HHStAW Bestand 19 Nr. U 129

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Beschreibung: Urkunde

Identifikation (Urkunde)

Kurzregest 

Im Jahre 1466, in der 14. Indiktion, im 2. Jahr Papst Pauls II., am Sonnabend, dem 14. Juni, bei dem Apfelbaum oberhalb von Dodenhausen beim Pfade den Berg hinaus, Trierer Diözese, nach Mittag vor der Vesperzeit, in Gegenwart von Notar und Zeugen, die unten genannt sind, waren vorgeladen ('bii verboyt gebeden und(e) geheyßen') folgende Älteste und fromme Männer aus Schlössern und Dörfern: aus Runkel Peter von Mensfelden, Schöffe daselbst, Siegfried im Graben, Schöffe daselbst und in des Chorbischofs Hofgericht zu Dietkirchen; von Steeden Peter Steccze, Henrich Serer, Henne Korp und Hencze 'Moyd', der ein Sendschöffe zu Dietkirchen und Schöffe im Hofgericht des Chorbischofs zu Dietkirchen sowie im Vogteigericht zu Niedertiefenbach ist; von Schadeck der alte Concze von 'Gecczenboddem', Peter von Dodenhausen, Hencze 'Foysse', Schultheiß daselbst, Henchin Scheffer, alle Schöffen daselbst, Siegfried Kaufmann, Schöffe im Hofgericht des Chorbischofs zu Dietkirchen, und Concze genannt der Heyde, Bürger daselbst. Vor diesen 12 Männern standen als Parteien Herr Konrad Schurer, Pastor zu Villmar, und Wigand 'Wiicczelman', Schultheiß zu Villmar des Abts, beide im Namen des Herrn Johann Donner, Abts des Klosters St. Mathias zu Trier und des Kaplans zu Wenigenvillmar, Concze Meylinger von Obertiefenbach, Kellner zu Schadeck, namens der Gräfin Margarete von Leiningen, und Junker Thonius Schütz von Holzhausen für sich selbst einerseits wegen des Zehnten zu Dodenhausen und die Herren Kuno von Elsoff ('-saff'), Dekan, und Dietrich von Hüblingen, beide Kanoniker und Kapitelsherren des St. Lubentiusstifts, auf der andern Seite wegen des St. Lubentiusgeleuchts von den halben Zehnten in den Feldern von Hofen und in der Deler Aue, auch wegen der Steeder Gemarkung ('van wegen daselbist in Steder czindeleyde') und wegen des Zehnten in der Aue außen gegenüber Dodenhausen und baten jene 12 Männer um ihre Entscheidung und Aussage. Insbesondere forderte Junker Thonius sie auf, bei den Eiden und Gelübden, die sie ihren Eigenherren getan haben, und auf ihren christlichen Glauben und ihre Sterbestunde ('uwer leste hynefart, so wanne sele und(e) lib van eyn scheyden'), keiner Partei zu Lieb oder Leide, die lautere Wahrheit zu sagen, wie die vorgenannten Zehnten wenden und kehren sollen. Sie berieten sich eine Weile und gingen dann von dem vorgenannten Apfelbaum den Berg und Pfad längs heraus bis an den Platz zwischen dem Schloß Schadeck und dem Heiligenhaus. Auf ihre Bitte wurde ihnen erlaubt, dort noch zwei Männer aus Schadeck hinzuzunehmen, den alten Henne im Graben, auch Schöffe daselbst, und den alten Henne Steccze, Bürger daselbst. Junker Thonius ermahnte sie auch und trug ihnen auf, Recht zu sprechen. Nach Beratung ließen die 14 Männer durch Hencze 'Foyssen', Schultheiß zu Schadeck, erklären, sie könnten niemandem deswegen Recht sprechen. Da wurde durch Herrn Konrad, Pastor, und Wigand 'Wycczelman', Schultheiß zu Villmar, vereinbart, daß sie die Parteien unterrichten nach dem Recht der Grenzbegehung ('als beleytßrecht were'), wie sie es von ihren Eltern und Vorfahren gesehen und gehört haben. Junker Thonius ließ dies nach anfänglicher Weigerung zu. Da berieten sich die Männer zum zweiten Mal, ließen sich Bürgen für ihr Recht setzen und erklärten dann einmütig durch den Mund des Henne Korp, des Alten, von Steeden, sie hätten nie anders gehört und es wäre stets so gehalten, 'daz dii bache unden van deme Kerckerstege an dii bache langis herußer und(e) fortter biiße an