Drucken

HStAM Bestand Urk. 15

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Kloster Ahnaberg - [ehemals: A II]

Laufzeit

1152-1575

Siehe

Korrespondierende Archivalien

Bestand 22 a 1; 22 a 2 Ahnaberg

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

Über die Verwahrung und Ordnung der Urkundenarchive bei den ehemaligen geistlichen Korporationen der Stadt Kassel und im Kloster zu Weißenstein sind nur vereinzelte Nachrichten erhalten. Es handelt sich dabei für uns namentlich um die Frage, inwieweit das heute vorhandene Material dem alten Bestande entspricht, und inwieweit wir mit Verlusten von Archivalien seit der Säkularisierung zu rechnen haben. Als Landgraf Philipp 1527 die Aufhebung der geistlichen Institute ins Werk setzte, ließ er auch ihren Besitz an Kostbarkeiten und Urkunden inventarisieren, und dieses Inventar bildet das wichtigste Hilfsmittel, um den 1527 vorhandenen Archivbestand der einzelnen Klöster zu kontrollieren. Doch sind die einzelnen Archive bei dieser Inventarisation durchaus nicht vollständig aufgenommen worden, und obendrein ist dann bisweilen noch sehr summarisch verfahren worden, sodaß wir daraus nur sehr mangelhaft orientiert werden. Ganz fehlen in dem Inventar von den hier in Betracht kommenden Instituten das Karmeliterkloster, welches schon vor 1527 einging, sowie die Schloßkapelle und die Hospitäler zu Kassel. Ältere Archivrepertorien sind nur vom Martinsstifte und da auch nur unvollständig erhalten, und die nur teilweise bei den einzelnen Urkundenbeständen vorhandenen alten Archivsignaturen lassen die Art der einstmaligen Ordnung kaum mehr erkennen. Von den Urkunden des Klosters Ahnaberg, die das vorhin genannte Inventar von 1527 unter 124 Nummern einzeln mit Angabe der Jahreszahlen aufführt , sind die meisten heute noch vorhanden, nur eine kleine Anzahl von Stücken, die in den Jahren nach 1527 infolge Rentenablösung kassiert wurden, sind davon nicht mehr erhalten. Diese Stücke sind nach den kurzen Regesten des Inventars unten mit verzeichnet worden. Auf dieses Inventar von 1527 verweisen die einfachen Zahlensignaturen (auf den Urkunden in römischen Zeichen), die bei den einzelnen Urkunden, wo sie vorhanden waren, im Nachfolgenden stets aufgeführt worden sind; wo sie fehlen, sind die betreffenden Stücke auch in dem Inventar nicht enthalten. Sehen wir daraufhin bei den im Folgenden unter Ahnaberg gegebenen Urkunden nach, so ergibt sich, daß weitaus die Mehrzahl diese Signatur nicht führt und also auch in dem Inventare fehlt, dazu gehören z. B. auch alle Papst- und Ablaßurkunden. Wir müssen daher annehmen, daß in das Inventar in erster Linie nur die Stücke aufgenommen wurden, die als Rentenbriefe noch Kapitalwert besaßen, oder denen wegen ihres sonstigen Inhalts besondere Bedeutung zugemessen wurde, so sind z. B. auch die beiden ältesten Privilegien des Klosters in das Inventar aufgenommen. Vielleicht sind auch diese Stücke gesondert, sozusagen in der laufenden Registratur, aufbewahrt worden. Neben diesen eben erwähnten einfachen Zahlensignaturen findet sich bei einer Anzahl von Ahnaberger Urkunden noch eine ältere Signatur, bestehend aus dem großen Buchstaben A oder B mit einer Zahl. Die so signierten Urkunden zerfallen also in eine Gruppe mit A mit den Zahlen 1 bis 81 (davon fehlen heute die Nummern 2, 16, 19, 24, 26, 30, 35, 40, 41, 51, 52, 57, 63, 70 und 74) und in eine Gruppe mit B mit den Zahlen 1 bis 51 (davon fehlen heute die Nummern 7, 16, 19, 26, 27, 34, 36-40, 42-50). Daß bei dieser Signierung eine Ordnung nach irgend einem Prinzipe stattgefunden hat, ist nicht ersichtlich. Da die jüngste mit einer solchen Signatur versehene Urkunde von 1486 datiert, wird dieser Versuch, in dem Ahnaberger Archive eine Art Ordnung zu schaffen, um die Wende des 15. Jahrhunderts stattgefunden haben. Die meisten der auf dem Rücken der Urkunden vorhandenen Rubra sind aus Anlaß der bei der Klosteraufhebung erfolgten Inventarisation entstanden, nur ganz vereinzelte Stücke tragen ein Rubrum, das dem 15. Jahrhundert angehört. Ein mehrfach wiederkehrendes Rubrum aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts rührt von der Hand einer der letzten Nonnen, vielleicht der Prokuratorin Anna v. Boyneburg her und zeigt, daß in den letzten Jahren des Klosters noch vonseiten der Nonnen ein Interesse für die Archivbestände bekundet wurde.
Die aus dem Klosterarchiv bei der Säkularisation und Aufhebung der Klöster 1526/27 in den landgräflichen Besitz übergegangenen Urkunden gelangten über das landgräflich-hessische Urkundenarchiv zu Kassel (im 17. Jahrhundert Hofarchiv, im 18. und 19. Jahrhundert Haus- und Staatsarchiv) Ende des 19. Jahrhunderts ins Staatsarchiv Marburg (bis 1945/46 Königlich-Preußisches Staatsarchiv Marburg), wo sie nach Ausstellungsdatum chronologisch aufgestellt wurden.
In den Jahren 2007-2016 wurden die einzelnen Überlieferungen vereinzelt und umverpackt, die Siegel wurden mit Siegeltaschen versehen und die Signaturen wurden auf Numerus Currens umgestellt.

