HStAM Bestand Urk. 18 Nr. 686

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Beschreibung: Urkunde

Identifikation (Urkunde)

Kurzregest 

Präzisierung der in der Urkunde von 1233 Februar 25 für Cappel getroffenen Pachtbestimmungen in Leimsfeld durch Landgraf Konrad von Thüringen; Bestätigung der Freiheit verschiedener Cappeler Höfe

Datierung 

Rotenburg, 1235

Originaldatierung 

Datum in Rotinberg anno 1235

Alte Archivsignatur 

Urk. A II Kl. Cappel 1235

Vermerke (Urkunde)

(Voll-) Regest 

Landgraf Konrad von Thüringen bekundet, daß hinsichtlich der von seiner Seite dem Stift Cappel in den Dörfern Leimsfeld (Luminisfelt) und Snegelbiz (Snelbis) gewährten Freiheit der Cappeler Propst, belästigt von rücksichtslosen, die kirchliche Schwäche und Wehrlosigkeit ausnutzenden Personen (quidam homines inportuni habentes milites aut alios defensores), wiederum bei ihm erschienen sei und seine Hilfe erbat. Deshalb verfügt er, daß die Leimsfelder Kolonen die von seinen Beamten (officialibus et scultetis) abgehaltenen drei ungebotenen Dinge auf dem Sendberg zu besuchen hätten (quod iidem coloni ... tria plebiscita que dicuntur ungebotin querant in Semidinbrech). Bei Totschlag und Diebstahl (in homicidiis et furtis), welche die Todesstrafe nach sich zögen, sollten sie der 'civili iusticie' unterworfen sein. Bei Nichtbeachtung der Landfolge (si vero id quod dicitur lantuolge neglexerint), zu der sie nur bei allgemeiner Not der Grafschaft (generali necessitate provincie) verpflichtet sind, wobei sie aber nicht zu anderen Bau- und Burgdiensten (alia edificia seu seruicia castrorum) herangezogen werden dürfen, haben sie beim nächsten Ding (in proximo plebiscito) gemäß dem ihnen verliehenen Hagenrecht (iuxta datum sibi ius indaginis) als Buße 6 1/2 d. und nichts weiter zu zahlen. In allen kleineren und größeren Streitigkeiten und Vergehen einschließlich der 'effusio sanguinis' (in aliis autem rixis aut excessibus modicis sive magnis, etiam effusionem sanguinis proferentibus) soll der Propst in diesem Dorf [Leimsfeld] allein nach seinem Willen und dem Nutzen seines Stifts richten. Weiterhin gelobt der Landgraf, auch für seine Nachfolger, die Cappeler Höfe Albrechterode (Albrahterod), Hugeren (a), Ebersdorf (b), Eigendorf (c), den Hof in Buchholz (Buchoizlt), Lanertshausen (Nandershusin) und Leuderode (Lutenrod) mit dem gleichen Recht wie Leimsfeld (Luminsfelt), Gleimsdorf (Grimoldisdorf), Verna (Veirne), Englis (Engilgis), Alboldsberg (Alboldisberg) und Unshausen (Vngishusin), dazu das Dorf Wichte (villam Wihte) mit dem 'fundus' des Stifts wie auch die anderen von seinen Stiftern und den Edlen des Landes geschenkten Besitzungen in ihrer ursprünglichen Freiheit zu schützen (et alia habita et possessa a fundatoribus suis et terre nobilibus collata ea libertate qua donata sunt a nostris successoribus uolumus conseruari). Nichtsdestoweniger hält er es für erwünscht (ratum et gratum nichilominus habemus), daß Menschen von außerhalb, woher auch immer, die sich in die Dienste des Stifts begeben, gefördert werden. Da obendrein auf dem Sendberg (Semidinberg) von seinen Beamten (ab officialibus nostris) ein Zentgraf (centurio) einzusetzen sei (sit centurio statuendus), billigt er wegen des Stifts und seiner dort gelegenen Güter dessen Zustimmung zur Wahl, die es seit alters besessen habe. Falls einer seiner Nachfolger oder Erben oder auch Schultheißen diese seine Freiheit in irgend einer Weise mißachten (uellent infringere), setzt er Propst und Konvent in diesen Gütern, falls sie verpachtet sind (si que colonis locauerint), kraft dieser Urkunde mit allem Recht, wie sie es vorher besessen hatten, wieder ein. Schließlich schenkt er zum Seelenheil seiner Vorgänger dem Stift sein gesamtes Recht im Dorf (villa) Hustede und empfiehlt es der Gnade seiner Nachfolger, damit es nicht von Abgaben, welche Notbede genannt werden, und von ungewöhnlichen Diensten beschwert werde.

