AdJb Fonds F 1 Series 510

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Description: Item series

Identification (short)

Title 

Winterlager des Boberhauses in den Friesbauden im Riesengebirge

Life span 

28. Januar bis 6. Februar 1932

Notes

Includes 

96 Fotografien

Facts of the case

Facts of the case 

Das Boberhaus im schlesischen Löwenberg (heute Lwówek ?l?ski ) wurde als eine überparteiliche und verbandsfreie Volksbildungsstätte und, bedingt durch die Nähe zur Tschechoslowakischen Republik und Polen, als Grenz-Volkshochschule 1926 von der Schlesischen Jungmannschaft eröffnet. Aus Eigenmitteln, Spenden und Krediten finanzierte diese der Deutschen Freischar angehörige Gruppierung den Kauf und die Einrichtung des vom Architekten Hans Poelzig errichteten „Haus Fichteneck“. Ab 1929 führte das Boberhaus mehrmonatige Winterlehrgänge für Jungbauern, zumeist erwerbslose Arbeiter und Studenten, durch.

Vom 10. November 1931 bis zum 28. Februar 1932 fand mit einer Pause über Weihnachten und Neujahr erneut ein Kurs im Boberhaus statt, an dem 35 Schüler teilnahmen. Verantwortlich waren der Leiter des Boberhauses bis 1932, Dr. Hans Raupach, und Dr. Georg Keil; die Kosten, für die zusätzliche Finanzierungsquellen gesucht wurden, betrugen 330 Reichsmark. „Die meisten Teilnehmer kommen aus den Klein- und Mittelstädten der Gebirgskreise und aus den ländlichen Kreisen Sprottau und Glogau. Ein Oberschlesier, vier Sachsen, ein Rheinländer und ein Hannoveraner vervollständigen den Querschnitt. Über die Hälfte der Teilnehmer sind - die meisten erst seit kürzerer Zeit – erwerbslos. Die beruflich und politisch sehr unterschiedliche Zusammensetzung des Kurses gibt die Möglichkeit, neben der Wissensvermittlung aus Gesellschafts-, Staats- und Wirtschaftslehre, die Erfahrungen der Einzelnen für eine Gesamtdarstellung der Lage der Jugend aller Volksschichten nutzbar zu machen.“ Zur Weiterbildung gehörte ein zehntägiger Aufenthalt im Riesengebirge, der auch offen für ehemalige Schüler des Boberhauses war und 15 Reichsmark pro Person für Unterbringung und Verpflegung kostete. „Vier Gruppen leben in Haus- und Fahrtengemeinschaften bei den Kleinbauern des Frieshanges. […] Der Unterricht wird oben in Form von Arbeitsgemeinschaften weitergeführt.“

Wie in den beiden Vorjahren hielt sich zu diesem Zeitpunkt Julius Groß im in der Nähe liegenden Jugendkammhaus „Rübezahl“ (heute: Schronisko Odrodzenie) des Deutschen Jugendherbergswerkes (DJH) auf, um die dortigen Übernachtungsgäste oder die der benachbarten Bauden bei ihren täglichen Ausflügen mit seiner Kamera zu begleiten, abzulichten und die Fotografien unmittelbar vor Ort zu verkaufen.

Groß nutzte die Gelegenheit und erstellte auch von den Boberhaus-Teilnehmern Fotografien, die diese beim Brote schmieren und Briefe schreiben, im Bettenlager, bei Diskussionen und während der Skifahrten zeigen. Gelegentlich fotografierte Groß die winterliche Landschaft und die verschiedenen Bauden mit weiteren Bewohnern oder Bewirtschaftern um den Ort Petzer (heute: Pec pod Snezkou in Tschechien) herum.

Information / Notes

Additional information 

Originaltitel: [Winterlager Riesengebirge]

Quellen u. Literatur: Boberhaus. Löwenberg in Schlesien. Kurze Nachrichten aus der Volksgruppe, div. Hefte 1931/32; Martin Greiff: Die "Schlesische Jungmannschaft", das Boberhaus und der Boberhauskreis. Initiativen und Werke in den Bereichen der Erwachsenenbildung von 1922 bis heute. Eine zusammenfassende Antwort, Wachtberg 2013.