HStAM Bestand Urk. 75 Nr. 1292

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Beschreibung: Urkunde

Identifikation (Urkunde)

Datierung 

1494 Juli 24

Originaldatierung 

Geben zu Mastricht am vierunndtzwentzigisten tag des monets Julii nach Cristi gepurt vierzehenhundert und im vierundnewntzigisten unnser reiche des remischen im newndten und des hungrischen im funfften iaren

Vermerke (Urkunde)

(Voll-) Regest 

König Maximilian bestätigt im Folgenden auf Bitten Johanns [I. von Henneberg], Abt von Fulda, dem Abt und dem Kloster von Fulda Privilegien Karls des Großen, Ludwigs [des Frommen], Ottos II., Heinrichs II., Heinrichs IV., Karls IV. und Sigismunds in einem Libell. Daran anschließend bestätigt er Abt und Kloster für geleistete und zukünftig zu leistende Dienste die Lehen Ziegenhain und Nidda mit allem Zubehör und allen Rechten und bezeichnet die Fürsten von Hessen als Aftervasallen dieser Lehen. Dafür gelobt Johann Maximilian und dem Reich Treue. Weiterhin bestätigt Maximilian auch alle anderen vom Reich stammende Besitzungen, Privilegien und Rechte Fuldas. Der mögliche Verlust einer Urkunde soll deren Gültigkeit nicht beeinträchtigen und durch die vorliegende Urkunde kompensiert werden. Dem Abt von Fulda wird auch das Amt des Erzkanzlers der Kaiserin bestätigt. Allen Lehnsmännern, Dienstleuten und Hintersassen des Klosters sowie dem Abt, dem Konvent und dem Kloster selbst wird das (Ius de non evocando) zugestanden, das bedeutet, dass diese Personen von der Reichsgerichtsbarkeit, besonders dem Hofrichter von Rottweil, dem Landrichter von Würzburg und dem westfälischen Hofrichter, ausgenommen sind und sich lediglich vor der fuldischen Gerichtsbarkeit verantworten müssen. Sollte einem Kläger so kein Recht geschehen, kann er an die zuvor ausgeschlossenen Instanzen appellieren. Auf Bitten der Kaiserin stehen Abt, Kloster, deren Dienstleute und alle klösterlichen Rechte und Besitzungen unter dem Schutz des Reichs; vor einem ausländischen Gericht müssen sie sich nicht verantworten. Das Kloster Hersfeld, die Fürsten von Thüringen und Hessen und andere Anrainer sollen keine Macht über fuldische Besitzungen und Leute haben. Fuldische Lehen und Rechte dürfen nur an Ritter, Bürger oder Bauern, nicht aber an Fürsten, Grafen oder Herren vergeben werden, außer es findet sich nach einem Angebot an den Abt und das Kloster kein anderer Lehnsmann. Die Verjährungsfrist für Straftaten und Streitigkeiten, die das Kloster betreffen, wird auf 30 Jahre festgesetzt. Lehnsmänner des Klosters von Fulda haben die Möglichkeit, an den Kaiser, König oder das Kammergericht zu appellieren; alle anderen Appellationen sollen ungültig sein. Alle Handlungen, Privilegien und Urkunden, die sich gegen die genannten Rechte und Privilegien richten, werden für ungültig erklärt. Alle weltlichen Amtsträger und alle anderen Leute werden aufgefordert, die oben verbrieften Rechte einzuhalten und zu wahren. Bei Verstoß droht die Ungnade des Kaisers und des Reichs sowie eine Strafzahlung in Höhe von 50 Mark lötigen Goldes, zahlbar zur Hälfte an Maximilian und zur Hälfte an den Abt. Ausstellungsort: Maastricht. Inserierte Urkunden: Insert 1: 774 September 24. Insert 2: 816 Mai 2 [Nr. 13]. Insert 3: 980 Juli 25 [Nr. 79]. Insert 4: 1012 Dezember 29 [Nr. 86]. Insert 5: 1059 Dezember 1 [Nr. 107]. Insert 6: 1356 Juni 1 [vgl. hierzu mit anderem Datum, aber gleichem Inhalt 1356 Juni 9 [Nr. 417]]. Insert 7: 1358 August 31 [Nr. 434]. Insert 8: 1417 Juni 13 [Nr. 744]. (siehe Abbildungen: Titelblatt, Seite 1, Seite 2 und 3, Seite 4 und 5, Seite 6 und 7, Seite 8 und 9, Seite 10 und 11, Seite 12 und 13, Seite 14 und 15, Seite 16 und 17, Seite 18 und 19, Seite 20 und 21, Seite 22, Rückseite; Siegel: Avers)

