HStAD Bestand J 22 Giessen

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Beschreibung: Bestand

Serie

Bezeichnung

Postämter

Identifikation (kurz)

Titel 

Postamt Gießen

Laufzeit 

1863 - 1978

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

HStAD C 21 Nr. 753: Repertorium des Bestandes J 22 (Postamt) Gießen, bearbeitet von Monika Rademacher

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Die Akten des Postamtes Gießen wurden 1980 und 1993 übernommen.

Geschichte des Bestandsbildners 

Seit 1844 stand den Postanstalten in Mainz, Gießen, Worms, Offenbach und Bingen die amtliche Bezeichnung "Postamt" zu. Nach der 1812 erfolgten Vermehrung der Postverbindungen in Oberhessen bestand set 1825 ein Reichspostkurs sowie seit 1839 ein täglicher Eilwagen von Gießen nach Fulda. Eine tägliche Postverbindung zwischen Darmstadt und Gießen über Offenbach existierte seit 1834 sowie von Wetzlar nach Gießen von 1846 bis 1848.
1848 wurde in Hessen die erste elektromagnetische Telegraphenlinie von Frankfurt über Gießen, Kassel, Eisenach, Erfurt, Halle, Köthen und Jüterbog nach Berlin erbaut, die ausschließlich preußisches Eigentum war und ab 1850 auch von der Öffentlichkeit benutzt werden konnte.
Am 1.10.1851 trat das Großherzogtum Hessen dem deutsch-österreichischen Postverein bei.
Seit 1853 richtete Bayern in Starkenburg und Rheinhessen Telegraphenanstalten ein. In den folgenden Jahren erhielt auch Gießen eine Telegraphenstelle.
Am 16.3.1862 wurde auf der Strecke der 1850/52 eröffneten Main-Weser-Bahn (Frankfurt-Gießen-Marburg-Kassel) ein reisendes Postamt (Bahnpost) mit regelmäßigem Postaustausch in Gießen errichtet. Ebenfalls 1862 erfolgte die Inbetriebnahme der Eisenbahnlinie von Gießen über Wetzlar nach Deutz und ein Jahr später die der Strecke Wetzlar-Oberlahnstein. 1870 wurde zwischen der Main-Weser-Bahn und der Hauptstrecke Frankfurt-Fulda-Bebra die Querverbindungen Gießen-Gelnhausen bzw. 1871 Gießen-Grünberg-Fulda eingerichtet. 1881 fand die Eröffnung der Strecke Friedberg-Hanau statt, und von 1898 bis 1963 verkehrte eine Bahn zwischen Gießen und Bieber.
Nachdem das Postamt Gießen 1866 die Postanstalten in Battenberg, Biedenkopf und Gladenbach an Preußen abgegeben hatte, unterstanden ihm noch die Postexpeditionen und Posthaltereien Alsfeld, Altenstadt, Assenheim, Berstadt, Büdingen, Butzbach, Echzell, Engelrod, Ermenrod, Friedberg (Postamt), Gedern, Grebenhain, Grünberg, Heldenbergen, Herbstein, Homberg/Ohm, Hungen, Kirtorf, Lang-Göns, Laubach, Lauterbach, Lich, Lollar, Londorf, Nauheim, Nidda, Nieder-Wöllstadt, Ortenberg, Reichelsheim, Romrod, Ruppertenrod, Schlitz, Schotten, Trais a. d. Lumda, Ulrichstein und Vilbel.
Am 1.11.1889 wurde in Gießen der Stadtfernsprechverkehr aufgenommen.
Vom 8.4.1926 bis 8.10.1927 wurden die Flugpostlinien Frankfurt-Gießen-Kassel und zurück bzw. vom 19.4.1927 bis 8.10.1927 die Linie bis Hannover beflogen.
Nach Einrichtung erster Landkraftposten (1926 Gießen-Kordorf, später bis Fellingshausen verlängert) entwickelte sich Gießen durch seine verkehrsgünstige Lage als Mittelpunkt des oberhessischen Raums zum bedeutenden Umschlagplatz für Briefe und Pakete. Im Gießener Stadtverkehr hielt sich bis zum 30.9.1932 noch eine private Posthalterei.
Zum 1.3.1932 wurde das 1908 eingerichtete Telegraphenamt Gießen, das schon vor 1908 einmal als Telegraphen- und Fernsprechbetriebsstelle eine Dienststelle des Postamts Gießen gewesen war, in eine diesem angegliederte Telegraphenbetriebsstelle umgewandelt. Verwaltung und Leitung gingen an das Postamt über.
Durch das Gesetz zur Vereinfachung und Verbilligung der Verwaltung vom 27.2.1934 wurde die Oberpostdirektion Darmstadt mit Wirkung vom 1.4.1934 aufgehoben und ihr Gebiet der Oberpostdirektion, dann Reichspostdirektion Frankfurt angegliedert.
Durch Verordnung vom 31.3.1950 wurden die Oberpostdirektionen der französischen Zone und die Hauptverwaltung in Frankfurt dem Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen unterstellt. Das Postamt Gießen war weiterhin der Oberpostdirektion Frankfurt unterstellt.

Weiterführende Informationen: siehe auch Gesamtbestand J 22

Literatur 

Großherzoglich Hessische Verordnungen, Erstes Heft, August 1806 bis Ende des Jahres 1808, Darmstadt 1811.

Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt, 1819-1867.

Hof- und Staatshandbuch des Großherzogtums Hessen für die Jahre 1835 ff.

Hochfürstlich hessen-darmstädtischer Staats- und Adreßkalender für die Jahre 1804-1806.

Bundesgesetzblatt des Norddeutschen Bundes 1867.

Reichsgesetzblatt 1875 ff.

Dagobert Kahrenberg: Entwicklung der Verwaltung in Hessen-Darmstadt unter Ludewig I. (1790-1830), Selbstverlag der Hessischen Historischen Kommission Darmstadt, 1964.

M. Koehler, R. Goldmann: Geschichte des Postwesens im Großherzogtum Hessen, Darmstadt 1909.

Werner Münkler: Entwicklungsgeschichte, Verfassung und Verwaltung des Postregals in Hessen-Darmstadt bis 1806 und die Auseinandersetzung mit der taxisschen Reichspost, Marburg 1973.

Hundert Jahre Oberpostdirektion Frankfurt am Main, 1867-1967, hrsg. Oberpostdirektion Frankfurt am Main 1967.

Findmittel 

Online-Datenbank Arcinsys (aktuellster Stand)

Findbuch (Stand 2006)

Maschinenschriftliches Findbuch (mit behördengeschichtlichem Vorwort und Indices), von Monika Rademacher (1981)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang 

12,375 m