Wer

Complete identifier

UniA KS, Wer

Fonds


Identification (short)


Title Title
Staatliche Werkkunstschule
Life span Life span
1908-1980

See


Corresponding archival items Corresponding archival items
Arcinsys: Kultur

Fonds data


Custodial history Custodial history
Der Bestand enthält die Akten der Staatlichen Werkkunstschule Kassel (WKS) und deren Vorgängerinstitutionen ab 1908, die bis 1970 von der Bildungseinrichtung in Kassel geführt wurden. Durch einen Luftangriff wurden die Akten der Schule aus der Zeit vor 1943 nahezu völlig zerstört. Im Bestand selbst befinden sich einige wenige Druckschriften der Vorkriegszeit und Kopien der Werbeinformationen der Vorgängerinstitutionen. Neben den Unterlagen der WKS befinden sich auch Akten der „Riemerschmid-Gesellschaft der Förderer und Freunde der Staatlichen Werkkunstschule Kassel e.V.“, die 1958 gegründet wurde, im Bestand. Der Verein war in den Räumlichkeiten der Werkkunstschule in Kassel untergebracht und wurde zusammen mit den Akten der WKS abgegeben.

Im Rahmen der Zusammenlegung der WKS mit der Hochschule für Bildende Künste (HbK) 1970 vereinte man auch deren Registraturen zu einer Zentralregistratur. Im Rahmen der Integration der so geschaffenen Hochschule für Gestaltung in die Gesamthochschule Kassel (GhK) 1971 wurden auch die Unterlagen der Zentralregistratur an die GhK übergeben. Auf Anraten des Staatsarchivs Marburg stand die Idee eines Universitätsarchivs für die Gesamthochschule im Raum. Doch aus finanziellen und personellen Gründen konnte diese seinerzeit nicht umgesetzt werden. Bestände der GhK selbst (Best. 420, 424), sowie Bestände der Vorgängereinrichtungen der GhK (Best. 429/1-3) wurden daraufhin gemäß Erlass des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst vom 11. Juni 1997 als Depositum an das Staatsarchiv Marburg abgegeben. Nach einer Bewertung durch das Staatsarchiv erfolgte am 21. Juni 1999 die Einlagerung von Best. 429/1 Hochschule für Bildende Künste und Best. 429/2 Werkkunstschule in die vom Staatsarchiv in der Wilhelmshöher Allee zu diesem Zweck angemieteten Räumlichkeiten des Landeskirchlichen Archivs Kassel. Im Rahmen der Bewertung erfolgte keine Kassation innerhalb des Aktenbestandes der Vorgängerinstitutionen der Gesamthochschule Kassel. Nur künstlerische Arbeiten der HbK und der WKS wurden als Museumsgut, und daher als nicht archivwürdig, zurückgewiesen.

2005 wurde das Außenmagazin in Kassel geschlossen und die Akten, weiterhin als Depositum, nach Marburg in das Staatsarchiv übergeführt. Im Rahmen der Aussonderung wurden die Akten an der GhK vorsortiert, in Aktenordner neu zusammengefügt und vorläufig verzeichnet. Aus den so entstandenen Abgabelisten, die den Dienstakten beiliegen, wurde 2002 ein Bestandsverzeichnis der Bestände 429/1-3 erstellt.

Bei der Übernahme der Unterlagen zu Best. 429/2 Werkkunstschule wurden ebenfalls Akten der Hochschule für Bildende Künste und eine Akte der GhK in den Bestand aufgenommen, darüber hinaus 10 Ordner des Regierungspräsidenten in Kassel über die Staatliche Werkkunstschule Kassel, die nach deren Auflösung an die Gesamthochschule Kassel weitergeleitet worden waren. Die Akten der HbK wurden dem zugehörigen Best. 429/1 zugeführt und dort verzeichnet (Nr. 393-431), die Akten des Regierungspräsidenten in Best. 401 (Nr. 1502-1514) und die Akte der Gesamthochschule Kassel in Best. 420 Allgemeine Verwaltung (Nr. 5759).
Die Staatliche Werkkunstschule wurde 1970 in die Hochschule für Bildende Künste eingegliedert.

