A.51.04
Complete identifier
ISG FFM, A.51.04
Fonds
Identification (short)
Title
Title
Arbeitszentrale für Erwerbsbeschränkte
Life span
Life span
1919 - 1943
See
Corresponding archival items
Corresponding archival items
A.02.01 Magistratsakten, Nr. T 203 1-111 (1920-1930); Az.: 4.230 - 4.236 (1930-1932/33), 7.020/4 Gemeinnützige Arbeitsstätte 1932-1950); R 978 Bd. 1-1 0 (Prozess gegen Trapp und andere).
A.01.01 Stadtverordnetenversammlung, Nr. 1783.
A.51.01 Wohlfahrtsamt, Nr. 66f ., 415f., 1018f ., 1035., 1160f., 1353f., 1649, 1698.
Fonds data
Custodial history
Custodial history
Wie und wann die Unterlagen ins ISG gelangten, kann aufgrund fehlender Aufzeichnungen nicht mehr nachvollzogen werden. Die Akten lagerten in der Großmarkthalle. Eine Anzahl Personalakten, vornehmlich von Personen, deren Name mit B beginnt, wurden in den allgemeinen Personalaktenbestand (Akzession 111/8 - 1999) eingegliedert.
History of creator
History of creator
Hervorgegangen aus dem 1903 gegründeten Verein Hausratsammelstelle e.V., 1920 als "Städtische Arbeitszentrale für Erwerbsbeschränkte" verstadtlicht, 1933 aufgelöst und als Teil der Arbeitsfürsorge mit der Bezeichnung "Gemeinnützige Arbeitsstätte" übernommen, 1934 "Volksdienst des Städtischen Fürsorgeamtes", 1938: Fürsorgeamt, Gemeinnützige Arbeitsstätte, 1943 aufgelöst.
Im Jahr 1903 wurde auf eine Anregung von Stadtrat Dr. Karl Flesch als Leiter des Armenamtes die Hausratsammelstelle e.V. begründet. Zweck war die Versorgung von Unbemittelten mit intaktem Hausrat, der in angeschlossenen Werkstätten instandgesetzt wurde. In diesen Werkstätten fanden ab 1914 auch entlassene Strafgefangene Arbeit. Während des Ersten Weltkrieges wurde die Hausratsammelstelle über Kleidersammlungen sowie den An- und Verkauf von getragener Kleidung und gebrauchter Möbel Teil der Kriegswirtschaft und insbesondere in der Zeit danach Beschäftigungsmöglichkeit für Kriegsbeschädigte. Wie andere gemeinnützige Frankfurter Einrichtungen geriet der Verein Hausratsammelstelle e.V. in finanzielle Schwierigkeiten und wurde von der Stadt mit einer Beschäftigtenzahl von 120 im Jahr 1920 als "Städtische Arbeitszentrale für Erwerbsbeschränkte" unter der Aufsicht des städtischen Arbeitsamtes übernommen. Unter der Aufsicht eines hauptamtlichen Stadtrates und eines Verwaltungsausschusses stand die Betriebsleitung, die anfänglich vier Betriebe und den Warenvertrieb zu leiten hatte:
1. Ehemalige Artilleriekaserne in Backenheim: u.a. Schreinerei (auch für Särge), Bürstenwerkstatt, Korbflechterei, Weberei und Holzverarbeitung, bei der die Bearbeitung von Brennholz ein wichtiger Zweig war;
2. Große Friedberger Straße 23: u.a.: Schneiderei, Weißzeugnäherei, Kokoshandweberei;
3. Holzhof am Osthafen: Brennholzbearbeitung und -vertrieb, Vertrieb von Bügelkohle;
4. Ziegelgasse 22: Schuhmacherei, Schreibstube mit Vervielfältigungsabteilung, Schreiner-Polierwerkstatt, Desinfektion, Schneiderreparaturwerkstatt, Hausratverwertung.
