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HHStAW Bestand 343

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Sayn-Hachenburgische Rechnungen

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

Von den in Hachenburg gesammelten Rechnungen der Renteien und Kellereien in Hachenburg, Altenkirchen, Freusburg, Sayn und Homburg im Oberbergischen blieben nach den Landesteilungen in der Residenz Hachenburg nur die Sayn-Hachenburger Rechnungsserien zurück. Neben diesen erwuchsen bei der Prüfung der Gemeinde-, Kirchen- und Stiftungsrechnungen weitere Serien, von denen die Rechnungen der 1815 an Preußen abgetretenen Landesteile fast durchweg an Preußen abgegeben wurden.

Geschichte des Bestandsbildners

Von der alten Grafschaft Sayn konnten nach dem Aussterben des ersten Grafenhauses mit Graf Heinrich III. (+ 1246) seine Erben, die Grafen von Sayn aus dem Haus Sponheim, nur noch ein auf den Westerwälder Besitz mit der Residenz Hachenburg reduziertes Territorium übernehmen. Im 15. Jh. erwarb Sayn im Tausch gegen das Falkenstein-Münzenberger Erbe im Rhein-Main-Gebiet und das Erbe des Hauses Sierck mit Montclair und Meinsberg kurkölnische Pfandschaften, die jedoch nach dem Aussterben des älteren Mannesstammes der Grafen von Sayn aus dem Haus Sponheim mit dem Besitz um Homburg im Oberbergischen und den trierischen Lehen Sayn und Rheinbrohl 1606 wieder verloren gingen. Durch Heirat mit einer Erbtochter kam die Grafschaft an Wilhelm von Sayn-Wittgenstein, der aus einer jüngeren Linie stammte. Nach dem Tod seines Enkels (1636) konnten die Erbtöchter 1649 und 1662 die von Kurköln, den Grafen von Wartenberg, Kurtrier, der Abtei Laach, den von Metternich und Sayn-Wittgenstein weggenommenen Landesteile stückweise zurückerlangen. Durch die Landesteilungen von 1562, 1662 und 1671 entstanden zwei selbständige Territorien: die Reichsgrafschaften Sayn-Altenkirchen und Sayn-Hachenburg. Gemeinsam blieben jedoch der Lehnshof und das Archiv. Sayn-Altenkirchen, das zunächst Sachsen-Eisenach gehörte, kam 1741 an Brandenburg-Ansbach, 1791 an Preußen und 1802/03 an Nassau-Usingen. Sayn-Hachenburg fiel durch Heirat den Grafen von Manderscheid-Blankenheim zu. Nach 1675 wurde es für die drei Erbtöchter, die Fürstin von Nassau-Hadamar, die Gräfin von Pötting und die Burggräfin von Kirchberg aufgeteilt, kam jedoch 1714 ganz in den Besitz der Burggrafen von Kirchberg, die die Herrschaft Farnroda in Thüringen besaßen. Als diese 1799 ebenfalls ausstarben, fiel die Grafschaft durch Heirat der Erbtochter an Nassau-Weilburg. Als Miterbe erhielt Wied-Neuwied den Bann Maxsain, den saynischen Anteil an Steinebach und den Bellerhof. Bei den Landesteilungen bekam Sayn-Altenkirchen die Ämter Altenkirchen, Freusburg und Friedewald sowie die Hälfte von Bendorf, das 1744 im Austausch gegen Roßbach ganz Bendorf von Sayn-Hachenburg an sich brachte. Der Freie Grund Sel- und Burbach, den seit dem 14. Jh. Sayn und Nassau als gemeinsames Kondominat besaßen, fiel 1816 an Preußen.
Zur Grafschaft Sayn-Hachenburg gehörten die Kirchspiele: Hachenburg mit dem Hof Kleeberg und dem Brennershof, Alpenrod mit Dehlingen, Hirtscheid und Lochum (Anteil), Altstadt mit Gehlert, Merkelbach, Mittelhattert, Hütte, Niederhattert, Laad, Oberhattert (links des Baches), Nister, Wied, Müschenbach, dem Bellerhof und Steinebach (Anteil), Höchstenbach mit Berod, Borod, Mündersbach, Wahlrod, Welkenbach und Winkelbach, Kroppach mit Astert, Atzelgift, Giesenhausen, Heimborn, Ehrlich, Heuzert, Hommelsberg (Anteil), Kundert, Lauterbach, Lützelau, Limbach, Luckenbach, Marzhausen, Mudenbach, Hanwerth, Niedermörsbach, Wintershof, Burbach, Oberhattert (rechts des Baches), Obermörsbach, Streithausen, Wingert, Stein, Altburg, Ahlhausen, dem (+)Eichartshof, dem Kellershof und dem Hof Sophienthal, Kirburg mit Bretthausen, Korb, Langenbach, Lautzenbrücken, Hof Hohensayn, Mörlen, Neunkhausen, Norken und dem Altenklosterhof, Roßbach mit Ober- und Niederroßbach (seit 1744) sowie bis 1799 der Bann Maxsain und bis 1816 die an Preußen abgetretenen Kirchspiele Birnbach, Flammersfeld, Hamm und Schöneberg.