Der Bestand wurde gemeinsam mit der Werkkunstschule am 13.03.2024 an das Universitätsarchiv Kassel übergeben. Dort wurden die neue Signaturen Kun (Hochschule für Bildende Künste) und Wer (Werkkunstschule) vergeben, die Altsignaturen werden in Arcinsys angegeben.
History of creator History of creator
Der Vorläufer der „Werkkunstschule Kassel“ wurde als „Kunstgewerbeschule Kassel“ 1869 gegründet und 1900 durch den preußischen Staat übernommen. Im Verlauf des ersten Weltkrieges kam es zur beinahe vollständigen Auflösung der Einrichtung, die jedoch durch die steigende Studierendenzahlen ab 1919 verhindert werden konnte. 1918 erfolgte eine Umbenennung in „Staatliche Kunstgewerbeschule Cassel“. Nach 1933 wechselte die Schule mehrfach ihren Namen und wurde personell erheblich verkleinert. Sie bestand weiter als „Staatliche Handwerkerschule“, „Meisterschule für das deutsche Handwerk“, sowie als „Meisterschule für das gestaltende Handwerk“, wurde jedoch zur Fachschule herabgestuft. Als Folge eines Luftangriffes wurden 1943 sowohl Gebäude, als auch Einrichtung vollkommen zerstört. Auch die Aktenbestände der Schule fielen diesem Angriff zum Opfer. Am 01. Mai 1944 erfolgte die Einstellung des Unterrichts. Das vorläufige Ende der nun unter dem Namen „Staatliche Meisterschule Kassel“ agierenden Einrichtung kam schließlich mit der Entlassung des kommissarischen Oberstudiendirektors Bruno Beneke am 06. Januar 1946 auf Veranlassung der Militärregierung.

Im selben Jahr wurde von Prof. Alf Niemann, angewiesen vom Leiter der Schulabteilung des Regierungspräsidenten in Kassel, ein Plan zur Wiederaufnahme des Unterrichts erstellt. Unterrichtsbeginn an der Nachfolgeinstitution „Schule für Kunst und Handwerk“ war der 01. Mai 1946. 1947 wurde die Schule von der früheren Baracke des Reichsarbeitsdienstes auf dem Gelände der Waldschule Kassel-Wilhelmshöhe in die Goetheanlage in Kassel verlegt. Im selben Jahr folgte die Namensänderung in „Schule für Handwerk und Kunst“. Ein erneuter Umzug erfolgte 1949 in die Kaserne in der Eugen-Richter-Straße, an der große Umbaumaßnahmen erforderlich waren. Durch die Arbeitsgemeinschaft der Werkkunstschulen wurde der Name „Werkkunstschule Kassel“ für die ehemalige Kunstgewerbeschule beschlossen. 1950 schließlich folgte durch ministeriellen Erlass die Umbenennung in „Staatliche Werkkunstschule Kassel“. Im darauffolgenden Jahr wurde die Fusion mit der ebenfalls in Kassel ansässigen, von Karl Oskar Blase und Arnold Bode gegründeten, „Kunstakademie“ vom Haushaltsausschuss des Hessischen Landtages empfohlen, worauf man den „Vorläufigen Arbeitsausschuss für Werkakademie und Werkkunstschule“ ins Leben rief. Reformbestrebungen insbesondere im Bereich des Lehrprogramms wurden jedoch erst mit der Ernennung von Jupp Ernst zum Direktor der WKS angestoßen.

