HHStAW Bestand 40 Nr. U 361

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Beschreibung: Urkunde

Identifikation (Urkunde)

Kurzregest 

Der Offizial der Kurie in Koblenz bekundet, daß Ludwig von Weyer ('Wilre'), Kaplan des Altars der 10000 Märtyrer im St. Georgenstift zu Limburg, gesunden Geistes und Körpers vor ihm im Gericht sein Testament gemacht hat. Dieser setzt, da man wegen der sinnverdunkelnden Wirkung der Krankheiten dem Tage der letzten Ernte, solange man gesund ist, zuvorkommen soll ('cum languorum vehemencia egrotancium adeo mentes obnubulet, ut nedum temporalia verum eciam se ipsos deiudicare non valeant et ideo dum sospitate menbra (!) corporea vegetantur et mens ducitur racione expedit sompno negligencie relegato diem messionis extreme operibus provenire') und da nichts sicherer als der Tod, hingegen nichts ungewisser als die Stunde des Todes ist, folgendes fest. Zuvor sollen alle seine Schulden und Forderungen ('debita'), die sich aus gültigen Dokumenten ergeben oder die seinen Treuhändern erwiesen erscheinen, beglichen werden. Seine Testamentsvollstrecker sollen 1 Mark Pfennig Limburger Währung ewiger Gülte kaufen, die am Fest der 10000 Märtyrer unter die Anwesenden im St. Georgsstift zu Limburg nach den Gewohnheiten des Stifts gleichmäßig zu verteilen sind, damit dort jenes Fest mit den üblichen Feierlichkeiten des Gottesdienstes begangen wird. Er vermacht ferner: 10 Pfennig von ihm gekaufter Gülte dem Altar der 10000 Märtyrer im Limburger Stift, die der Kaplan des Altars von dem zum Altar gehörenden Haus erhalten soll; seine Weiden mit ihrem Grund ('cum fundo') von etwa 3 Sateln, bei den Weiden des Johann von Herborn gelegen, dem Hospital in Limburg, damit von ihrem Ertrag dort bedürftigen Kranken geholfen wird, die jedoch, falls die verordneten Hospitalmeister dies Weidengrundstück entfremden wollten, der Präsenz des Limburger Stifts gehören sollen; den beiden Altären, die im Hospital neu begründet sind ('constructis et dotatis de novo'), 3 Satel Ackerland gegenüber dem Weinberg des Altars der 10000 Märtyrer, damit die Kapläne jener Altäre an seinem Jahrtag das Totenamt zu seinem und seiner Eltern Seelenheil begehen; dem Abt und Konvent des Klosters Marienstatt ('Mergenstat') vom Zisterzienserorden seinen Garten außerhalb des Grabens jenseits ('ab alia parte') der Brücke beim Garten des Rulo genannt Bunthe, der jedoch, falls das Kloster ihn entfremden wollte, dem Hospital in Limburg zum Nutzen der Kranken zufallen soll; seiner Dienerin ('famule') Mechtild 5 Malter Korn, das beste Bett, das dann gefunden wird, 2 Laken, 1 Federkissen, seine 2 größten Kochtöpfe ('maiores cacabos') außer dem einen, den er dem Rudolf genannt Scheydeler vermacht; je 1/2 Malter Korn den Predigerbrüdern, den Minderbrüdern, Karmelitern, Augustinern, Wilhelmiten des Hauses genant 'zuo der Wyndespach' in Limburg. Seinem Altar erläßt er 3 Mark Pfennig, die er zum Rückkauf eines verpfändeten Meßbuchs ('pro libro missali') und Kelches des Altars bezahlt hat. Alle Güter, die darüber hinaus in seinem Nachlaß gefunden werden, sollen durch seine Testamentsvollstrecker nach ihrem Ermessen zu frommen Zwecken verwandt werden. Dazu erwählt er Herrn Johannes, Kustos, Johannes genannt Huppeler und Heinrich von Neisen ('Ne-'), Vikare des Limburger Stifts, die sich bei Verhinderung durch zwei oder einen vertreten lassen können. Er behält sich das Änderungsrecht vor. - Nach dieser Testamentsaufsetzung übernehmen die bestellten Testamentsvollstrecker ihr Amt mit der Erklärung, daß sie über das Vermögen des Testators hinaus sich nicht für verpflichtet halten. - Siegel des Offizials, des vorgenannten Kustos Johannes und des Johannes, Plebans des St. Georgenstifts. - 'Acta sunt hec' vor dem vorgenannten Pleban Johannes, Konrad genannt Honne, Johannes genannt Winchin und Anselm genannt Durst, Vikaren des Limburger Stifts.

Datierung 

1358 Juni 21

Originaldatierung 

D. in vigilia beatorum decem milium martirum 1358

Vermerke (Urkunde)

Formalbeschreibung 

Ausfertigung, Pergament mit drei Siegeln: 1. des Offizials (nebst Rücksiegel) 2. des Kustos Johannes von Lohrheim. 3. Siegel der Pfarrei, 2. Typ: Durchmesser 2,5 cm, im Siegelfeld zwei abgewandte, widersehende Vögel (mit weniger geringelten Schwanzfedern als auf 1. Typ, Pfaue?), mit den Schnäbeln einen mit drei Blumen besteckten Stierkopf haltend. Umschrift: + 'S(IGILLVM) PO(RRO)CHIE I(N) LI(M)P(VR)G'. Links unter dem Text, zum Teil vom Umbug bedeckt die Unterschriften von zwei Notaren der Koblenzer Kurie: 'Johannes Wiße, Berwicus de Month(abur)'. - Das Testament stellt eine Änderung des Vermächtnisses von 1354 Oktober 20 (Nr. 431 = A) dar; die Zeugen und Treuhänder sind andere, die Legate für Verwandte, die möglicherweise inzwischen beschenkt sind, fehlen hier, vgl. auch die Anmerkungen

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Struck, Chorherrenstift St. Georg Limburg, Nr. 465

Repräsentationen

Aktion Typ Bezeichnung Zugang Info
Detailseite Original Urkunde