KreisA HG Bestand Slg. 102 Nr. 377

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Beschreibung: Fallakte (allgemein)

Identifikation (Fallakte)

Titel 

Lißmann, Ernst Ludwig

Laufzeit 

1916-1933

Angaben zur Person

Personenname 

Ernst Ludwig Lißmann

Geburtsdatum 

7. März 1885

Geburtsort 

Langendiebach

Sterbedatum 

3. Dezember 1980

Sterbeort 

Dudenrod

Biografische Angaben 

Begann seine Verwaltungslaufbahn 1899 am Landratsamt Hanau, wechselte dann zum Landratsamt in Bad Homburg. Am 16. August 1912 zum Bürgermeister der Gemeinde Neuenhain gewählt. Er gibt sein Amt zum 31. Dezember 1915 auf, da er zum Bürgermeister Usingens gewählt wurde. Er tritt sein Amt 1916 an. Qua Amt gehörte er dem Kreisausschuss an. .Außerdem war er im Verwaltungsrat der Pensions-, Witwen-, und Waisenkasse für den Regierungsbezirk Wiesbaden. , Mitglied des Nassauischen Städtetags und des Nassauischen Verkehrsverbands. Während des Ersten Weltkriegs zudem in er Kreislebensmittelverwaltung tätig, betreute Kriegsbeschädigte und Hinterbliebenen und unterstützte die Stadtkinderfürsorge.
Im Frühjahr 1933 aus dem Amt entfernt und Ende 1933 in den Ruhestand versetzt. 1937 übernahm er eine Tätigkeit bei der Nassauischen Siedlungsgesellschaft. Am 1950 folgte der Wechsel n den Ruhestand. Im März 1960 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Er rief den Usinger Gewerbeverein neu ins Lben, gründete den Kreisgewerbeverein und einen Kreis-Verkehrsverein. Organisierte bis 1933 das "Motwerk der deutschen Jugend". 1965 lebt er in Dudenrod bei Büdingen.

Der bisherige Bürgermeister von Neuenhain wird am 2. Dezember 1915 einstimmig zum Usinger Bürgermeister gewählt. Für das Amt waren mehr als 140 Bewerbungen in Usingen eingegangen. Lißmann wird am 3. Januar 1916 in sein Amt eingeführt.
Am 17. April 1916 wird er in den Kreisausschuss gewählt.
Bereits Vorsitzender des Usinger Gewerbevereins wird Lißmann am 19. März 1917 zum Vorsitzenden des neu gegründeten Kreis-Gewerbevereins gewählt.
Am 1. Oktober 1917 erhält er das Verdienstkreuz für Kriegshilfe.
1918 zudem als Vorsitzender des Lokalen Gewerbevereins Usingen belegt. Der König von Bulgarien verleiht Lißmann das Offizier- bzw. Ritterkreuz des "Zivil-Verdienstordens" im August 1918.
1919 zum Mitglied des Kreisausschusses gewählt.
Im Februar beanstanden einige Kreisausschussmitglieder um Lißmann die Amtsführung von Landrat von Bezold. Der Streit zwischen den beiden eskaliert. Von Bezold erwirkt am 19. März 1920 beim Regierungspräsidenten ein Disziplinarverfahren gegen Lißmann, das mit einer sofortigen Amtssuspendierung als Bürgermeister und Kreisausschussmitglied verbunden ist. Von Bezold wirft Lißmann vor, ihn aus dem Amt drängen zu wollen. Dazu habe er Vorwürfe, die ihm seit Jahren bekannt seien, erst jetzt publik gemacht.
Das Untersuchungsverfahren endet im September 1921 nach zweitägiger Verhandlung in Wiesbaden. Lißmann nimmt die Amtsgeschäfte am 20. September 1921 wieder auf.
Lißmann wird 1922 in die Kommission für die Verteilung der Wohnungsabgabe gewählt.

Am 27. März 1933 wird Lißmann von der SA in Schutzhaft genommen. Auch die Kreisbauernschaft beteiligte sich an der Aktion. Begründung: Die Arrestierung entspräche dem Willen der Mehrheit der Bevölkerung. Zwei Tage später vermeldet der UA die Beurlaubung Lißmanns. Mit der kommissarischen Verwaltung des Bürgermeisterpostens wird Kaufmann Becker (NSDAP) betraut.

Lißmann übt im Nebenamt den Vorsitz Inder Hospitalkommission aus.
Nach seiner Entfernung aus dem Amt arbeitet er bei der Nassauischen Siedlungsgesellschaft, die er mitbegründen half.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Kaethner, R. u. M., Usingen. Menschen und Ereignisse aus der Geschichte einer kleinen deutschen Stadt, Usingen 1981, S. 315.
Raven, Neuenhain - Chronik eines Dorfes, Neuenhain 1971, S. 368.

Kreis-Blatt für den Obertaunus-Kreis, 8. August 1912, Nr. 68

Usinger Anzeiger, 4. Dezember 1915.
Usinger Anzeiger, 6. Januar und 18. April 1916.
Usinger Anzeiger, 18. Januar und 20. März, 2. Oktober 1917.
Usinger Anzeiger, 12. Januar und 20. sowie 31. August 1918.
Usinger Anzeiger, 9. Januar und 14. Juni 1919.
Usinger Anzeiger, 10. Februar und 20. März und 13. April 1920.
Usinger Anzeiger, 27. September 1921.
Usinger Anzeiger, 27. April 1922.
Usinger Anzeiger, 14. April 1923.
Usinger Anzeiger, 22. Mai 1924.
Usinger Anzeiger, 24. Februar 1925.
Usinger Anzeiger, 22. Januar 1926.
Usinger Anzeiger, 9. Januar 1932.
Usinger Anzeiger, 27. und 29. März, 5. April 1933.
Usinger Anzeiger, 4. März 1965.

Repräsentationen

Zu dieser Verzeichnung sind keine Repräsentationen eingetragen.