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HHStAW Bestand 130 II

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Herzoglich-Nassauisches Hausarchiv

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

Depositum des Großherzogs von Luxemburg
Das am 18.9.1867 zwischen der Krone Preußen und Herzog Adolf über dessen künftige Vermögensverhältnisse getroffene Abkommen bestimmte, dass die 'Akten, Urkunden, Bücher etc.', welche sich 'auf die Geschichte und die persönlichen Verhältnisse der verschiedenen Linien des nassauischen Hauses' sowie auf die dem Herzog überlassenen Liegenschaften beziehen, 'an die Verwaltungsbehörde des Nassauischen Fideikommißvermögens ausgeliefert' werden sollten. Von 1868 bis 1899 wurden daraufhin sowohl aus dem Walramischen Hausarchiv als auch aus anderen Beständen des Staatsarchivs zahlreiche Archivalien ausgesondert und zur Errichtung eines Herzoglich-Nassauischen Hausarchivs in das Schloss nach Weilburg gebracht (s. Abt. 130 I). Zum Abschluss kam diese erste Aufbauphase mit dem 1898/99 von Richard Kolb verfassten 'Hauptrepertorium des Archivs des Hauses Nassau', das einschließlich einiger späterer Ergänzungen 472 Urkunden, 2919 Akten, 29 Rechnungs- und Belegserien sowie 35 Drucksachen nachweist. Allerdings enthält das Kolbsche Repertorium nicht das gesamte dem Hausarchiv zuzurechnende Schriftgut, das damals im Weilburger Schloss lagerte. Nicht berücksichtigt sind außerdem die umfangreichen Akten- und Rechnungsbestände, die sich noch in den Registraturen der im Biebricher Schloss ansässigen und über das Jahr 1866 hinaus tätigen Hofbehörden befanden. Seinen endgültigen Umfang erreichte das Herzoglich-Nassauische Hausarchiv daher erst, als die Weilburger Archivalien nach Biebrich überführt und mit den dortigen Registraturbeständen vereinigt wurden. Die Vereinigung bot sich an, da die seit 1890 als großherzoglich luxemburgische Behörde fungierende Finanzkammer 1918 ihren Sitz nach Luxemburg verlegt und bei ihrem Umzug nur die nötigsten Unterlagen mitgenommen hatte. Die große Masse der Registraturbestände war als Archivgut zurückgeblieben. Zu einer fachgerechten Erschließung ist es in Biebrich indessen nicht mehr gekommen. Denn bereits 1934 verkaufte das Luxemburgische Haus das Biebricher Schloss an den preußischen Staat. Das darin aufbewahrte Hausarchiv blieb zwar vom Verkauf ausgenommen, gelangte aber noch im selben Jahr als Depositum an das Staatsarchiv in Wiesbaden. Hier wurden die noch nicht durch das Kolbsche Findbuch erschlossenen Teile unter Verwendung älterer Registraturübersichten zunächst provisorisch geordnet und seit 1965 neu verzeichnet. Die dem Hausarchiv zugehörigen Karten und Pläne wurden unter Kenntlichmachung ihrer Herkunft in die Allgemeine Kartenabteilung (s. Abt. 3011/1) eingegliedert.
Die Urkunden des Bestandes im HHStAW wurden im Jahr 2013 mit Fördermitteln der DFG retrokonvertiert.

Geschichte des Bestandsbildners

Das Herzogtum Nassau existierte von 1806 bis 1866, als es von Preußen annektiert wurde.