Dodenhusen, dii vor Dodenhusen herabe geet, und(e) dan fortter van Dodenhusen dii bache langis ufferterße heruße biiße an dene furtte, da dii van Schaddecke herabe farent, den Hober berg enuße bii der leyehen und(e) dan fortter van deme selben furtte dii bache aber langis heruße biiße vor Deler hyne an dene furtte und(e) dan van Deler aber dii bache langis herußer biiße in dene hebesacke und(e) fortter aber biiß in dii Rabbisauwe dii bache ußen' den Zehnten der vorgenannten Stiftsherren von Dietkirchen zu den zwei Pfründen, die nach Steeden und Hofen gehören, und den halben Zehnten zu Hofen darstellt, der zum Geleucht des lieben Heiligen St. Lubentius gehört, und daß so der Dodenhausener Zehnten stets begrenzt ist außer zwei Kiesstücken ('kysse') in dem großen Stück, das gegenüber Dodenhausen am Bach liegt und Peter von Dodenhausen innehat, und außer des Bonen Stück unten bei Hofen an den Wiesen, das Henne Blesener von Hofen gehört. Diese beiden Stücke sollen nach Dodenhausen zehnten. Von zwei Stücken soll der Zehnten zwischen den Stiftsherren von Dietkirchen und dem Inhaber des Dodenhausener Zehnten geteilt werden; es sind dies: 'eyn stucke gelegen uff der bache obendig Dodenhusen gene der hern wiisen van Schaddecke uber, das itczunt ynnehant Henczen Stecczes kyndere van Schaddecke und(e) der Breeder stucke gene deme oberstem furtte, da der phad durchgeet uff dene Hober berg dii leyhe ußen'. In bezug auf 'daz brachestucke nydewendig Dodenhusen uber ynne deme Humeß uff der bache under Concze Webber, daz der scheffer van Schaddecke ist', haben die 14 Männer gesehen, daß die Partei den Zehnten genommen hat, die zuerst da gewesen ist. Sie wissen nicht, ob das Recht oder Unrecht ist. Hierauf brachte einer von ihnen, Concze der Heyde von Schadeck, eine Einrede vor und forderte Henne Korp auf, auch das auszusprechen, was sie ferner gesagt haben, wie die von Dodenhausen ihren Zehnten mit einem Schlitten heimgefahren haben. Da warf Junker Thonius ein, sie sprächen aber nicht einmütig. Die 14 Männer wurden gebeten, auch über die Schlittenfahrt auszusagen. Sie erklärten durch Hencze 'Foyssen', Schultheiß zu Schadeck, der Bach habe die Zehnten der Stiftsherren von Dietkirchen und der Dodenhausener, wie es Henne Korp der Alte von Steeden ausgesprochen habe, getrennt und die von Dodenhausen hätten ihren Zehnten mit einem Schlitten heimgeschleift und getragen; alles unten von dem Kerkerstege an längs dem Bach bis in die 'Rabisauwe' solle die beiden Herrschaften Westerburg und Runkel mit allen Zehnten scheiden; so sei es stets gehalten worden. - Geschehen im Beisein des Ritters Daniel von Mudersbach, und der Junker Dietrich von Bubenheim, Johann Frei von Dehrn und Dietrich von Diez, auch des Herrn Konrad Schurer und Wigant 'Wyecczelman'. - Johann Dietrich Heyner, Kleriker Trierer Diözese, kaiserlicher Notar, bezeugt seine Anwesenheit und die Niederschrift auf Verlangen der beiden Stiftsherren von Dietkirchen und der 14 Männer durch Unterschrift und sein Zeichen.

Datierung 

Dodenhausen, 1466 Juni 14

Vermerke (Urkunde)

Formalbeschreibung 

Ausfertigung, Pergament (= A) mit dem Signet des Notars. - Rückvermerk des 16. und 17. Jh. - Zweite Ausfertigung, Pergament (= B) W 1098 I Nr. 100 mit dem Signet des Notars. - Rückvermerk (Ende 15. Jh.) verblaßt. - - Regest: Menzel 187 Nr. 88 (nach B)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Struck, St. Lubentiusstift Dietkirchen, Nr. 238

Repräsentationen

Aktion Typ Bezeichnung Zugang Info
Detailseite Mikrofiche Abzug des Rollfilms nach der Sicherungsverfilmung
Detailseite Original Urkunde
Detailseite Sicherungsfilm konvertierter Rollfilm (1993)