Geschichte des Bestandsbildners

Der Ahnaberg, ein das Nordufer der Ahna, an der Mündung in die Fulda überragender Berg war schon zur Mitte des 12. Jh. im Besitz der Landgrafen von Thüringen. Hier gründete Landgräfin Hedwig von Thüringen vor dem Jahre 1148 ein Chorherren-Doppelkloster (nach der Regel Augustins). Es lag vor dem Wesertor der Stadt Kassel. Das Patronat stand unter der hl. Maria, dem hl. Salvator und dem hl. Kreuz (Crux). - 1152 bestätigte Erzbischof Heinrich von Mainz die von Hedwigs Sohn Heinrich II. Raspe, Grafen von Gudensberg, vollzogene Einverleibung der Pfarrkirche S. Cyriaci in Kassel, und 1154 bestimmte K. Friedrich I. die Reichslehnbarkeit des jeweiligen Klostervogtes. 1219 wurde die Nonnenklausur errichtet, Abhängigkeit von Eppenberg, Streit mit Spieskappel wegen der Propstei, 1223 und 1250 waren die Prämonstratenser-Gewohnheiten eingeführt. 1399 Abschaffung der Pröpste, 1520 Wiederaufnahme. 1490 und 1518 Visitation durch Kl. Böddeken (Frauenstift), 1527 und 1528 wurden die Insassen meist abgefunden, das Vermögen fiel an die Hof- und Landesverwaltung, z. T. an die Kasseler Pfarreien und Schulen. Klostergebäude (1512 neu errichtet) 1568 Zehntscheuer, dann Kaserne und samt der Kirche 1880 abgerissen.