Zeugen 

Berthold von Henneberg, Erzbischof von Mainz

Philipp [I., genannt der Schöne], Herzog von Burgund

Johann [IX. von Hoorn], Bischof von Lüttich

Albrecht [der Beherzte], Herzog von Sachsen

Heinrich [der Fromme], Herzog von Sachsen

Erich (Erig), Herzog von Braunschweig[-Grubenhagen]

Christoph [I.], Markgraf von Baden

Friedrich [IV.], Markgraf von Baden

Hermann [IV.] von Henneberg[-Aschach]

Adolf [III.], Graf von Nassau-Wiesbaden

Philipp [der Ältere], Graf von Nassau-Wiesbaden

Freiherr Veit von Wolkenstein, oberster Feldhauptmann Maximilians

Philipp der Ältere von Weinsberg, Reichserbkämmerer

Formalbeschreibung 

Ausfertigung, Pergament, mit Seidenschnur angehängtes Majestätssiegel

Weitere Überlieferung 

Insert in Nr. 1443; StaM, Kopiare Fulda: K 430, f. 197-232; Auszug aus dem Privileg Maximilians liegt bei

Druckangaben 

Regest: RI XIV, 1, Nr. 896

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Online-Regest der Regesta Imperii

Auf jedem Blatt findet sich recto ein Beglaubigungsvermerk des königlichen Sekretärs Sixtus Olhafen, der im Auftrag des Mainzer Erzbischofs Berthold von Henneberg handelt (Ex mandato reverendissimi domini domini Berchtoldi archiepiscopi Maguntinensis archicancellarii etcetera Sixtus Olhafen regius secretarius subscripsit).

Insert 1: 774 September 24. Kaiser Karl verleiht dem Kloster Fulda im Gau Grabfeld am Fluss Fulda auf Bitten des Abtes Sturmi Immunität. Siegelankündigung. Ausstellungsort: Düren. (Datum octava Kalendas Octobris anno sexto regni nostri actum dura palacio publico).

Insert 2: 816 Mai 2 [Nr. 13]. Kaiser Ludwig verleiht dem Kloster Fulda im Gau Grabfeld auf Bitte des Abtes Ratger gleich den übrigen Klöstern des Reichs Immunität mit Königsschutz und freie Abtswahl. Ankündigung von Unterfertigung und Siegel. Die Mönche sind zu Armensorge und Gebet für die kaiserliche Familie und das Reich verpflichtet. Siegelankündigung. Handlungsort: Aachen. (Data sexta Nonas Maiias anno Christo propicio tercio imperii domini Ludowici piissimi augusti indictione nona; actum Aquisgrani palatio regio).

Insert 3: 980 Juli 25 [Nr. 79]. Kaiser Otto II. verleiht auf Bitte des Abtes Werinhar von Fulda dem Kloster Fulda den Wildbann im Forst Branfirst innerhalb bestimmter Grenzen: (incipientem de Milsiburg seseque trahentem in fluvium Huna vocatum et inde ad villam Vuizilahes indeque in Ruhenvuesberg et deinde in Uuasgunberg et inde in Uuldam inferius et de Vulda in Ruhunbach, de Ruhunbach in Kuningesvueg et inde in Suuarzanauurt, deinde in Grrabananhoug, post in Rinaha inferius, inde in Hunaha, de Hunaha inferius in Eidrahavuag, de Eidraha superius usque illuc quo emergitur, inde superius in Ruotgeresberg hinc in Lintberg, inde in Lollenburg, sic in Niusta indeque superius ad locum qui dicitur Adalhardes, et hinc iterum ipse tractus ducitur usque ad Milsiburg). Siegelankündigung. Handlungsort: Nimwegen. (Data octavo Kalendas Augusti anno Dominice incarnationis noningentesimo octuagesimo indictione septima anno vero regni secundi Ottonis vigesimo imperii autem tredecimo; actum Noviomagno).

