ISG FFM Bestand A.40.06

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Viktoriaschule

Laufzeit 

1902-1950

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Der Bestand, dessen Schwerpunkt in den 30er Jahren liegt, wurde im Jahr 1960 von der Bettinaschule abgegeben (Akz.: 1960/17).

Geschichte des Bestandsbildners 

Ein direkter Vorläufer der Viktoriaschule war die 1855 gegründete Städtische höhere Bürgerschule für Knaben und Mädchen in der Schloßstraße. Diese Einrichtung entwickelte sich zu einer reinen Mädchenschule weiter, die als Höhere Töchterschule zu Bockenheim 1877 eröffnet wurde. Die Schule zog 1888 in die Falkstraße um und nahm 1906 ihren endgültigen Sitz in der Senckenberganlage ein. Als 1895 die Eingemeindung Bockenheims erfolgte, wurde die Schule der Städtischen Schuldeputation zu Frankfurt am Main unterstellt. Diese verfügte 1898 eine Umbenennung der Schule zu Ehren der Kaiserin Viktoria in Viktoriaschule.
Von 1906 bis 1930 war Dr. Ferdinand Reinhold Schulleiter. Unter diesem äußerst angesehenen Direktor erwarb die Schule 1920 ein eigenes Landheim in Eppenhain/Taunus, das durch einen eigens gegründeten Verein über Elternspenden finanziert wurde. Im Krieg diente das Landheim als Kinderlandverschickungslager und nach dem Krieg als Flüchtlingslager. 1954 wurde es von der Schule zurückgekauft und wiedereröffnet.
Ab 1923 wurde die Viktoriaschule als Studienanstalt der Oberrealschulrichtung anerkannt und schloss mit dem Oberrealschulabitur ab. Zu diesem Zeitpunkt besuchten 592 Schülerinnen die Schule, 17 machten in diesem Jahr ihr Abitur. Von 1925-1929 erfolgte die Umwandlung in eine Deutsche Oberschule mit 460 Schülerinnen. 29 Schülerinnen erreichten im Jahr 1929 das Abitur.
Von 1930-1933 war Frau Anna Hoffa als einzige Frau Direktorin einer höheren Schule in Frankfurt. 1933 wurden sie und weitere Lehrer der Viktoriaschule aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums entlassen bzw. zwangspensioniert. Neuer Direktor wurde 1934 Dr. Ludwig Gerber, der Mitglied in der NSDAP war. Zu diesem Zeitpunkt gehörten etwa die Hälfte der Schülerinnen dem jüdischen Glauben an. Im Jahr 1936 besuchten nur noch 9 jüdische Schülerinnen die Viktoriaschule.
1936 erfolgte die Umwandlung in eine städtische Oberschule mit Englisch als erster Fremdsprache mit noch 350 Schülerinnen. Nach der Einrichtung eines Hauswirtschaftszweiges erkannte man sie 1939 als Doppelschule an.
Ab 1943/44 beeinträchtigten die zunehmenden Fliegerangriffe den Unterrichtsablauf erheblich oder machten Unterricht ganz unmöglich, sodass im Februar 1944 die Frankfurter Schulen geschlossen wurden. Im März 1944 wurde der Ostflügel der Viktoriaschule völlig zerstört.
Am 07. Januar 1946 wurde die Schule in den weniger stark beschädigten Teilen des Schulgebäudes in Frankfurt mit 338 Schülerinnen wiedereröffnet. Allerdings musste dieser knappe Raum noch mit Schulklassen zweier weiterer Schulen (der Wöhlerschule und der Bezirksschule West), deren Gebäude völlig zerstört worden waren, geteilt werden. Dies bedeutete einen sehr stark verkürzten Schichtunterricht für alle.
1947 wurde die Schule, zu dieser Zeit ein städtisches Realgymnasium für Mädchen mit 9 Schuljahren, in Bettinaschule (nach Bettina von Arnim) umbenannt. 1950 konnte der volle Unterricht für alle Klassen wiederaufgenommen werden. Und bereits 1955 hatte die Bettinaschule 26 Klassen mit 962 Schülerinnen.
Heute ist die Bettinaschule ein Gymnasium für Jungen und Mädchen mit rund 1000 Schülerinnen und Schülern.

(Stand 2019)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang 

80 Verzeichnungseinheiten (Stand Februar 2021)

Benutzung 

Lagerort: BO