Enthält

Urkunden Ahnaberg, Kloster [OT von Kassel, Kreis Kassel]

Literatur

W. Bach, Kirchenstatistik der evangelischen Kirche im Kurfürstentum Hessen. Cassel 1835. H. Brunner, Geschichte der St. Cyriakus-Kirche in der Altstadt Kassel. (Zugleich ein Beitrag zur älteren Geschichte der Stadt). In: ZHG 43, 1909, S. 50-70. B. N. Falckenheiner, Geschichte hessischer Städte und Stifter. 2 Bde. Cassel 1841, 1842. O. Gerland, Beiträge zur Geschichte der Brüder des gemeinsamen Lebens (Kugelherren) in Hessen. In: Hessenland 18, 1904, Nr. 16-19. C F. L. Haas, Versuch einer Hessischen Kirchengeschichte der alten und mittleren Zeiten bis gegen Anfang des 16. Jahrh. Marburg, Frankfurt und Leipzig 1782. Hessenland, Zeitschrift für hessische Geschichte und Literatur. Begründet von F. Zwenger. 25 Bde. Kassel 1887-1912. Die hessische Congeries herausgegeben von Nebelthau, in: ZHG 7, 1858, S. 309-384 C. Knetsch, Beiträge zur Genealogie des hessischen Fürstenhauses bis auf Philipp den Großmütigen. In: ZHG 40, 1907, S. 274-309. C. Ph. Kopp, Ausführliche Nachricht von der älteren und neueren Verfassung der Geistlichen und Civil-Gerichten in den Fürstlich Hessen-Casselischen Landen. 1. oder historischer Teil. Cassel 1769; 2. oder praktischer Teil Cassel 1771. G. Landau, Historisch-topographische Beschreibung der wüsten Ortschaften im Kurfürstentum Hessen und in den großherzoglich-hessischen Anteilen am Hessengaue, am Oberlahngaue und am Ittergaue. ZHG, Suppl. 7, Kassel 1858. G. Landau, Die Karlskirche. In: ZHG 2, 1840, S. 281-286. C. W. Ledderhose, Kleine Schriften. 5 Bde. Marburg, Eisenach 1787-1795. F. Nebelthau, Denkwürdigkeiten der Stadt Kassel, in: ZHG NF 2, S. 241-310, 3, S. 1-114. F. C. Th. Piderit, Geschichte der Haupt- und Residenzstadt Cassel. 2. Aufl., hg. von Jacob Hoffmeister. Cassel 1882. Joh. B. Rady, Geschichte der katholischen Kirche in Hessen vom heil. Bonifatius bis zu deren Aufhebung durch Philipp den Großmütigen. Herausgegeben von Dr. Joh. M. Raich. Mainz 1904. Chr. Rommel, Geschichte von Hessen. 10 Bde. Marburg und Cassel 1820-1858. F. Chr. Schmincke, Monimenta Hassiaca etc. 4 Teile. Cassel 1747 bis 1765. Jos. Schmitt, Zur Geschichte der Beziehungen zwischen Hessen und Mainz im Anfange des großen Schismas 1409-1416. Dissertation Marburg 1909. Johannes Schultze (Bearb.): Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein. Regesten und Urkunden (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck 9,2), Marburg 1913. Stölzel, Über die älteste Anlage der Stadt Kassel, in: ZHG 15 NF 5, 1874, S. 88-110. Stölzel, Bürgermeister und Rath der Stadt Kassel (1239-1650). In ZHG 15 NF 5, 1874, S. 110-159. St. A. Würdtwein, Dioecesis Moguntina in archidiaconatus distincta commentationibus diplomaticis illustrata. Commentatio I-XI. Mannheim 1768-1790. (Commentatio decima de archidiaconatu ecclesiae collegiatae ad S. Petrum Frideslariae et vicina praepositura Geis-mariensi in Hassia inferiore. Mannheim 1777). Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde. Alte Folge 10 Bde., neue Folge 36 Bde. und Supplementbände zu beiden. Kassel 1837-1912. (Zitiert unter ZHG.).

Findmittel

Arcinsys-Datenbank

Repertorium Kloster Ahnaberg, angelegt in der 2. Hälfte des 18. Jh., handschriftlich, 1 Band (Signatur: R 1372).

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang

563 Urkunden

Filmkopien

Die Urkunden sind als Mikrofiches verfügbar.

Benutzung

Die Urkunden werden im Original vorgelegt.