Unter der Aufsicht von festangestellten Meistern und Vorarbeitern arbeiteten hier vom Arbeitsamt, Berufsamt, Wohlfahrtsamt und Jugendamt zugewiesene "erwerbsbeschränkte" Arbeitskräfte, auch sog. Wohlfahrtserwerbslose und nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges Kriegshilfskräfte sowie bis zu ihrer Deportation eine Anzahl jüdischer Arbeitskräfte. Die Arbeitszentrale wurde vom Frankfurter Handwerk und bestimmten anderen Gewerben wegen des zunehmenden Umsatzes bekämpft und geriet im Jahr 1926 wegen Misswirtschaft und Korruption innerhalb der Betriebsleitung in Schwierigkeiten. Ein Prozess gegen den Direktor und weitere Mitglieder der Betriebsleitung sowie gegen Holzkaufleute, die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses und Gutachten des von der Stadt mit einer Organisationsprüfung beauftragten Organisationsbüros Dr.
Eicke führten zu einer Neuorganisation der Arbeitszentrale mit einer eigenen 1933 aufgelösten Deputation. Eicke führte während der Ermittlungen gegen den suspendierten Direktor Wilhelm Trapp die Geschäfte der Arbeitszentrale. Mit Hilfe des Organisationsbüros Dr. Eicke wurde die Arbeitszentrale während der Weltwirtschaftskrise in eine Arbeitsbeschaffungseinrichtung für Arbeitslose umgewandelt, nachdem Eicke sie zuvor privatisieren und das örtliche Handwerk beteiligen wollte.
Am 1. Januar 1933 wurde die Arbeitszentrale aufgelöst, als Teil der Arbeitsfürsorge ins Fürsorgeamt übernommen und in "Gemeinnützige Arbeitsstätte" umbenannt. Zweck war jetzt eine Prüfung des Arbeitswillens der zur Arbeit zugewiesenen Beschäftigten. Schon 1934 folgte eine weitere Umbenennung in "Volksdienst des Städtischen Fürsorgeamtes". Ebenfalls 1934 verlegte die Arbeitsstätte ihren Sitz aus der Artilleriekaserne in Bockenheim in die ehemaligen Eulerscher Flugzeugwerke nach Niederrad. Im Jahr 1937 wurde die Pflichtarbeit zur Prüfung des Arbeitswillens in Fürsorgearbeit umgewandelt, mit dem Ziel, die Beschäftigten in reguläre Arbeitsverhältnisse außerhalb der städtischen Werkstätten zu überführen. Dem folgte 1938 die erneute Umbenennung in "Fürsorgeamt, Gemeinnützige Arbeitsstätte". Schon 1940 wurden wieder erwerbsbeschränkte Arbeiter und später auch jüdische Arbeitskräfte beschäftigt, weil Fürsorgearbeitslose wegen des Krieges nicht mehr zur Verfügung standen. Am 1. April 1943 wurde die Gemeinnützige Arbeitsstätte bis auf die Nähstube aufgelöst, die als "Kriegswerkstätte des Modeamtes" dem 1944 aufgelösten Modeamt unterstellt wurde.
Im Jahr 1903 wurde auf eine Anregung von Stadtrat Dr. Karl Flesch als Leiter des Armenamtes die Hausratsammelstelle e.V. begründet. Zweck war die Versorgung von Unbemittelten mit intaktem Hausrat, der in angeschlossenen Werkstätten instandgesetzt wurde. In diesen Werkstätten fanden ab 1914 auch entlassene Strafgefangene Arbeit. Während des Ersten Weltkrieges wurde die Hausratsammelstelle über Kleidersammlungen sowie den An- und Verkauf von getragener Kleidung und gebrauchter Möbel Teil der Kriegswirtschaft und insbesondere in der Zeit danach Beschäftigungsmöglichkeit für Kriegsbeschädigte. Wie andere gemeinnützige Frankfurter Einrichtungen geriet der Verein Hausratsammelstelle e.V. in finanzielle Schwierigkeiten und wurde von der Stadt mit einer Beschäftigtenzahl von 120 im Jahr 1920 als "Städtische Arbeitszentrale für Erwerbsbeschränkte" unter der Aufsicht des städtischen Arbeitsamtes übernommen. Unter der Aufsicht eines hauptamtlichen Stadtrates und eines Verwaltungsausschusses stand die Betriebsleitung, die anfänglich vier Betriebe und den Warenvertrieb zu leiten hatte:
1. Ehemalige Artilleriekaserne in Backenheim: u.a. Schreinerei (auch für Särge), Bürstenwerkstatt, Korbflechterei, Weberei und Holzverarbeitung, bei der die Bearbeitung von Brennholz ein wichtiger Zweig war;
2. Große Friedberger Straße 23: u.a.: Schneiderei, Weißzeugnäherei, Kokoshandweberei;
3. Holzhof am Osthafen: Brennholzbearbeitung und -vertrieb, Vertrieb von Bügelkohle;
4. Ziegelgasse 22: Schuhmacherei, Schreibstube mit Vervielfältigungsabteilung, Schreiner-Polierwerkstatt, Desinfektion, Schneiderreparaturwerkstatt, Hausratverwertung.
