ISG FFM Bestand A.86.02

  • Zugeordnete Objekte zeigen
  • Drucken
  • Verlinken
  • Versenden
  • Verbessern

Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Hafenbetriebe

Laufzeit 

1826 - 1988

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Der Bestand ist ein Mischbestand, der sich aus Akten verschiedener Behörden zusammensetzt: Tiefbauamt, Direktion des Hafen und Brückenbaus, Städtische Hafenbahnverwaltung, Bauamt, Direktion der Städtischen Hafenanstalten, Wirtschaftsamt u.a.

Der Bestand hat die Gesamtlaufzeit 1826 - 1988. Darin befinden sich auch Urkundenabschriften aus dem 15. und 17. Jh. so wie die verkleinerte Fotographie eines Plans von 1743.
Die meisten Akten stammen aus der Zeit ab 1886, dem Jahr der Westhafeneröffnung und Beginn der Geschichte der Hafenbetriebe. Darüber hinaus sind darin weitergeführte Vorakten des Bauamtes betreffend die Fischerei im Main ab 1838 und ein Pegelbuch von 1826 - 1930 enthalten.

Bei der ersten Abgabe (Akz. Hafenbetriebe: II/1991-2) handelt sich größtenteils um technische Angelegenheiten, die die Errichtung, Beschaffung und Unterhaltung baulicher und maschineller Anlagen betreffen.
Die zweite Abgabe (Akz. Hafenbetriebe: III/1995-15) enthält Akten über die Verwaltung und Organisation der Hafenbetriebe sowie Sitzungsunterlagen der Hafendeputation bzw. der Betriebskommission der Hafenbetriebe.
Enthalten sind auch viele Karten und Pläne der Hafenanlagen, Pläne zu Bautätigkeiten in den Hafengebieten sowie Zeichnungen maschineller Ausrüstungsgegenstände. Diese wurden von Firmen im Zusammenhang mit Kostenvoranschlägen eingereicht.

Der Bestand bietet besondere Auswertungsmöglichkeiten zur Erbauungsgeschichte der städtischen Hafenanlagen und Lagerhäuser. Hierbei können vor allem technische Fragen beantwortet werden. Besonders wertvoll sind Akten aus der Anfangszeit ab 1886. Akten betreffend die Fischerei im Main geben Auskunft über die Fischereirechte im Main.

Geschichte des Bestandsbildners 

Der Vorgänger der Frankfurter Häfen befand sich im Bereich des Fahrtors am Eisernen Steg. Auch gab es einen Winterhafen im Bereich des heutigen Nizza (Uferpromenade zwischen Friedensbrücke und Untermainbrücke). An dessen Stelle begann die Stadt Frankfurt den Sicherheits- und Handelshafen zu bauen.

Durch die wachsende Konkurrenz der Eisenbahn konnte der bestehende Kanal und insbesondere der Main zwischen der Rheinmündung und Frankfurt die an Massenfrachten zu stellende Anforderungen nicht mehr erfüllen. Auch Unregelmäßigkeiten der Fahrtiefe, die Stromschnellen und Sandablagerungen bei Kostheim veranlassten Preußen, den Untermain von Frankfurt bis Kostheim zu kanalisieren und für die Großschifffahrt nutzbar zu machen. Dies geschah von 1883 - 1886.

Die Mainkanalisierung war eine wesentliche Voraussetzung für den Bau eines neuen Hafens, den die Stadtverordnetenversammlung am 5. Dezember 1878 beschlossen hatte. Der Bau des Westhafens als Handels- und Sicherheitshafen erfolgte nach Entwürfen des städtischen Baurats W. H. LINDLEY und wurde am 16. Oktober 1886 durch Oberbürgermeister Dr. MIQUEL eingeweiht, im selben Jahr die neue Wasserstraße.

Der folgende Anstieg des Transportaufkommens erforderte bald ein neues Hafengebiet im Osten der Stadt. Der erste Teil des neuen Osthafens, der Unterhafen mit den beiden Unterhafenbecken, weihte Kaiser Wilhelm II. am 23. Mai 1912 ein. (Bereits 1887 begannen die ersten Planungen für den Osthafen.) Im Oberhafen wurde ein neues städtisches Gaswerk errichtet. Der übrige Teil diente als Petroleumhafen. Der Ausbau des Oberhafens begann 1923, dauerte jedoch durch die schwierige wirtschaftliche Lage der zwanziger Jahre und aufgrund des Zweiten Weltkriegs bis 1965.

Die Frankfurt-Hanauer-Eisenbahn baute südlich des Zoos den Ostbahnhof. Die Stadt Frankfurt stellte dann eine Gleisverbindung zwischen dem Ostbahnhof und den westlichen Bahnhöfen her. Diese wurden "Städtische Verbindungsbahn" genannt und am 31. Januar 1859 eröffnet. Zunächst führte die Frankfurt-Hanauer-Eisenbahn den Betrieb der Verbindungs- und Hafenbahn. Die Stadt Frankfurt erteilte 1862 der Hessischen Ludwigs-Eisenbahn die Konzession für das Frankfurter Gebiet. Im gleichen Jahr erwarb die Hessische Ludwigs-Eisenbahn die Frankfurt-Hanauer-Eisenbahn und damit auch die Verbindungs- und Hafenbahn.

Im Jahre 1896 kauft Preußen die Hessische Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft. Somit übernahm die Königlich Preußische Eisenbahnverwaltung die Betriebsführung der Städtischen Verbindungs- und Hafenbahn. Nach Inbetriebnahme des Osthafens erhielt diese den Namen "Städtische Hafenbahn".

Durch Eingemeindung der westlichen Stadtteile erhielt Frankfurt 1928 einen weiteren Hafen: den seit 1912 bestehenden Flusshafen der Gemeinde Höchst. Der Hafen Höchst wurde allerdings vom 1962 - 1968 erbauten Flusshafen "Gutleuthof" abgelöst und 1984 schließlich stillgelegt.

1986 erfolgte die Eröffnung des Hafen-Containerterminal im Unterhafen. Durch das Realisierungskonzept "Hafen 2000+" kam es in den 1990er und 2000er Jahren zur Umgestaltung und zum Ausbau des Osthafens zu einem regionalen Zentrum der Güterlogistik sowie zur Verpachtung des ehemaligen Eigenbetriebs an die HFM (Managementgesellschaft Hafen und Markt mbH) im Jahr 2002. Die Aufgaben der Marktbetriebe übernahm die HFM jedoch erst 2007.

Literatur 

Beinhauer, Manfred et al.: Hafenstadt Frankfurt, Frankfurt 1986. Signatur: 86/187

Hafenbetriebe der Stadt Frankfurt am Main. Herausgegeben von den Hafenbetrieben. München 1986. S. 14-28, 36.

75 Jahre Frankfurter städtische Häfen. Herausgegeben von der Hafendirektion der Stadt Frankfurt am Main. Frankfurt 1961.

Blick in die Verwaltung einer Großstadt, Die Frankfurter Häfen. Sonderheft Nr. 3 der Frankfurter Wochenschau. Frankfurt 1957.

Zur Erinnerung an die Eröffnung der Mainkanalisierung und der Frankfurter Hafenanlagen. Im Auftrag der Handelskammer zu Frankfurt am Main. Frankfurt 1886.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang 

428 Verzeichnungseinheiten (Stand 2022)

Benutzung 

Lagerort: BO