HHStAW Bestand 2016/3

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

SPD-Unterbezirk Wiesbaden

Laufzeit 

1945 bis 1970er Jahre

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners 

Auf Initiative von Leonhard von Bonhorst, Sohn eines nassauischen Offiziers und Rechnungsrats, schlossen sich am 12. Mai 1867 die Arbeiterbildungsvereine von Frankfurt, Wiesbaden, Offenbach und Biebrich zum Mittelrheinischen Arbeiterbund zusammen. Daraufhin wurde am 8. Dezember 1867 die erste Versammlung des vier Jahre zuvor gegründeten Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) abgehalten und damit die sozialdemokratische Organisation in Wiesbaden ins Leben gerufen. Im Oktober 1869 erfolgte die offizielle Gründung des Wiesbadener Ortsvereins, nachdem von Bonhorst im gleichen Jahr an der Gründungsveranstaltung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) in Eisenach teilgenommen hatte.
Die allgemeine staatliche Verfolgung von Sozialdemokraten im Deutschen Reich führte 1875 zur Auflösung der Wiesbadener Organisation, die sich durch den Zusammenschluss von SDAP und ADAV mittlerweile Sozialistische Arbeiterpartei (SAP) nannte. Ihre Mitglieder konnten zudem mit dem Erlass der Sozialistengesetze seit 1878 nur noch im Untergrund aktiv sein. Um die Versammlungstätigkeit insgeheim aufrechtzuerhalten, wurden Mitte der 1880er Jahre zur Tarnung berufsbezogene Fachverbände gegründet. Im Mai 1888 erfolgte deren polizeiliche Schließung, zwei Jahre später konnte der Betrieb aber wieder aufgenommen werden. Zu diesem Zeitpunkt war das Sozialistengesetz außer Kraft gesetzt. Die staatliche Repression brach jedoch nicht ab, was die Arbeit des Ortsvereins Wiesbaden der 1890 in Sozialdemokratische Partei Deutschlands umbenannten Partei erschwerte.
1899 beteiligten sich die Sozialdemokraten erstmals an den Kommunalwahlen in Wiesbaden, 1901 schafften sie den Einzug ins Stadtparlament. Bis 1913 gewann die SPD 4 von 48 Sitzen.
Zu Beginn der Weimarer Republik bildeten die Wiesbadener Sozialdemokraten trotz der 1917 vollzogenen Abspaltung der USPD die stärkste Partei bei den Wahlen am 22. Oktober 1919.
Aufgrund des verstärkt auftretenden rechtsradikalen Terrors wurde 1925 ein Ortsverein des seit 1924 bestehenden „Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold“ gegründet, der SPD-Versammlungen vor Übergriffen schützen sollte. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung setzte deutschlandweit die Verfolgung und Verhaftung von Sozialdemokraten ein. Am 23. Mai 1933 fand die letzte Parteiversammlung der SPD in Wiesbaden statt.
Mit dem Ende der Diktatur konnte die Parteiarbeit fortgesetzt werden. Noch bevor die amerikanische Militärregierung am 2. September 1945 Parteien im besetzten deutschen Gebiet wieder zuließ, veranstalteten seit dem 1. Mai 1945 Mitglieder der Sozialistischen Arbeiter-Jugend (SAJ) Versammlungen. Am 28. September erhielt die SPD die Parteilizenz und erreichte bei der ersten Kommunalwahl am 26. Mai 1946 38,2%. 1956 errang sie die absolute Mehrheit im Stadtparlament.
Zum 1. Januar 1968 und im Sommer des gleichen Jahres erfuhr die bisherige Verwaltungsorganisation eine Umgestaltung: Aus dem Ortsverein Wiesbaden ging der Unterbezirk Wiesbaden hervor, was die Lösung der bisherigen Bindung der Wiesbadener SPD an Rheingau, Untertaunus und den Landkreis Limburg zur Folge hatte. Die bisherigen 11 Distrikte wurden zu den heutigen 27 Ortsvereinen umgewandelt, die die Delegierten in den Unterbezirksparteitag entsenden. Letzterer wählt den Unterbezirksvorstand, der die Geschäfte zwischen den Parteitagen wahrnimmt. Zudem verfügt der Unterbezirk über Arbeitskreise, die u. a. die programmatische Arbeit leisten. Daneben existieren die für spezifische Thematiken eingerichteten und weitgehend von der Unterbezirksorganisation selbständigen Arbeitsgemeinschaften der SPD.

Findmittel 

EDV-Ausdruck

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang 

3,00 lfm

Benutzung 

Nutzung nach dem Hessischen Archivgesetz

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Die Unterlagen befinden sich jetzt (auch) in Abt. 1199/035.