Enthält

Urkunden 1230-1885: Die Urkunden betr. u.a. König Adolf von Nassau, Standeserhöhungen, Hausverträge, Testamente, Erbschaften, auswärtige Dienststellungen und Orden.
Akten und Rechnungen 14.-20. Jh.
Repertorium von Kolb (95 m):
I. Generalia:
1. Geschichte des Hauses, Genealogie, Stammtafeln (15.-19. Jh.), 2. Genealogien einzelner Personen (14.-18. Jh.), 3. Genealogische Nachrichten über verwandte Häuser, Vormundschaften und eheliche Verbindungen (16.-18. Jh.), 4. Standeserhöhungen, Privilegien (14.-18. Jh.), 5. Präzedenz-Streitigkeiten der nassauischen Linien untereinander und Nassaus mit auswärtigen Häusern (17.-19. Jh.), 6. Wappen und Titel (16.-19. Jh.)
II. Specialia:
1. Hausverträge, Hausgesetze, Erbverbrüderungen, Seniorat, Erbschaften (14.-18. Jh.), 2. Einzelne Glieder des Hauses Nassau (Akten geteilt in Idsteiner, Weilburger, Saarbrücker und Usinger Linien): Erziehung der Kinder, Reisen, Heirats- und Wittumssachen, Testamente, Anordnungen in Todesfällen, Korrespondenzen, Dienersachen, Hofhaltung, Vermögenssachen (14.-19. Jh.)
III. Rechnungen:
Hofhaltung (1735-1810, 1813-1817), Biebricher Hofbaukasse (1712-1721, 1803-1816), Biebricher Hofbaumagazin (1806-1812), weitere Biebricher Baurechnungen (18. und 19. Jh.), Hofhaltung Saarbrücken (1809-1818), Fürstin Caroline zu Wied (1826-1829), Spinnerei zu Weilburg (1777-1791).
IV. Gedruckte Huldigungsgedichte und Festspiele (17.-19. Jh.)
Repertorium von Geisthardt und Schreiter (155 m:
1. Kabinett (1591-1910) mit den Kabinettsprotokollen bis 1866, u.a. auch Regierungs- und Haussachen, Militärsachen, Korrespondenzen
2. Schatullverwaltung (1752-1909)
3. Haus- und Familiensachen (13.-20. Jh.), u.a. auch Haussachen von Sayn-Hachenburg
4. Schuldenadministrationen durch die Nassauer, vorwiegend 18. Jh.
5. Lehnssachen (1325-1862)
6. Hofmarschallamt (1763-1911) mit der Verwaltung der Schlösser
7. Oberstallmeisterstab (1819-1881)
8. Oberjägermeisteramt (1817-1883)
9. Oberförsterei Platte (1852-1911)
10. Finanzkammer (1797-1929)
11. Hausamt (1839-1910)
12. Schloßverwaltung Weilburg (1796-1879)
13. Guts- und Domänensachen, vorwiegend 18. und 19. Jh.
14. Ältere ungültige Repertorien
15. Schatullrechnungen (1599-1906)
16. Hofhaltungsrechnungen (1628-1879)
17. Forstrechnungen (1811-1848)
18. Baurechnungen (1540-1816)
19. Rechnungen der Finanzkammer (1867-1911)
20. Hofkasserechnungen (1793-1891)
21. Wiesbadener Theaterrechnungen (1810-1829)
22. Ältere Rechnungen und verschiedene Einzelrechnungen (1560-1855).

Findmittel

Urkunden: Repertorium von Kolb, 1898/1899 (hs.)

Akten und Rechnungen: Repertorium Bd. 1 von Kolb, 1898-1899 (hs.), Repertorium Bd. 2 und 3 von Geisthardt und Schreiter, 1971 (masch.)

Online-Datenbank (Arcinsys)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang

256,35 m (498 Urkunden; 250,125 m Akten)

Bearbeiter

Kolb, Geisthardt und Schreiter

Filmkopien

Fiches (kompletter Bestand)

Benutzung

Nutzung nach dem Hessischen Archivgesetz. Für die Erforschung der Familiengeschichte des Herzogshauses ist die Genehmigung des Hofmarschalls erforderlich.

Deskriptoren

Weilburg

Biebrich:Rh.

Luxemburg

Wiesbaden

Saarbrücken

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Die mit "Dep." (Deperditum) bezeichneten Verzeichnungen fehlen im Bestand und können nicht vorgelegt werden (37 Verzeichnungen).