HStAD Bestand D 21

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Beschreibung: Bestand

Serie

Bezeichnung

Großherzoglich-Hessisches Hausarchiv

Identifikation (kurz)

Titel 

Grafschaft Hanau-Lichtenberg

Laufzeit 

14. Jahrhundert - 1803

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Weitere Teile des Hanau-Lichtenberger Archivs befinden sich vor allem im Départements-Archiv Bas Rhin in Straßburg, im Generallandesarchiv Karlsruhe und im Landesarchiv Speyer

Vgl. die Einleitung zum gedruckten Findbuch Lichtenberger Urkunden, siehe auch Bestand B 2.

Bestandsdaten

Aufsatz 

Im Jahre 1480 erbte die Babenhäuser Linie der Grafen von Hanau die Hälfte der Grafschaft Lichtenberg im Elsaß und nannte sich zur Unterscheidung von der Linie Hanau-Münzenberg seitdem Hanau-Lichtenberg. Die 1458 in den Grafenstand erhobenen Herren von Lichtenberg stellten während des 13. und 14. Jahrhunderts mehrere bedeutende Straßburger Bischöfe. Der lichtenbergische Besitz gruppierte sich zunächst um die Orte Ingweiler und Buchsweiler, welche die Lichtenberger als Teil der ihnen zustehenden Vogtei über die Abtei Neuweiler an sich gezogen hatten. Dazu waren zahlreiche Lehen vom Reich, vom Herzogtum Lothringen, dem Bistum Metz, dem Bistum Straßburg u.a. gekommen. 1332 war ihnen dann der Ankauf eines Teils des unterelsässischen landgräflichen Territoriums von den Landgrafen von Werd (meist Reichslehen wie Brumath und Hattgau) geglückt, wodurch sich die Lichtenberger Herrschaft fast verdoppelt hatte. Außerdem hatten sie im 15. Jahrhundert die Herrschaft Ober- und Niederbronn erworben, so dass sich der ganze elsässische Besitz um 1450 in folgende zehn Ämter gliederte: Buchsweiler, Ingweiler, Pfaffenhofen, Brumath, Wörth, Offendorf, Hatten, Oberbronn, Wolfisheim und Westhofen; dazu kam das rechtsrheinische Amt Lichtenau.
Als das Geschlecht 1480 mit Jakob von Lichtenberg ausstarb, fiel die Grafschaft an seine beiden Schwiegersöhne Graf Philipp von Hanau und Graf Simon Wecker von Bitsch-Zweibrücken. Graf Philipp erhielt außer dem Amt Lichtenau die elsässischen Ämter Buchsweiler, Pfaffenhofen, Westhofen, Wolfisheim und Hatten; Graf Simon Wecker die Ämter Brumath, Ingweiler, Oberbronn, Offendorf und Wörth. Diese Ämter fielen aber beim Aussterben der Zweibrücker Grafen 1570 an den Hanau-Lichtenberger Schwiegersohn (mit Ausnahme des 1541 an Leiningen gekommenen Oberbronn, jedoch vermehrt um die 1485 erworbene Herrschaft Ochsenstein), so dass fast der ganze alte lichtenbergische Besitz wieder vereinigt war. Zu ihm kam jetzt noch das Amt Willstätt (rechtsrheinisch, an das Amt Lichtenau angrenzend) und durch Vertrag mit Lothringen 1606 gegen Verzicht auf Ansprüche an Bitsch das zweibrückische Amt Lemberg in der Pfalz (mit Pirmasens). Residenz der Herrschaft war Buchsweiler. Mit Ausnahme der badischen und pfälzischen Gebietsteile stand die Grafschaft Hanau-Lichtenberg seit 1648 unter französischer Staatshoheit und wurde 1680 mit Frankreich 'réuniert', doch übten die Grafen unter französischer Oberhoheit ihre Landesherrschaft weiterhin aus.
Hessen-Darmstadt erwarb die Grafschaft Hanau-Lichtenberg formal im Jahre 1736 aufgrund der Heirat Landgraf Ludwigs VIII. mit der einzigen Tochter des letzten Hanau-Lichtenberger Grafen Johann Reinhard. Bereits 1727 hatte Johann Reinhard die Grafschaft Lichtenberg an seinen Enkel, Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt übertragen, der seit 1735 in Buchsweiler lebte und hier zunächst unter der väterlichen hessen-darmstädtischen Vormundschaft regierte, ab 1740 aber selbständig, bevor er nach Pirmasens übersiedelte. Die Grafschaft bestand zu diesem Zeitpunkt aus dem Amt Schaafheim (bei Dieburg), den beiden rechtsrheinischen Ämtern Lichtenau und Willstätt (bei Kehl), den elsässischen Ämtern Buchsweiler (als Residenz), Brumath, Hatten, Ingweiler, Neuweiler, Kutzenhausen, Pfaffenhofen, Westhofen, Wolfisheim, Offendorf und Wörth sowie dem im deutschen Reichsgebiet gelegenen Amt Lemberg (mit Pirmasens).
Die Aufhebung der Feudalabgaben durch Beschluss der französischen Nationalversammlung vom 4. August 1789 schmälerte die Rechte und Einkünfte der linksrheinischen Grafschaft Hanau-Lichtenberg erheblich. Das Territorium wurde 1792/93 durch französische Truppen besetzt. Durch den Reichsdeputationshauptschluß von 1803 ging Hanau-Lichtenberg für Hessen-Darmstadt endgültig verloren: die linksrheinischen Teile der Grafschaft fielen an Frankreich, die Ämter Willstätt und Lichtenau an Baden.

Bestandsgeschichte 

Archiv der 1736 an Hessen-Darmstadt gefallenen Grafschaft Hanau-Lichtenberg, vom Verwaltungssitz Buchsweiler im Elsaß 1791 vor der französischen Besetzung nach Darmstadt geflüchtet, im 19. Jahrhundert durch Kassationen und Abgabe an andere Nachfolgestaaten beeinträchtigt.
Der Darmstädter Bestand ist aufgeteilt auf Bestand D 7 und den 1919 zum Großherzoglichen Familienarchiv geschlagenen, aber 2013 dem Hausarchiv zugeordneten Bestand D 21. Die zugehörigen Urkunden bilden den Bestand B 2.

Enthält 

s. Beschreibungen bei D 21 A und B

Findmittel 

(1) Maschinenschriftliches Findbuch (mit Index), überarbeitet von Ludwig Clemm 1968. Die älteren Akten und Amtsbücher (vor 1500) im Rahmen der Lichtenberger Urkunden verzeichnet (gedrucktes Findbuch zu B 2 (siehe dort)).

(2) Online-Datenbank (HADIS)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang 

11,25 m

Referent 

Rainer Maaß

Filmkopien 

Microfiches vorhanden