Unter der Aufsicht von festangestellten Meistern und Vorarbeitern arbeiteten hier vom Arbeitsamt, Berufsamt, Wohlfahrtsamt und Jugendamt zugewiesene "erwerbsbeschränkte" Arbeitskräfte, auch sog. Wohlfahrtserwerbslose und nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges Kriegshilfskräfte sowie bis zu ihrer Deportation eine Anzahl jüdischer Arbeitskräfte. Die Arbeitszentrale wurde vom Frankfurter Handwerk und bestimmten anderen Gewerben wegen des zunehmenden Umsatzes bekämpft und geriet im Jahr 1926 wegen Misswirtschaft und Korruption innerhalb der Betriebsleitung in Schwierigkeiten. Ein Prozess gegen den Direktor und weitere Mitglieder der Betriebsleitung sowie gegen Holzkaufleute, die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses und Gutachten des von der Stadt mit einer Organisationsprüfung beauftragten Organisationsbüros Dr.
Eicke führten zu einer Neuorganisation der Arbeitszentrale mit einer eigenen 1933 aufgelösten Deputation. Eicke führte während der Ermittlungen gegen den suspendierten Direktor Wilhelm Trapp die Geschäfte der Arbeitszentrale. Mit Hilfe des Organisationsbüros Dr. Eicke wurde die Arbeitszentrale während der Weltwirtschaftskrise in eine Arbeitsbeschaffungseinrichtung für Arbeitslose umgewandelt, nachdem Eicke sie zuvor privatisieren und das örtliche Handwerk beteiligen wollte.
Am 1. Januar 1933 wurde die Arbeitszentrale aufgelöst, als Teil der Arbeitsfürsorge ins Fürsorgeamt übernommen und in "Gemeinnützige Arbeitsstätte" umbenannt. Zweck war jetzt eine Prüfung des Arbeitswillens der zur Arbeit zugewiesenen Beschäftigten. Schon 1934 folgte eine weitere Umbenennung in "Volksdienst des Städtischen Fürsorgeamtes". Ebenfalls 1934 verlegte die Arbeitsstätte ihren Sitz aus der Artilleriekaserne in Bockenheim in die ehemaligen Eulerscher Flugzeugwerke nach Niederrad. Im Jahr 1937 wurde die Pflichtarbeit zur Prüfung des Arbeitswillens in Fürsorgearbeit umgewandelt, mit dem Ziel, die Beschäftigten in reguläre Arbeitsverhältnisse außerhalb der städtischen Werkstätten zu überführen. Dem folgte 1938 die erneute Umbenennung in "Fürsorgeamt, Gemeinnützige Arbeitsstätte". Schon 1940 wurden wieder erwerbsbeschränkte Arbeiter und später auch jüdische Arbeitskräfte beschäftigt, weil Fürsorgearbeitslose wegen des Krieges nicht mehr zur Verfügung standen. Am 1. April 1943 wurde die Gemeinnützige Arbeitsstätte bis auf die Nähstube aufgelöst, die als "Kriegswerkstätte des Modeamtes" dem 1944 aufgelösten Modeamt unterstellt wurde.
Literature
Literature
Die Städtische Arbeitsszentrale für Erwerbsbeschränkte in Frankfurt am Main in Wort und Bild, Frankfurt 1926.
Further information (fonds)
Extent
Extent
113 Verzeichnungseinheiten (Stand 2019)
Access
Access
Lagerort: BO