KreisA HG Bestand Slg. 102 Nr. 475

  • Drucken
  • Verlinken
  • Versenden
  • Verbessern

Beschreibung: Fallakte (allgemein)

Identifikation (Fallakte)

Titel 

Lommel, Dr. Johannes

Laufzeit 

1933-1938

Angaben zur Person

Personenname 

Hans Lommel

Geburtsdatum 

14. Juni 1875

Geburtsort 

Hirzenhain

Sterbedatum 

27. Oktober 1939

Sterbeort 

Bad Nauheim

Wohnort 

Rod an der Weil

Beruf 

Arzt

Biografische Angaben 

Hans Lommel wurde als Sohn des evangelischen Pfarrers Heinrich August Martin Lommel und seiner Frau Katharina Anna Klara Wilhelmine, geborene Jung geboren. Von 1886 bis 1895 besuchte er das Gymnasium in Wiesbaden. Anschließend studierte er Medizin an den Universitäten Marburg, wo er auch zum Dr. med. promoviert wurde. 1895 ließ Lommel sich als praktischer Arzt in Rod an der Weil nieder. Im Ersten Weltkrieg diente er als zunächst als Regimentsarzt im Infanterieregiment 88 im Felde und nach einer schweren Erkrankung-ab 1916 als leitender Arzt in einem Reservelazarett.
Nach dem Ersten Weltkrieg begann er sich politisch zu engagieren. Zunächst im Freikorps, im "Reichsverband zur Bekämpfung der SPD". 1924 stand Lommel bereits in Kontakt zur NSDAP, beherbergte u.a. Sprenger bei Wahlkundgebungen im Usinger Land. 1928 trat er der NSDAP bei und begannt ab dem 1. Oktober die NSDAP-Bewegung systematisch im Usinger Land aufzubauen. Er gründete die Ortsgruppen Rod an der Weil (1928), Brandoberndorf (1929), Usingen (1929) und Wehrheim (1929). Lommel stand bereits 1929 auf der Kreistagsliste der NSDAP und zog in den Kreistag ein.
1929 wurde er NS-Kreisleiter in Usingen. Für die NSDAP und den Stadtkreis Frankfurt wurde er 1931 in den Nassauischen Kommunallandtag gewählt. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Lommel ging auch die Wiedererstellung des Kreises Usingen einher. Zu dessen kommissarischen Landrat wurde am 2. Oktober 1933 der NSDAP-Kreisleiter Lommel ernannt, der somit "durchregieren" konnte. Lommel war bis dahin auch stellvertretender Landrat des Obertaunuskreises. 1933 wurde Lommel auch für den Kommunallandtag Unterlahnkreis gewählt, legte sein Mandat aber noch im gleichen Jahr nieder. Am 11. April 1934 folgt die endgültige Ernennung zum Landrat Usingens
Seit der Reichstagswahl am 5. März 1933 war Hans Lommel Mitglied des Reichstags für den Wahlkreis 19 (Hessen-Nassau).
Bereits am 30. September 1933 wird Lommel Ehrenbürger Usingens. Im Usinger Land war er beliebt, weil er sich für den Erhalt bzw. die Wiedereinführung des Kreises Usingen einsetzte.
Am 15. Oktober 1937 wird Lommel zum Ehrenbürger Wehrheims ernannt. Am 17. Oktober 1937 wird Lommel von seiner Tätigkeit als Kreisleiter der NSDAP Oberlahn-Usingen entbunden.
wegen seiner Verdienste um die nationalsozialistische Bewegung bekommt Lommel am 30. Januar 1938 das goldene Ehrenabzeichen der NSDAP verliehen. 1938 wird er auch zum Leiter des neu aufgebauten DRK Obertaunus berufen.

Lommel starb am 27. Oktober 1939 auf dem Bad Nauheimer Bahnhof. Die genauen Gründe sind unklar, vermutlich war es ein Unfall.

Lommel war der erste Landrat des Kreises Usingen, der sein Amt politisch begriff und nicgt als Verwaltungsfachmann agierte.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Joachim Bierwirth, 802-1202 Ehrenbürger der Stadt Usingen. in: 1200 Jahre Usingen, Friedberg 2001, S. 161-173, S. 168ff.
Gregor Maier, Zwischen Verwaltung und Politik. In: Jahrbuch des Hochtaunuskreises 2009, S. 82.

http://www.reichstag-abgeordnetendatenbank.de/select.html?pnd=130451207; abgerufen am 3. April 2017

Usinger Anzeiger, 2. Oktober 1933.
Usinger Anzeiger, 11. März 1934.
Usinger Anzeiger, 16. und 18. Oktober 1937.
Usinger Anzeiger, 31. Januar und 24. Juni 1938.

Repräsentationen

Zu dieser Verzeichnung sind keine Repräsentationen eingetragen.