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HHStAW Bestand 2052

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Hessische Treuhandverwaltung GmbH

Laufzeit

1947-1977

Siehe

Korrespondierende Archivalien

Abt. 507, Abt. 519/1, Abt. 2079

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

1. Archivische Übernahme:
Der Zugang der Hessischen Treuhandverwaltung GmbH wurde am 09.11.2012 an das Hessische Hauptstaatsarchiv abgegeben und erhielt die Zugangsnummer 73/2011. Übernommen wurden Akten der Verwaltung von Bürgschaften und Krediten, die Betrieben aus Süd- und Nordhessen vom Land Hessen gewährt wurden und verschiedene Gewerbezweige umfassen (Textilindustrie, Möbelindustrie, Metzger, Frisör etc.) Neben diesem befinden sich in Abteilung 2052 die Zugänge 66/70, 76/200, 52/2009 und 60/2011 mit Wiedergutmachungunterlagen, Bürgschafts- und Rückerstattungsakten, die in Teilen erschlossen sind. Insgesamt handelt es sich bei dem Bestand der Hessischen Treuhandverwaltung z.Z. um ca. 48 lfm.
2. Bearbeitung des Bestandes:
Die Erschließung des Bestandes der Hessischen Treuhandverwaltung GmbH umfasste die Ordnung und Verzeichnung des Schriftguts. Die in dem Teilbestand vorhandenen Unterlagen decken den Zeitraum 1947 bis 1977 ab; sie waren bis zu ihrer Verzeichnung in 22 Stehordnern abgelegt. Da kein Aktenplan vorhanden war und auch die Lagerung der Akten keine Vorordnung erkennen ließ, wurden die Akten bei der Erschließeung grob in Bezug auf die Firmennamen alphabetisch vorsortiert und in fortlaufender Nummerierung verzeichnet. Dabei wurden die Aktennummern 1-28 vergeben. Es erfolgte eine Neubildung der Titel. Die in der Behörde vergebenen Aktentitel gaben den Inhalt unzureichend bis überhaupt nicht wieder. Auch fand in einigen Fällen auf Grund des Aktenumfangs eine Teilung der Akteneinheiten auf zwei Verzeichnungseinheiten statt. Im Zuge der Verzeichnung wurden die Akten entmetallisiert, in säurefreie Juris-Mappen verpackt und in säurefreie Stülpkartons umgebettet. Der erschlossene Bestand wurde alphabetisch gegliedert mit einem Sonderpunkt 'Gerichtsprozesse'.

Geschichte des Bestandsbildners

Die Hessische Treuhandverwaltung wurde für die Wahrnehmung der an das Land Hessen durch Vertrag vom 13. Februar 1951 abgetretenen Ansprüche der Jewish Restitution Successor Organization (JRSO) gegründet. Die JRSO war mit dem Gesetz Nr. 59 der Militärregierung als eine Nachfolgeorganisation für herrenloses und unbeansprucht gebliebenes jüdisches Vermögen gegründet worden. Sie war zuständig für die Nutzbarmachung erbenlosen Vermögens antisemitisch Verfolgter und zwangsweise aufgelöster Personengesellschaften für die überlebenden Juden auf der ganzen Welt und insbesondere für Israel. Als Gegenleistung für die Abtretung ihrer Ansprüche an das Land Hessen erhielt die JRSO eine Globalabfindung von 17,2 Millionen Deutsche Mark. Davon ausgeschlossen war die Übertragung von Synagogen, jüdischen Friedhöfen und rituellen Gegenständen. Die Vereinbarung zwischen dem Land Hessen und der JRSO bot dem Land die Sicherheit, dass erstattungspflichtige Betriebe und Privatleute nicht mit individuellen Forderungen von Geschädigten rechnen mussten und bildete somit die Grundlage der Wirtschaftsförderung. Die Hessische Treuhandverwaltung GmbH nahm am 1. April 1951 ihre Tätigkeit auf und hatte ihren Sitz zuerst in der Gustav-Freytag-Straße 4 in Wiesbaden, dann in der Faulbrunnenstraße 13. Neben der Nachfolge der JRSO nahm die Gesellschaft bald auch weitere Aufgaben war. Zum einen hatte sie die dem Land obliegende Verwaltung staatlicher Kredite und der Wirtschaftsförderung inne, zum anderen war sie für die Vergabe und Verwaltung öffentlicher Finanzierungsprogramme für mittelständische Unternehmen zuständig sowie für die Analyse regionaler Wirtschaftsstrukturen im Auftrag der Landesregierung. Im Mai 1965 erfolgte die Umbenennung der Hessischen Treuhandverwaltung GmbH in Hessische Landesentwicklungs- und Treuhandgesellschaft mbH und die Verlagerung des Arbeitsschwerpunktauf die Wirtschaftsförderung. Im Juli 1990 kam es zur Umwandlung der bisherigen Gesellschaft in eine Aktiengesellschaft mit dem Namen Wirtschaftsförderung Hessen Investitionsbank AG- Hessische Landesentwicklungs- und Treuhandgesellschaft (Abt. 2079). Zunächst war das Land Hessen Alleinaktionär, seit 2000 ist nach einer Kapitalverdoppelung die Landesbank Hessen-Thüringen zweite Aktionärin. Auch erfolgte der Umzug der Zentrale von Wiesbaden nach Frankfurt a.M. Im Juli 2009 erfolgte dann die Verschmelzung mit der LTH- Bank für Infrastruktur zur Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen.

Enthält

1,5 lfm Sachakten. Darin finden sich Unterlagen zu Bürgschaften und Kreditangelegenheiten des Landes Hessen, die der Verwaltung der Hessischen Treuhandverwaltung unterlagen und dort von der Abteilung Mahnung und Vollstreckung bearbeitet wurden. Ein Ordner enthält Unterlagen zur Beteiligung der Hessischen Treuhandverwaltung bei Gerichtsprozessen, die im Zuge der Kredit- und Bürgschaftsverwaltung stattfanden.

Literatur

Meinl, Susanne: Legalisierter Raub: Die Ausplünderung der Juden im Nationalsozialismus durch die Reichsfinanzverwaltung in Hessen (Wissenschaftliche Reihe des Fritz-Bauer-Instituts 10), Frankfurt 2004, S. 551-553.

Findmittel

Kartei

Online-Datenbank (Arcinsys)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang

61,63 lfm

Benutzung

Nutzung nach dem Hessischen Archivgesetz