Zeugen 

Albert Schreiber des Landgrafen (scriptor noster)

Friedrich

Wolfere von Treffurt (Driuorde)

Helfrich von Rotenburg (Rotinberg)

Widerold von Rengshausen (Rengishusin) (d)

Ludwig von Creuzburg (Cruceberg)

Eberhard villicus von Homberg (Hoenberg)

Siegler 

der Ausst. (e)

Formalbeschreibung 

Abschrift (18. Jh.), Papier

Weitere Überlieferung 

Original: Nr. 20. Weitere Abschriften: Kopiar K 270, 107v-108r, daraus die obigen Angaben ergänzt; Güterregister des Abts Nikolaus Berg (1522), 131r-132v.

Druckangaben 

Drucke:
Kuchenbecker: Anal. Hass. (wie Nr.10) Nr.3
Historische und rechtsbegründete Nachricht von dem Ursprung, Wachsthum und Land-Standschafft des Teutschen Hauses und Land-Commende Marburg (Cassel 1751) Beil. Nr.22
Kopp, Carl Ph: Ausführliche Nachricht von der ältern und neuern Verfassung der Geistlichen und Civil-Gerichten in den Fürstlich-Hessen-Casselischen Landen 1 (Cassel 1769) S.240 ff.
Regesten:
Dobenecker: Regesta diplomatica (wie Nr.2) 3 (1925) Nr.578
Helbig: Amt Homberg (wie Nr.2) S.115 (4)

Literatur 

List: Stift Spieskappel (wie Nr.1) S.65-67, 81, 199
Küther, OL Fritzlar-Homberg (wie Nr.3) S.2, 69, 163, 187, 296, 307
Demandt: Personenstaat (wie Nr.2) 1 Nr.2392, 2501, 3046
Reuling, OL Ziegenhain (wie Nr.2) S.45, 97, 99, 106, 110 f.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

(a) Kopiar: Hongerin

(b) Kopiar: Ebisdorf

(c) Kopiar: Egindorf

(d) So im Kopiar

(e) Nach der Zeugennennung folgt ein Vermerk über die Besiegelung: At ne fortasse quem moueat nostrorum diuersitas sigillorum intelligant et uideant quod habent etiam alias litteras nostras ante mutatum sigillum nostrum sigillatas.

[Fortsetzung des Regestentextes:] mit dem gleichen Recht wie Leimsfeld (Luminsfelt), Gleimsdorf (Grimoldisdorf), Verna (Veirne), Englis (Engilgis), Alboldsberg (Alboldisberg) und Unshausen (Vngishusin), dazu das Dorf Wichte (villam Wihte) mit dem 'fundus' des Stifts wie auch die anderen von seinen Stiftern und den Edlen des Landes geschenkten Besitzungen in ihrer ursprünglichen Freiheit zu schützen (et alia habita et possessa a fundatoribus suis et terre nobilibus collata ea libertate qua donata sunt a nostris successoribus uolumus conseruari). Nichtsdestoweniger hält er es für erwünscht (ratum et gratum nichilominus habemus), daß Menschen von außerhalb, woher auch immer, die sich in die Dienste des Stifts begeben, gefördert werden. Da obendrein auf dem Sendberg (Semidinberg) von seinen Beamten (ab officialibus nostris) ein Zentgraf (centurio) einzusetzen sei (sit centurio statuendus), billigt er wegen des Stifts und seiner dort gelegenen Güter dessen Zustimmung zur Wahl, die es seit alters besessen habe. Falls einer seiner Nachfolger oder Erben oder auch Schultheißen diese seine Freiheit in irgend einer Weise mißachtet (uellent infringere) setzt er Propst und Konvent in diesen Gütern, falls sie verpachtet sind (si que colonis locauerint) kraft dieser Urkunde mit allem Recht, wie sie es vorher besessen hatten, wieder ein. Schließlich schenkt er zum Seelenheil seiner Vorgänger dem Stift sein gesamtes Recht im Dorf (villa) Hustede und empfiehlt es der Gnade seiner Nachfolger, damit es nicht von Abgaben, welche Notbede genannt werden, und von ungewöhnlichen Diensten beschwert werde.

Repräsentationen

Aktion Typ Bezeichnung Zugang Info
Detailseite Original Urkunde