Insert 4: 1012 Dezember 29 [Nr. 86]. König Heinrich II. schenkt dem Kloster Fulda auf Bitten des Abtes Branthoh [II.] den um das Kloster gelegenen Königsforst innerhalb angegebener Grenzen mit Bann und allem Zubehör zu freiem Verfügungsrecht zum Nutzen des Klosters (infra istos fines adiacentem hisque terminis precinctam: de Biberaho scilicet usque ad Uuolfeshart ac inde recte transcurrendo Rodenmannum et Byochineberg usque ad Calbaho et Fliedenu, hinc autem ad Langenaho et Widenaho, hinc vero in Guncenaho et in Mosebrunnen et inde sic recte transiendo loca ufe Creginfelt, Warmuntessneida, Iliuuineshusun a Heribrahtheshusun nec non Slierefa deorsum in Slidesa et sic per deorsum usque in Fuldam). Siegelankündigung. Handlungsort: Pöhlde. (Datum quarto Kalendas Ianuarii indictione decima anno Dominice incarnationis millesimo tredecimo anno vero domini secundi Heinrici regnantis undecimo; actum Polida).

Insert 5: 1059 Dezember 1 [Nr. 107]. König Heinrich IV. verleiht dem Kloster Fulda auf Bitte seiner Mutter, der Kaiserin Agnes und wegen des Verdienstes des Abtes Siegfried [von Eppstein], den Wildbann über einen Forst des Klosters in näher bezeichneten Grenzen mit der Bestimmung, dass auf Besitz oder Lehen oder Vogtei anderer innerhalb dieses Bezirkes einzig den Äbten von Fulda das Recht, zu fischen und zu jagen, zustehen soll. Forstbeschreibung: (id est de foresto Brauorst in aridam Gisilaha, deinde in Aeiddiraha et sic sursum Aeiddiraha usque ad Nollenburc, inde ad Deichenstein, dehinc ad Habelstein in fluvium Ulstra et sic sursum Ulstra usque ad Batten, dehinc ad Richolfesrod, inde ad Scoderolfesberc et per plateam in flumen Strouuua, deinde ad Werinfridesburc, hinc in fluvium Sunderhaha indeque sursum usque ad caput eius, inde ad illam arborem, cui lapis infixus est, dehinc ad Hugimuododung, hinc ad fontem, qui emergitur in campo Staberesfeld, inde in Smalensinna, deinde ad Ekkenbrunnen et sic sursum Habechesdal usque ad Dahsluchirun, inde in fluvium Dissibach et deorsum Dissibach usque in Milsibach et sic sursum Milsibach in Suonebach et deorsum Suonebach in flumen Dulba, inde ad Spurkehe, deinde in flumen Askaha et deorsum Askaha usque in Sala et sic deorsum Sala in Sundra, inde sursum usque ad Stegun, hinc per plateam in Uraha, hinc Phafenhusun, deinde ad Bilstein, inde ad Buochgrindilun, dehinc in fluvium Elehenbach et sic in Orbaha et per litus Orbaha usque ad Gerstacharun, hinc in Engilgeresdal, inde Waeidinenbrunnen, deinde in Kincicha et sic sursum usque in Steinaha, deinde ad Helmeriches indeque ad crucem, hinc Widenaha, hinc iterum in Wostunsteinaha ad forestum Zunderenhart, inde iterum ad aliud forestum Branuorst). Siegelankündigung. Handlungsort: Weißenburg [Bayern]. (Data est Kalendas Decembris anno Dominice incarnationis millesimo quinquagesimonono indictione tredecimo anno autem ordinationis domini Henrici quarti regis sexto regni vero quarto; actum Wissenburckh).