Am 30. September 1951 trat Niemann in den Ruhestand, so dass die Schule bis Dezember 1954 von Walter Grünwald, dem Leiter der Malerklasse, kommissarisch geleitet wurde. Unter seinem Nachfolger Jupp Ernst richtete die WKS nicht nur Ausstellungen innerhalb Deutschlands aus, sondern schaffte es, sich u.a. mit mehreren gelungenen Ausstellungen auch international zu positionieren. Die Entwicklung der WKS selbst wurde nachhaltig 1955 von der Anweisung des Kultusministers beeinflusst, gemeinsame Baupläne für einen Neubau für Werkakademie und Werkkunstschule zu entwickeln. 1957 erging der Planungsauftrag an den Leiter der Lehrabteilung Architektur der WKS, Josef Lucas, so dass am 22. Oktober 1958 die Grundsteinlegung für den Neubau in der Karlsaue begangen werden konnte. Der Neubau der Werkakademie Kassel erfolgte direkt daneben. Beide Gebäude konnten 1962 von den Schulen bezogen werden. Die WKS hatte nun mit modernen Maschinen und Materialien ausgestattete Räumlichkeiten zur Verfügung. Die neuen Arbeitsumstände schufen auch die Basis der Teilnahme der WKS an der documenta 1964, zu der mit großem Erfolg im Neubau die Ausstellung „Industrial Design und Graphik“ gezeigt wurde.
Die Direktoren der Werkakademie und der WKS suchten ab 1963 die Integrationsidee beider Einrichtungen erneut aufleben zu lassen, was jedoch bis 1966 erfolglos blieb. Das Kuratorium der Werkkunstschule entwarf auf der Grundlage der ergebnislosen Verhandlungen eine Satzung für die Bildungseinrichtung, die jedoch auch weiterhin auf den Status einer Hochschule verzichten musste.

Der Abschluss der Fusion mit der „Hochschule für Bildende Kunst“ (HbK, ehem. Kunstakademie/Werkakademie) konnte 1970 schließlich doch erreicht werden. Auf Beschluss der Hessischen Landesregierung vom 03. Dezember 1970 erfolgte die Zusammenlegung der beiden Schulen zum 01. April 1970. Diese Entwicklung wurde maßgeblich durch den freiwilligen Rücktritt von Jupp Ernst befördert, der zu diesem Zweck seine Position als Direktor der WKS niederlegte.

Im Jahr 2000 entschloss man sich, die verschiedenen künstlerischen Fachbereiche zur Kunsthochschule Kassel zusammen zu fassen.
Includes Includes
• statistische Erhebungen der Staatlichen Werkkunstschule Kassel (WKS) zur Weiterleitung an den Regierungspräsidenten
• Personalakten, Haushaltsvorschläge, Stellenpläne
• Unterlagen zum Neubau der Staatlichen Werkkunstschule Kassel in der Karlsaue, Bewilligung der Mittel für die Erstausstattung des Gebäudes
• Lehrpläne, Zusammenarbeit mit der Studierendenverwaltung, Anfragen von Studieninteressierten zu den Zulassungsbedingungen
• von der Werkkunstschule selbst zusammengestellte Sammlungen zur Geschichte der Einrichtung, darin unter anderem Jahresberichte der Königlichen Kunstgewerbeschule und Gewerblichen Zeichenschule in Kassel von 1908
• Akten zur Vorbereitung von Veranstaltungen
• Schriftverkehr der WKS mit anderen Bildungseinrichtungen (u.a. mit Universitäten und Fachschulen)
• Protokolle von Fachgremien (u.a. Kuratorium der Staatlichen Werkkunstschule Kassel, vorläufiges Konvent der Hochschule für Bildende Künste und der Staatlichen Werkkunstschule Kassel)
• Unterlage der Riemerschmid-Gesellschaft e.V., dem Förderverein der Staatlichen Werkkunstschule Kassel (u.a. Protokolle der Mitgliederversammlungen, Mitgliederkartei, Rechnungen)
Literature Literature
Gesamthochschule Kassel Organisationseinheit Kunst (Hrsg.): Kritische Festschrift zur 200-Jahr-Feier der Staatlichen Hochschule für Bildende Kunst in Kassel, die seit 1971 in die Gesamthochschule Kassel integriert [1777-1977]. Kassel, 18. Oktober 1977, Kassel 1977.

Jupp, Ernst: Geschichte der Staatlichen Werkkunstschule Kassel seit der Gründung 1869, (Bibliothek des Staatsarchivs Marburg Sig. KLS 67)
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