HStAM Bestand Urk. 110 Nr. 120

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Beschreibung: Urkunde

Identifikation (Urkunde)

Datierung 

1442 März 1, Grebenstein

Originaldatierung 

Grebinstein, uff donnerstagk vor dem sontag, als man in der heilgen kirchen singet »Oculi«, sub anno Domini millesimo quadringentesimo quadragesimo secundo

Alte Archivsignatur 

N. I.

Vermerke (Urkunde)

(Voll-) Regest 

Landgraf Ludwig I. von Hessen, Graf Johann II. von Ziegenhain und Nidda und Graf Hein-rich IV. von Waldeck urteilen zusammen mit 30 weiteren Personen als Schiedsrichter in einem Streit zwischen Werner v. Elben {und Johann v. Grifte?} einerseits und Reinhard d.Ä. v. *Dalwigk andererseits und deren jeweiligen Gefolgsleuten: Landgraf Ludwig I. von Hessen und Graf Johann II. von Ziegenhain und Nidda haben schon einmal zu einem nicht genannten Termin zuvor auf einem Gerichtstag zu Homberg / Efze im vorliegenden Streit einen Schiedsspruch gefällt. Die nach wie vor streitenden Parteien werden erneut dazu verpflichtet, den Schiedsspruch einzuhalten. Landgraf Ludwig und Graf Johann wollen nun über alle Verstöße gegen den Schiedsspruch von Homberg / Efze urteilen. Sie fordern die streitenden Parteien auf, ihre Klagepunkte gegen die jeweils andere Partei binnen vier Wochen nach Ausstellung des vorliegenden Schiedsbriefes bei Landgraf Ludwig schriftlich einzureichen, der diese dann an die jeweils andere Partei weiterleitet, die darauf binnen vier Wochen gegenüber Landgraf Ludwig schriftlich antworten muß. Binnen acht Wochen nach Eingang der Stellungnahmen werden Landgraf Ludwig und Graf Johann mit den von ihnen hinzugezogenen Richtern über die eingereichten Klagepunkte ein Schiedsurteil fällen, das anzuerkennen und durchzuführen beide Parteien verpflichtet sind. Von der Schiedsgerichtsbarkeit ausgenommen sind alle Fälle von Verbrechen, die mit Leibes- oder Todesstrafe geahndet werden. Beide Parteien sind gehalten, die von ihnen gefangen gehaltenen Gefolgsleute der jeweils anderen Seite gegen Urfehde auf freien Fuß zu setzen. Für die Freilassung von vier Männern aus Balhorn [bei Wolfhagen] werden Landgraf Ludwig und Graf Johann 200 fl. und ein angemessenes Trinkgeld zahlen. Die Männer aus dem Gericht Viesebeck (Fischbergk, bei Wolfhagen), die ihre Schatzung nicht bezahlt haben und deswegen inhaftiert wurden, sind freizulassen und ihrer Zahlungspflicht ledig. Einnahmen, die durch Erpressung erzielt wurden, müssen nicht zurückerstattet werden. Zahlungspflicht besteht jedoch für Bürgschaften und Bestallungen, ausgenommen die 80 fl. für das Dorf N.N. derer v. Padberg (Pappergk, Stadt Marsberg / Diemel), die für verfallen erklärt werden. Die Versöhnung zwischen allen auf dem Schiedstag zu Grebenstein anwesenden Mitgliedern der streitenden Parteien soll am 2. März [1442] bei Sonnenaufgang (uff morne fritagk morgen so die sonne uffgehet), für alle nichtanwesenden am 4. März [1442] bei Sonnenaufgang (uff diessen nehsten sontag morgen auch so die sonne uffgehet) beginnen. Beide Parteien sind verpflichtet, alle ihre Mitglieder über das Schiedsurteil und die Versöhnung zu unterrichten.

Siegler 

Landgraf Ludwig I. von Hessen (Sigillum minus) (auch für Graf Heinrich IV. von Waldeck wegen temporärer Siegelkarenz)

Graf Johann II. von Ziegenhain und Nidda (Sigillum minus) (auch für Graf Heinrich IV. von Waldeck wegen temporärer Siegelkarenz)

Konrad (Curd) v. Wallenstein (Waldenstein, Gde. Knüllwald)

Hans v. Schlotheim (Slatheim), Ritter

Hans v. Brunn (Bornne, wahrscheinlich Brünn, Stadt Münnerstadt)

Bernhard (Bernd) d.J. v. Hörde (Horde, Stadt Dortmund)

Friedrich v. Hörde

Godert v. Meschede

Formalbeschreibung 

Ausf., mhdt., Papier, kleine Fraßschäden und längere Risse in den Knickfalten mit geringem Textverlust, RVWSS und RWSS aufgedrückt, teilweise noch papiergedeckt, besch. ; S1: das 1. Sigillum minus, RVWS, Æ 35 mm, 1414 - 1443 in Gebrauch; vgl. StAMR Urk. A I t Stadt Biedenkopf, 1433 Nov. 7 a; ebd. Urk. W, Nr. 8105 von 1443 März 29. S4: W: ein gestürzter Halbrundschild, Hz: drei Reisigbesen oder gestielte schlanke Pfauenwedel (?); vgl. J. Siebmacher's großes Wappenbuch, Bd. 21: Die Wappen des sächsischen Adels, Neustadt / Aisch 1972, Der Adel des Königreichs Sachsen, S. 15 und Taf. 14 (dort als Hz ein Pfauenstoß!). W von S5: geteilt: oben ein wachsender steigender Löwe, unten drei Kugeln 2:1; vgl. POSSE, Otto: Die Siegel des Adels der Wettiner Lande bis zum Jahre 1500, Bd. 2 (Buchstaben B und C), Dresden 1906, S. 65, Nr. 620-623 und Taf. 32, Nr. 13-16. S7: W: fünfblättrige Rose, Hz verloren; k Nr. 17 von 1350 Mai 30; vgl. ILGEN: Westfälische Siegel, S. 35 und Taf. 241, Nr. 1-4. S6 und S8 fehlen.

Repräsentationen

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