Insert 6: 1356 Juni 1 [vgl. hierzu mit anderem Datum, aber gleichem Inhalt 1356 Juni 9 [Nr. 417]]. Kaiser Karl IV. bestätigt Heinrich [von Kranlucken], Abt von Fulda, und seinen Nachfolgern die Würde eines Erzkanzlers der römischen Kaiserin und Königin, welche darin besteht, dass der Abt, so oft eine römische Kaiserin oder Königin gekrönt wird oder im kaiserlichen Ornat steht oder sitzt, die Krone von ihrem Haupt abnimmt, hält und wiederaufsetzt. Ausstellungsort: Prag. (Datum Prage anno Domini millesimo trecentesimo quinquagesimo sexto Kalendas Junii regnorum nostrorum anno Romanorum undecimo Bohemie decimo imperii vero secundo). [Zeugenliste wie bei Nr. 433: Ernst [von Pardubitz], Erzbischof von Prag; Dietrich [Kagelwit], Bischof von Minden; Rudolf [II.], Herzog von Sachsen und Reichserzmarschall; Markgraf Friedrich [III.] von Meißen, Bolko von Falkenberg, Bolko von Oppeln, Nikolaus von Troppau (Opanie), Konrad von Oels, Primislaus von Teschen (Teschinensis), Herzöge; Albert, Graf von Anhalt, Edle; Peter, Jodok (Iodocus) und Johann, Brüder von Rosenberg, Czenko von Lipa (Liepe), Bohuslaus von Svanemberg.]

Insert 7: 1358 August 31 [Nr. 434]. Kaiser Karl IV. bestätigt Heinrich [von Hohenberg], Abt von Fulda, Erzkanzler der Kaiserin Anna auf seine vor ihm vorgetragene Bitte die nachfolgend inserierten Privilegien seines Großvaters König Heinrich [VII.] und des Königs Heinrich [II.]. Darüber hinaus bestätigt er alle anderen Privilegien des Klosters, die von Heinrich [VII.] und anderen Herrschern des Römischen Reichs an Fulda verliehen worden sind. Zuwiderhandelnde zahlen 100 Mark reinen Goldes als Strafe, zur Hälfte an die kaiserliche Kammer, zur Hälfte an den Abt und seine Nachfolger. Siegelankündigung. Ausstellungsort: Sulzbach. (Datum Sulzbach anno Domini millesimo ticentesimo [!] quinquagesimo octavo indictione undecima secundo Kalendas Septembris regnorum nostrorum anno tredecimo imperii vero quarto). Inserierte Urkunden: 1309 Juli 14 [Nr. 205], 1310 September 6 [Nr. 208], 1312 März 30 [Nr. 224], 1012 Dezember 16 [Nr. 85].

Insert 8: 1417 Juni 13 [Nr. 744]. König Sigismund befiehlt auf die unter Berufung auf die bisher erhaltenen Privilegien und die Treue zum Reich vorgebrachte Klage des Johann [von Merlau], Abt von Fulda und Erzkanzler der Königin, dass kein Hofrichter, Landrichter oder weltlicher Richter, weil das Hofgericht in den Freiheiten und Privilegien des Klosters nicht genannt sei, Untertanen und Eigenleute des Klosters vor sein Gericht ziehen soll. Klagen gegen Untertanen und Eigenleute des Klosters werden nur vor dem Abt erhoben; das Hofgericht dient als Appellationsinstanz, wenn der Abt seine Pflicht vernachlässigt; fälschlich beim Hofgericht anhängig gemachte Klagen werden nach Rücksprache mit dem Abt an diesen überwiesen. Anlass für die Feststellung ist ein vor dem Hofgericht anhängig gemachter Prozess. Siegelankündigung. Ausstellungsort: Konstanz. (Geben zu Costentz nach Cristi gepurde vier zehenhundert iare und darnach in dem sibentzehenden iare des nechsten Sonntags vor sant Veyts tag unnser reiche des hungrischen in dem einunddreyssigisten und des roemischen in dem sibenden iare).

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