Drucken

HStAM Bestand 26 d

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Medizinalbehörde für die Provinz Fulda und deren Vorgängerterritorien

Laufzeit

1758-1849

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

Die Unterlagen lagerten in einem Raum des Fuldaer Schlosses, wo auch die Sitzungen der Kollegialbehörde stattfanden. Teilweise verwahrten Medizinalräte ihre Akten jedoch offenbar auch in ihren Dienst- bzw. Privatwohnungen. Bei territorialen Veränderungen wurden Unterlagen im Rahmen der Archivfolge an die betroffenen Staaten abgegeben.
Nicht eindeutig zu klären ist, ob die bis maximal 1820 verwendeten Aktenzeichen aus der Registratur der kurhessischen Regierung Fulda oder derjenigen der Medizinaldeputation herrühren. Mit einiger Wahrscheinlichkeit dürfte die zweite Variante zutreffen: Der Regierungsregistrator Ferdinand Wohlgemuth übernahm 1818 nachweislich auch die Registraturgeschäfte der Medizinaldeputation Fulda. Denkbar wäre, dass er zu Beginn seiner Tätigkeit das ihm bekannte Schema auf die abgelegten Akten und Vorgänge übertrug, um eine grundlegende Ordnung zu schaffen. Aufgrund der nun folgenden Reformen im kurhessischen Registraturwesen schien sich diese aber als nicht mehr praktikabel erwiesen zu haben, sodass das bisherige Schema um 1820 verworfen wurde.
Der Bestand kam im September 1874 ins Staatsarchiv Marburg. Abgebende Stelle war das Staatsarchiv Fulda (Acc. 1874/10). Von diesem wurden Listen angelegt, auf denen sich ein Teil der heute vorhandenen Medizinalakten wiederfindet. Ansonsten diente ein Aktenverzeichnis von 1838ff. als Hilfsmittel bei der Übergabe. So vermerkte der Marburger Staatsarchivar Reimer auf diesem vorläufigen Findmittel den 1876 erfolgten Abgleich des übernommenen Bestandes. Die zu dem Zeitpunkt tatsächlich vorhandenen Unterlagen wurden abgehakt.
Ein späterer Zugang von Medizinalakten aus dem RP Kassel wurde den Beständen der jeweiligen kurhessischen Regierungen in Marburg, Hanau und Fulda zugeschlagen. So wurden 1903 weitere 234 Akten über das Medizinal-, Apotheken- und Hebammenwesen erworben (Acc. 1903/9).
Im Rahmen einer Laufbahnprüfung für den geh. Archivdienst im Jahr 2019 konnte der Großteil des Bestands neu erschlossen und klassifiziert werden. Der Restbestand wurde im Jahr 2021 mit Hilfe des alten Aktenverzeichnisses nach Arcinsys retrokonvertiert.

Geschichte des Bestandsbildners

Ab 1767 wurde eine neue Behördenstruktur im Medizinalwesen geschaffen: dem Collegium Medicum in Kassel wurden mit ähnlichen Funktionen versehene Mittelbehörden, die Medizinaldeputationen, untergeordnet. Diese gab es zunächst in Marburg und Rinteln, ab 1796 in Hanau und ab 1803 in Fulda.
Die Gründung des Medizinalkollegiums Fulda geht auf die Initiative Wilhelms V. von Oranien-Nassau zurück, der die Abwesenheit einer solchen Behörde bereits beim Regierungsantritt 1802/3 als Missstand betrachtete. Eingerichtet wurde das Kollegium als obere Medizinalbehörde für das Fürstentum Oranien-Nassau-Fulda. Personell konnte Wilhelm u.a. auf die Mitglieder der ehemaligen Medizinischen Fakultät der Universität Fulda zurückgreifen. Im Gegensatz zu den entsprechenden Behörden in Marburg und Hanau wurden von Beginn an Wundärzte und Apotheker als Mitglieder herangezogen. Ab 1817 durchlief die nunmehrige Medizinaldeputation in Fulda im Wesentlichen dieselben Strukturreformen wie ihre beiden Schwesterbehörden.
Mit dem Organisationsedikt von 1821 wurde die Struktur der nachgeordneten Behörden leicht verändert. In der Hauptstadt jeder Provinz (Kassel, Marburg, Hanau, Fulda) wurde ein Medizinalverein (bzw. ab 1827 wieder Medizinaldeputation) gebildet, der neben der Erteilung von Gutachten und gerichtsärztlichen Befundscheinen auch die Prüfung von Lehrlingen der Wundheilkunst, Hebammen und Provisoren der Apotheken durchführen sowie Streitigkeiten zwischen ärztlichen Personen schlichten sollte.
Die Medizinaldeputationen wurden durch die Verordnung vom 22.12.1848 zur Umbildung der inneren Landesveraltung aufgehoben.
siehe auch: Geschichte des Bestandsbildners in Bestand 26 a

Enthält

Allgemeines, Apotheken, Ärzte, Gifte, Hebammen, Impfungen, Krankheiten, Nahrungsmittel, Medizin, Tier- und Wundärzte, Zahnärzte, Pfuscherei, Physikate

Findmittel

Arcinsys-Datenbank

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang

3,25 MM

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Letzte Aktualisierung: 28.10.2021