HHStAW Bestand 372

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Präfektur und Unterpräfektur Wetzlar

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Der Bestand stellt einen Mischbestand aus mehreren Provenienzen dar. Entsprechend der früheren Gliederung des Bestandes in drei selbständige Abteilungen (Abt.372, 373, 374) lassen sich drei größere Provenienzen bzw. Provenienzgruppen feststellen, wobei die Rechnungen und Belege der Rentmeisterei Wetzlar (der ehem. Abt. 373) als vierte Gruppe hinzu kommen.
Die erste größere Provenienz bilden die Stadt Wetzlar betreffende Verwaltungsakten der Präfektur Frankfurt. Diese Akten wurden 1815 von der Senatskanzlei in Frankfurt an den bevollmächtigten ehemaligen Archivar des Wetzlarer Archivs, Hofrat Kleber, abgegeben. Die hierfür angefertigte Abgabeliste gelangte mit den dazugehörigen Akten an das Staatsarchiv in Koblenz, wo sie die Abteilung 326 ('Präfektur- und Unterpräfekturakten betr. Wetzlar') bildeten.
Die zweite Gruppe, Akten der Ministerien des Großherzogtums und des Generalgouvernements Frankfurt betreffend Wetzlar gelangte ebenfalls an das Staatsarchiv in Koblenz (Abt. 373 'Großherzogtum Frankfurt: Ministerialakten und Generalgouvernement betr. Wetzlar').
Die dritte Gruppe besteht aus den Akten der preußischen Verwaltungskommission für Wetzlar. Diese Akten kamen nach Fulda später ins Staatsarchiv Koblenz. In Koblenz bildeten diese Akten die Abteilung 374 ('Verwaltungs-Kommission Wetzlar').
Die vierte Gruppe, die Rechnungen und Belege der Rentmeisterei Wetzlar, wurde 1819 aus dem Stadtarchiv in Wetzlar an die Regierung, Abteilung II, in Koblenz übersandt. Die Rechnungen gehörten im Staatsarchiv Koblenz zur Abteilung 373.
Neben diesen größeren Gruppen enthält der Bestand noch etwa ein Dutzend kleinere Provenienzsplitter (teilweise nur 1 Akte). Hierzu zählen die fürst-primatische Direktion und die Unterpräfektur Wetzlar.
Nach dem am 1.10.1932 vollzogenen Übergang des Kreises Wetzlar aus dem Verband der Rheinprovinz an den Regierungsbezirk Wiesbaden kam es zu Abgaben der das Gebiet des Kreises Wetzlar betreffenden Archivalien von Seiten des Staatsarchivs Koblenz an das Staatsarchiv Wiesbaden (siehe Abt.404, Nr.1370, S.199 ff.). Am 17. Mai 1933 wurden die Abteilungen 326, 373 und 374 von Koblenz nach Wiesbaden überführt (Zugang 29/1933; siehe Abt.404, Nr.1371, S.33, 34).
Mit den Wetzlarer Archivalien wurden 1933 auch die dazugehörigen Verzeichnisse, die Ablieferungslisten von 1815, 1816 und 1819 für die Abteilungen 326 und 374 sowie das Repertorium der Abt. 373, nach Wiesbaden abgegeben, wo sie -wie vorher in Koblenz- bis zur Neuverzeichnung als Findmittel dienten. Die Abteilung 326 erhielt in Wiesbaden die Bezeichnung Abteilung 372, die Abteilung 373 und 374 behielten ihre Koblenzer Abteilungsnummern.
Im Staatsarchiv Wiesbaden bekam lediglich die Abteilung 372 noch einen geringen Zuwachs von Archivalien (Zugang 3/1938) vom Amtsgericht Wetzlar.
Bei der Neuverzeichnung wurden die drei Abteilungen zu einem Bestand vereinigt. Die Abteilungen 372 und 373 stellen keine reinen Provenienzbestände dar, da sie Akten verschiedener Behörden des Primatialstaates, des Großherzogtums und Generalgouvernements Frankfurt enthalten. Die Akten der Provenienzgruppen der neuen Abteilung 372 schließen zeitlich aneinander an und haben z.T. parallele Laufzeiten (Abt. 372 und 373). Eine Vereinigung der Bestände 372 und 373 mit der Abteilung 371 (Großherzogtum Frankfurt) wurde nicht vorgenommen, da der Mischbestand 371 erst neu geordnet worden ist.
Von den unverzeichneten und zu Bündeln zusammengefassten Akten und Rechnungen der ehemaligen Abteilung 373 konnten einige Nummern anderen Abteilungen des Hessischen Hauptstaatsarchivs eingegliedert werden (Abt. 6 - Reichsstadt Wetzlar Nr.221 - 226, Abt. 166-167 - Nassau-Weilburg Nr. 3495 - 3502, Abt.250/28 - Rentei Atzbach Nr. 54 - 56, Abt.371 - Großherzogtum Frankfurt Nr. 1665 - 1666, Abt.432/15 - Kreiskasse Wetzlar Nr. 64 -72).
Der Bestand umfasst jetzt ca. 8 lfm..

Geschichte des Bestandsbildners 

1803 war die Reichsstadt Wetzlar als Sitz des ehemaligen Reichskammergerichts durch den Reichsdeputationshauptschluss dem letzten Koadjutor des Erzbistums Mainz, von Dalberg, zugesprochen und 1810 dem Großherzogtum Frankfurt eingegliedert worden. Präfektur und Unterpräfektur Wetzlar fungierten als Lokalbehörden in Wetzlar bis zur Auflösung des Großherzogtums Frankfurt 1813. Nach der Abdankung Dalbergs am 28.10.1813 wurde das Großherzogtum Frankfurt von 1813 bis 1815 vorübergehend von einem Generalgouverneur verwaltet, bis es auf verschiedene deutsche Bundesstaaten aufgeteilt wurde. Zum Bereich des Generalgouvernements gehörte auch die Stadt Wetzlar. 1815 fiel die Stadt Wetzlar an Preußen. Bis zur Bildung des Kreises Wetzlar am 14.5.1816 unterstand sie einer besonderen Verwaltungskommission.

Enthält 

8 lfm Akten, (1786-1791), 1805-1822, 338 Bde. Finanzverwaltung, städtische Liegenschaften, Kirchen- und Schulwesen (Kollegiatsstift, Deutschordenskommende, Franziskanerkloster, Rechtsschule), Beamtensachen des ehemaligen Reichskammergerichts, Gemeindeangelegenheiten (Wetzlarer Geburtslisten 1786-1793), Militär- und Kriegswesen, Justiz und Polizei, Armenwesen (Hospital zum Hl. Geist), Handel, Gewerbe, Verkehr (Zünfte, Juden, Mühlen, Post), Bauwesen.

Literatur 

Großherzoglich-frankfurtisches Regierungsblatt Bd. 1-3, 1810-1813.

Amtsblatt der kgl. Regierung zu Koblenz Jg. 1816.

Staatskalender für das Großherzogtum Frankfurt 1812.

Staatskalender der großherzoglichen Stadt- und des Departements Frankfurt 1813.

Abicht, Friedrich Kilian: Der Kreis Wetzlar, 3 Bde., Wetzlar 1836/37.

Bär, Max: Die Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815, Bonn 1919.

Bausch, Hermann-Josef, Repertorium der Abt. 372 im HHStAW, 1978.

Findmittel 

Findbuch von Hermann-Josef Bausch, 1978

Online-Datenbank (Arcinsys)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang 

7,75 lfm (Nr. 1-338)

Bearbeiter 

Hermann-Josef Bausch, 1978

Deskriptoren 

Wetzlar

Frankfurt