HHStAW Bestand 40 Nr. U 338

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Beschreibung: Urkunde

Identifikation (Urkunde)

Kurzregest 

Ludwig von Weyer ('Wilre'), Priester ('sacerdos') und Vikar am Altar der 10000 Märtyrer des Stifts Limburg, ernennt im Jahre 1354, in seiner Wohnstube vor Notar und Zeugen, die unten genannt sind, zu seinen Testamentsvollstreckern die Herren Johannes von Lohrheim ('Lar-'), Kustos des Limburger Stifts; Albert, Priester und Vikar am Altar des heiligen Apostels Jakobus, und Hermann genannt Dadener, Priester und Vikar am St. Martinsaltar desselben Stifts, die alles zu seinem und seiner Eltern Seelenheil ausführen sollen, und setzt sein Testament auf. Zunächst sollen seine Schulden und Forderungen beglichen werden ('debita sua persolventur'), sodann soll 1 Mark Gülte gekauft werden, die am Fest der 10000 Märtyrer (= 22. Juni) gemäß dem Brauch des Stifts ausgeteilt werden soll, damit das Fest mit würdiger Feierlichkeit des Gottesdienstes begangen wird. Er vermacht ferner: dem Altar der 10000 Märtyrer 6 Pfennig Gülte, die er gekauft hat und die sein Haus zahlt; dem Hospital zum Wohl der Kranken seine Weiden ('salices') mit deren Grund von etwa 3 Sateln ('sadalas'), bei den Weiden des Johannes von Herborn ('-buorne') gelegen, die jedoch, falls die Spitalmeister sie dem Hospital entfremden wollten, mit dem Grund zur Präsenz im Chor des Limburger Georgenstifts gehören sollen; den beiden Altären, die bereits in jenem Hospital erbaut sind, 3 Satel Ackerland gegenüber dem Weinberg ('ex opposito vineti'), der dem Altar der 10000 Märtyrer gehört, damit sein und seiner Eltern Gedächtnis mit dem Totenamt begangen wird; dem Abt und Konvent des Zisterzienserklosters in Marienstatt seinen Garten außerhalb des Grabens beim andern Teil der Brücke neben dem Garten des Rulemann genannt Bunte gelegen, der jedoch, falls das Kloster ihn veräußern wollte, dem vorgenannten Hospital zur zusätzlichen Versorgung der Kranken gehören soll; den Kindern des Gylo von Weyer 2 Mark; Mechthild, seiner Dienerin ('famule'), 5 Malter Korn und sein bestes Bett, 2 Laken ('linteamina'), 1 Federkissen und seine 2 größten Kochtöpfe ('cacabos maiores') außer dem einen, den er Rudolf genannt Scheydeler vermachte; je 1/2 Malter Korn den Brüdern vom Minoritenorden, den Wilhelmiten, den Dominikanern ('predicatoribus'), den Augustinern und den Karmelitern; seinem Bruder Hermann 6 Mark, die nach und nach von seinen Testamentsvollstreckern gegeben werden sollen, wegen dessen Notlage. Ihm weist er auch sein gesamtes väterliches Erbe zu, jedoch nur auf Lebenszeit; er darf es nicht verkaufen oder entfremden, und nach dessen Tod sollen diese Erbgüter an die wahren Erben des Testators nach der Erbfolge zurückfallen. Was in seinem Nachlaß über dies Vermächtnis hinaus gefunden wird, darüber sollen die Testamentsvollstrecker zu seinem Seelenheil verfügen. Sie sollen sein Testament so ausführen, als ob sie vor dem Allmächtigen Rechenschaft ablegen wollen. - Siegel des vorgenannten Kustos Johannes und des Herrn Kuno, Plebans der Pfarrkirche in Limburg Gunthard, Kleriker Mainzer Diözese und kaiserlicher Notar, bekundet seine Anwesenheit, Niederschrift und die Beifügung seines Zeichens.

Datierung 

Limburg, 1354 Oktober 20

Originaldatierung 

vicesima die mensis Octobris, que fuit feria secunda in vigilia undecim milium virginum, 13. kalendas Novembris, hora diei eiusdem hora vesperarum, indictione septima, pontificatus sanctissimi in Christo patris ac domini, domini Innocencii, miseracione divina pape sexti, anno secundo

Vermerke (Urkunde)

Zeugen 

Nikolaus 'Wolferami', Priester und Vikar am Altar St. Johannes des Evangelisten in der neuen Kapelle

Johannes 'Ymeleri', Priester und Vikar am Altar der heiligen Jungfrau Maria, und Heinrich von Neisen, Priester und Vikar am Altar des heiligen Apostels Thomas. Die zu Vollstreckern seines Testaments bestellten Personen bekunden, daß sie diese Aufgabe übernehmen

Formalbeschreibung 

Ausfertigung, Pergament mit Notariatssignet und zwei Siegeln: 1. Durchmesser 2,1 cm, im Siegelfeld in einem Vierpaß mit vier Zwickeln ein Dreiecksschild, der einen eckig geschobenen Sparren zeigt. Umschrift: + 'S(IGILLVM) JOH(ANN)IS DE LARHEIM'. 2. Siegel der Limburger Pfarrei, zerbrochen. - Vgl. auch Nr. 465

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Struck, Chorherrenstift St. Georg Limburg, Nr. 431

Repräsentationen

Aktion Typ Bezeichnung Zugang Info
Detailseite Original Urkunde