KreisA HG Bestand Slg. 102 Nr. 227

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Beschreibung: Fallakte (allgemein)

Identifikation (Fallakte)

Titel 

von Meister, Wilhelm

Laufzeit 

1895-1903

Angaben zur Person

Personenname 

Karl Wilhelm von Meister

Titel / Rang 

Dr.

Geburtsdatum 

3. Februar 1863

Geburtsort 

Frankfurt/M.

Sterbedatum 

14. Februar 1935

Sterbeort 

Genf (Schweiz)

Religion 

evangelisch

Beruf 

Jurist

Biografische Angaben 

Wilhelm von Meister ist der ältester Sohn des Hoechster Farbwerke-Mitbegründers Carl Friedrich Wilhelm Meister. Nach Schule und Militärdienst studierte er Jura in Bonn und Berlin. 1866 promovierte er in Heidelberg.
Nach dem erfolgreichen zweiten Staatsexamen ging er 1891 als Regierungsassessor zum Landratsamt Hanau. Im Juni 1892 wurde er zunächst zum kommissarischen und im Februar 1893 zum regulären Landrat des neuen Landkreises Höchst ernannt. Hier blieb er aber nicht lange, sondern wechselte im Dezember 1894 als kommissarischen Landrat zum Obertaunuskreis - obwohl Bernhard von der Heydt formal noch bis Januar 1895 im Amt war. Am 29. Juli 1895 wurde er bestätigt.
Im Oktober 1902 wird bekannt, dass von Meister als Hilfsarbeiter in das Ministerium des Innern nach Berlin berufen wurde. Er verlässt den Obertaunuskreis noch 1902. In Berlin wurde er im April 1903 zum Geheimen Regierungsrat und Vortragendem Rat befördert. Am 26. Juli 1905 wurde von Meister zum Regierungspräsidenten im Regierungsbezirk Wiesbaden ernannt. 1915 erhielt er den Rang eines Wirklichen Geheimen Oberregierungsrates.
Sein Amt legte er zum 1. Juni 1919 nieder. Er widersetzte sich damit der Aufforderung des französischen Administrateurs, sich den Anordnungen der Separatisten zu unterstellen, die eine Rheinischen Republik ausgerufen hatten.
Nach seinem Rücktritt zog sich von Meister in seine Villa in Bad Homburg zurück. Sein wirtschaftliches Auskommen, war durch seinen Sitz im Aufsichtsrat der Farbwerke Hoechst, später I.G. Farben AG gesichert.
Von 1930 bis 1933 war er für den Völkerbund tätig, weswegen er zeitweilig auch in Genf lebte, wo er auch starb.

1894 bis 1895 und von 1896 bis 1902 war er, zunächst für den Landkreis Höchst, dann für den Obertaunuskreis, Mitglied im Nassauischen Kommunallandtag. Hier war er zwischen 1894 und 1898 Mitglied des Finanz-, Rechnungsprüfungs- und Wegebauausschusses. 1901 wurde er stellvertretendes Mitglied des Landesausschusses.
Ursprünglich war von Meister Mitglied der NLP gewesen, später schloss er sich der Freikonservativen Reichspartei an. Für die Reichstagswahl 1912 wollte er für den Bund der Landwirte und der Konservativen Vereinigung als Reichstagskandidat im Wahlkreis Nassau II antreten. Da er aber aufgrund der Zersplitterung der bürgerlichen Parteien mit unterschiedlichen Kandidaten keine Erfolgsaussichten für sich sah, verzichtete er auf eine Kandidatur.

Mitglied der Studentenverbindung Corps Palatia
Am 7. Januar 1896 wird von Meister zum Ehrenmitglied des Homburger Kriegervereins ernannt.
Bemerkenswert: 1898/99 unternahm er eine siebenmonatige Weltreise.
Von Meister wird am 4. November 1902 zum Kronberger Ehrenbürger ernannt. Auf see Initiative geht die Gründung eines Komitees zurück zur Gründung eines Krankenhauses in Kronberg, das von Kaiserin Friedrich unterstützt wurde. Außerdem gab e r die Anregung der Gründung einer gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Kronberg-Schönberg.

Wilhelm von Meister war in erster Ehe verheiratet mit Adele geb. Jordan de Rouville. Diese erlitt tödliche Verletzung, als 1897 beim Umziehen ihr Kleid Feuer fing. 1900 heiratete er seine zweite Frau Leila geb. Gardner Trapman.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Usinger Anzeige, 30. Juli 1895.
Usinger Anzeiger, 11. Januar 1896.
Staats- & Communal-Adreß=Handbuch für den Regierungsbezirk Wiesbaden für 1898, Wiesbaden 1898, S. 112f.
Staats- & Communal-Adreß=Handbuch für den Regierungsbezirk Wiesbaden für 1900/01, Wiesbaden 1900, S. 118f.
Usinger Anzeiger, 29. Oktober, 6. November 1902.
Staats- und Communal-Adreß-Handbuch für den Regierungsbezirk Wiesbaden für 1903/04, Wiesbaden 1903, S. 72.

B. Langhammer, Karl Wilhelm von Meister. In: Kronberger Geschichtsblätter 10, Ehrenbürger, Kronberg 2001, S. 25-27

Repräsentationen

Zu dieser Verzeichnung sind keine Repräsentationen eingetragen.