Enthält

Rechnungen, 1447/1448-1896
Die Rentei- und sonstigen Rechnungen von Hachenburg, 1509-1815 (mit großen Lücken), sind in ihren Beilagen, besonders für den Beginn des 17. und seit dem Ende des 17. Jhs., eine gute Quelle für die Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte sowie für die Bevölkerungsstatistik und Familiengeschichte. Der Bestand enthält folgende, nicht immer klar getrennte, hier nur summarisch genannte Rechnungs- und Belegserien: Rentei- und sonstige Rechnungen zu Hachenburg 1509-1815, Renteimanuale 1719-1815, Renteistrafenrechnungen 1768-1811, General-Etats 1733-1799, Kellereirechnungen 1631-1632, Fruchtverwaltereirechnungen 1717-1811, Rechnung des Rentmeisters zu Homburg im Oberbergischen 1447-1448, Geldrechnungen der Ämter Hachenburg und Altenkirchen 1581, 1619, der Ämter Hachenburg, Friedewald und Sayn 1628, Rechnungen vom Bann Maxsain 1562-1591, Rechnungen der Landesteile Sayn-Hachenburger Erbtöchter 1687-1711, Kriegs-, Schulden und Steuerrechnungen meist Ende 18. Jh. (dabei Türken- und Landsteuerrechnungen zu Altstadt, 1579), Hofrechnungen 1544-1719 (dabei Ausgaben Graf Johanns auf dem Reichstag zu Speyer, 1544), Bergwerks- und Fabrikrechnungen, Hütte und Hammer zu Hanwerth 1725-1747, Braunkohlenbergwerk Kirburg 1800-1802, Strumpffabrik in Hachenburg 1731-1766, Armenrechnungen, Generalarmenkasse und Almosen- und Armenrechnungen der Kirchspiele 1630-1816, Waisenhausrechnungen 1733-1735, Gemeinderechnungen Hachenburg 1612-1626, 1810-1816, Alpenrod 1687-1816, sonst meist nur 1815-1816, Kirchen-, Kirchspiels-, Schul- und Bruderschaftsrechnungen, Kirche zu Hachenburg 1418-1816, Brudermeister zu Hachenburg 1568, 1691-1782, Kirchen zu Kroppach 1594-1816, Höchstenbach 1600-1816, Neunkhausen 1600-1816, Kirburg 1601-1800, 1816, Altstadt 1609-1816, Maxsain 1620-1816, Wölferlingen 1622-1816, sonst meist Ende 17. Jh. bzw. 18. Jh. bis 1896.

Findmittel

Repertorium nach älterer Kartei, ca. 1930

Online-Datenbank (Arcinsys)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang

77 m

Deskriptoren

Hachenburg

Altenkirchen:Ww.

Freusburg

Sayn

Homburg a.d. Mark

Friedewald

Maxsain

Altstadt

Speyer

Hanwerth

Kirburg

Alpenrod

Kroppach

Höchstenbach

Neunkhausen

Wölferlingen