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1615 Mai 24/Juni 3

Friedberg, Burg: Der kaiserliche Notar Georg Beccius aus Friedberg beglaubigt, daß 1615 Mai 24 auf Befehl von Burggraf und Baumeistern der Burg Friedberg Esaius Fabricius, Doktor der Rechte und Syndikus der Burg, in der kleinen Schreibstube im Beisein des Sekretärs Johannes 'Rose' und der genannten Zeugen dem Aussteller einen 'Requisition zettull' vorlegte und von dem Sekretär vorlesen ließ: der Burggraf Johann Eberhard v. Cronberg habe von zwei [näher beschriebenen] Hochgerichtsfällen in der Stadt Friedberg erfahren, die ihm nicht angezeigt wurden. Da solche 'executions sachen' dem Burggrafen zustünden, sei dies eine Verletzung der Rechte seines kaiserlichen Amtes. Gegen diese Anmaßung müsse man 'in bester formb rechtens contraticiren'. Der Aussteller wird aufgefordert, 'diesen protestation-, contratiction und reservation zettell' im Beisein von Zeugen an Bürgermeister und die Ratsbürger zu übergeben. Der Aussteller begab sich zum Haus des alten Bürgermeisters Georg Stoll, erfuhr aber, daß nur die beiden Bürgermeister, Johann Scheibell und der Stadtschreiber anwesend waren. Man lehnte die Übernahme des Schreibens ab und beschied den Aussteller auf den nächsten Morgen, wenn die übrigen Herren wieder anwesend seien. Der Aussteller nahm dies im Beisein der hierzu berufenen Zeugen Johann Gebell und Michel Vollmat 'ad referendum'. Am folgenden Tag, dem 25.Mai, konnte der Aussteller den 'protestation-zettull' in der Gerichtsstube vor Georg Stoll, dem alten, und Johann Lauckhardt, dem jungen Bürgermeister, sowie den Schöffen Hans Leiniger, Johann Füldt, Johann Scheibell, 'Best' Sölner, Gangloff Kreidt und Johann Volhard verlesen und übergeben.

Georg Beccius aus Friedberg, kaiserlicher. Notar

Heinrich Heil und Michel Vollmar, Nachbarn aus Alt-Fauerbach

Aussteller (Siegel und Signet)

Ausf., Papierlibell (4 Bl., nicht foliiert, Bl. 1r-4r beschr.), Notariatsinstrument, anh. Sg. an rot-blauer Seidenschn. u. in offener Holzkapsel, verbl.,

Bestellnummer: A 3, Nr. 111/824