816

1579 Januar 16 (III)

Friedberg, Burg: Ludwig, Landgraf von Hessen, Eberhard v. Cronberg, Burggraf, Quirin v. Karben, Baumeister, und Karl v. Dörnberg (Döring-) auch im Namen anderer Mitburgmannen und Ganerben der Burg Friedberg, sowie Bürgermeister und Rat der Stadt Fiedberg bekunden, daß Burg und Stadt Friedberg entgegen ihrer kaiserlichen Privilegierung wegen der Anmaßung des Geleits durch die Stadt Friedberg seitens des Landgrafen, obwohl dessen Geleitsrecht nur bis an die Friedberger Landwehr reicht, in Streit gezogen wurden. Landgraf Ludwig besteht demgegenüber auf dem schon durch seine Vorfahren aufgrund kaiserlicher und königlicher Privilegien und Verleihung geübten Recht, das Geleit in und durch die Stadt Friedberg sowie in der gesamten Wetterau ohne Rücksicht auf die jeweiligen Obrigkeiten zu haben. Beide Parteien haben sich zur Schlichtung ihres Streits bereit erklärt, Landgraf Ludwig hat Hans v. Berlepsch zu 'Bodingen', Burg und Stadt Friedberg haben Hans Georg v. Schönborn von der Großballei des Johanniterordens zu Schiedsmännern ausgewählt und wollen den zur Schlichtung in Butzbach zum 29. Januar anberaumten Tag besuchen. Nachdem die beiden Unterhändler zur Beilegung des Streits 'allerhandt ansehenliche vorschleg' gemacht haben, sind beide Parteien zu folgendem Vergleich gelangt: [1] Wenn Personen hohen oder niederen Standes im hessischen Geleit durch die Wetterau ziehen und ihren Weg durch Friedberg nehmen wollen, dann sollen Burg und Stadt ihnen dabei behilflich sein, doch sollen diesen dadurch keine Schäden entstehen. [2] Wenn Burggraf und Burgmannen einen geleiteten Kurfürsten oder Fürsten in der Burg beherbergen wollen, soll das hessische Geleit vor der Burg enden. [3] Landgraf Ludwig will die mit der Burg Friedberg verbundenen Kurfürsten von der Pfalz nur auf Ansuchen der Burgmannen durch die Stadt Friedberg geleiten. [Vgl. Nr. 779, 1579 Januar 16 (I) und (II). Dritte Ausfertigung]

Perg., Kopie, Ende 16. Jh., o. Sg.

Bestellnummer: A 3, Nr. 111/782