HHStAW Bestand 40 Nr. U 333

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Beschreibung: Urkunde

Identifikation (Urkunde)

Kurzregest 

Nikolaus Wolframi von Limburg, Priester ('sacerdos') und ständiger Vikar am St. Georgenstift zu Limburg, Trierer Diözese, macht, gesund an Körper und Geist, da allen Sterblichen nichts gewisser als der Tod und nichts Ungewisser als die Stunde des Todes ist und daher es ratsam ist, diesem mit guten Werken zuvorzukommen, deren Eigenschaft uns allein von diesem Leben nachfolgt, zu seinem, seiner Wohltäter und Vorfahren Seelenheil sein Testament, indem er seine Seele unserm Herrn Jesus Christus und dessen allerseligster ('beatissime') Mutter und allen Heiligen sowie dem heiligen Georg empfiehlt, in dessen Stift ('ecclesia seu collegio') er begraben sein will ('sepeliri volo et ecclesiastice tradi sepulture'). Er vermacht zunächst zur ewigen Präsenz im St. Georgenstift oder Chor 1 Mark, die am Tage Mariä Verkündung (= 25. März) gleichmäßig verteilt werden soll: 1/2 Mark zur üblichen Gedächtnisfeier ('commemoracione') nach der Matutin jenes Festes über seinem Grab und die andere 1/2 Mark, damit an jenem Festtage nach der Aussprengung des Weihwassers stets im Chor die Antiphon: 'Hec est dies, quam fecit dominus etc.' gesungen wird nebst dem Gebet und der Kollekte von der heiligen Jungfrau. Die Hälfte dieser Mark oder 6 Schilling Pfennig fallen am 29. September vom Haus des Nikolaus genannt Welder in der Bäckergasse ('in vico pistorum') zu Limburg, das der Frau Berta 'Herstellen' zu Erbrecht 4 Schilling zinst, die andere 1/2 Mark fällt jährlich am Sonntag Invocavit vom Hause des Johannes genannt Schrancz außerhalb der Hammerpforte ('extra portam Hammere') nach dem Recht des Eigentums. Ferner vermacht er, damit sein Jahrgedächtnis feierlich mit Vigilien und dem Totenamt begangen wird, 6 Schilling Pfennig, von denen 3 Schilling am 11. November von den Weingärten des Marquard genannt 'Ropinhober' und dessen Bruders Luczo fallen, jenseits der Lahn ('ultra Logenam') beim Weingarten des Herrn Gobelo genannt Hirte, Priesters ('sacerdotis'), gelegen, und die übrigen 3 Schilling, ebenfalls am 11. November fällig, im Dorf Staffel vom Weingarten des Reinhard von Schirlingen ('Scher-'). Außerdem vermacht er: den Altären des heiligen Evangelisten Johannes und des heiligen Apostels Thomas in der Michaelskapelle 13 Pfennig nebst 1 Heller ('cum allense'), die der Sohn der Meckele von Heyde von einem Garten außerhalb der Diezer Pforte ('extra portam Deicz') gibt; zum Altar der heiligen Aposteln Symon und Judas 1 Schilling Pfennig und zum Altar St. Johannes des Evangelisten, den Frau Demut genannt die Kürschnersche stiftete, auch 1 Schilling, die beide am 29. September von den Häusern des Guntram vor der Hammer Pforte fallen und von den Vikaren jener Altäre gleichmäßig zu teilen sind; zu den Kerzen, die Thilmann von Braunsberg ('Bruonisberch'), Scholaster des Limburger Stifts, beim Hochaltar gestiftet hat, 16 1/2 Pfennig, die am 11. November vom Hause des Dylo genannt Hirte fallen. Zunächst sollen alle seine Schulden mit seinem beweglichen und unbeweglichen Nachlaß bezahlt werden. Den etwaigen Überschuß vermacht er Jutta ('Guode'), der Witwe seines Bruders Heinrich, auf Lebenszeit. Nach deren Tod sollen die rechten Erben Wolframs, des Sohnes seines vorgenannten Bruders, alle Güter erhalten, die er bereits jener Jutta vermacht hat. Er behält sich Änderung und Widerruf des Testaments vor und setzt zu Testamentsvollstreckern ein: die Herren Johannes Ernesti, Kanoniker vom St. Georgenstift in Limburg, und Christian, Kanoniker vom St. Lubentiusstift in Dietkirchen, Heinrich genannt Mencze und Kuno 'Wenzonis', Priester ('sacerdotes') und Vikare im Limburg Stift, sowie den Priester Heinrich genannt Slechte. - Siegel des Ausstellers und Herrn Kunos, Kanoniker und Plebans des Limburger Stifts.

Datierung 

1353 Dezember 20

Originaldatierung 

D. 1353, in vigilia beate Thome apostoli

Vermerke (Urkunde)

Formalbeschreibung 

Ausfertigung, Pergament mit zwei Siegeln: 1. Durchmesser 2,2 cm, im Siegelfeld eine kniende Gestalt vor einem Heiligen, der links einen Palmzweig und rechts einen mehrfach geteilten Dreiecksschild hochhält. Umschrift: + 'S(IGILLVM) NICOLAI SAC(ER)DOT(IS) LIMPVRG(ENSIS)'. 2. Siegel der Limburger Pfarrei, versehrt. - Rückvermerk (14. Jh.): 'Testamentum domini Nicolai Wolframi'

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Struck, Chorherrenstift St. Georg Limburg, Nr. 425

Repräsentationen

Aktion Typ Bezeichnung Zugang Info
Detailseite Original Urkunde