, „Juden vor Gericht“, „Reichskristallnacht in Hessen“ sowie „Entnazifizierung, Mitbestimmung, Schulgeldfreiheit. Hessische Landtagsdebatten 1947-1950“. Nicht mehr vollenden konnte er eine Publikation, die er im Auftrag des Hessischen Landtags gemeinsam mit Katja Stieringer über die Regierungspolitik der SPD in der Ära Zinn veröffentlichen wollte.

Dr. Kropats persönlicher Einsatz für die Intensivierung der Erforschung der hessischen Nachkriegsgeschichte spiegelt sich in der Mitarbeit in verschiedenen Gremien und Institutionen wider, von denen die Mitgliedschaft in den Hessischen Historischen Kommissionen, im Vorstand der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen und im Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung e.V., dessen zeitweiliger Stellvertretender Vorsitzender er war, hervorzuheben sind. Als Mitglied des Beirats für geschichtliche Landeskunde in Hessen, des Beirats des Landesamts für geschichtliche Landeskunde Hessen sowie der Kommission beim Hessischen Landtag für das Forschungsvorhaben politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen regte er mehrere wissenschaftliche Projekte zur hessischen Landes-, Parteien-, Parlaments- und Zeitgeschichte an und veröffentlichte zahlreiche Aufsätze und Rezensionen. Von 1990 bis zu seinem Tod 2004 war er Vorsitzender der Historischen Kommission für Nassau und der Arbeitsgemeinschaft der Historischen Kommissionen in Hessen.

Enthältv.a.

Manuskripte, Materialsammlungen, Abhandlungen, Presseausschnitte und Zeitzeugenberichte zur Geschichte der Arbeiterbewegung (ab 1866) und der SPD in Wiesbaden und Hessen

chronikalische Sammlungen zur hessischen Geschichte von 1945 bis 1995

Textbeiträge und Dokumentensammlungen zu archivischen Ausstellungen und Gedenkveranstaltungen

Entwürfe für geplante und realisierte Veröffentlichungen und Vorträge

Literatur

Klaus Eiler: Nachruf Wolf-Arno Kropat, in: Der Archivar 58, 2005, S. 147-149.

Winfried Schüler: Nekrolog. Ltd. Archivdirektor a. D. Wolf-Arno Kropat, Wiesbaden, in: Nassauische Annalen 116, 2005, S. 597-599.

Findmittel

Teilbestand: Online-Datenbank (Arcinsys)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang

34,8 lfm

Bearbeiter

Klaus Eiler, 2019

Benutzung

Nutzung nach dem Hessischen Archivgesetz