HHStAW Bestand 40 Nr. U 92

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Beschreibung: Urkunde

Identifikation (Urkunde)

Kurzregest 

Gerlach, Herr von Limburg, bekundet, daß Cuno, Kantor des Limburger Stifts, zur Erneuerung der Schenkung, durch die er schon vor einiger Zeit ('iam dudum') alle seine Güter in Dorf und Feldmark Elz ('-se') im Gericht vor Schultheiß und Schöffen des Dorfes mitsamt seinen übrigen beweglichen und unbeweglichen Gütern dem Stift Limburg vermacht hat, vor ihm und Herrn Gyso von Molsberg sowie in Gegenwart der Burgmannen und Schöffen des Ausstellers, ebenso des Schultheißen und der Schöffen zu Elz seine Güter zu Elz und die anderen Güter, wo sie auch immer liegen, mit Forderungen ('debitis') und andern Vermögensumständen ('facultatibus'), auch sein Haus ('omnes facultates domus sue') mit den Utensilien und andern Gegenständen dem Limburger Stift schenkt, darauf in die Hände der Kanoniker und des Kapitels verzichtet und ihnen aufträgt ('committens eis in animas ipsorum'), daß sie nach dem Tode des Kantors darüber, wie sie davon im jüngsten Gericht Rechenschaft abzulegen gedenken, gemäß seinem früher gemachten Testament verfügen sollen, das mit dem Siegel des Ausstellers, des Grafen Emicho von Nassau und andern echten Siegeln bekräftigt ist. Der Kantor empfing die genannten Güter von den Kanonikern auf Lebenszeit und soll dem Limburger Stift für den Nießbrauch davon zu den bestimmten Zeiten jährlich 5 Mark zahlen. - Siegel des Ausstellers.

Datierung 

1322 Dezember 15

Originaldatierung 

Actum et d. 1322, feria quarta post festum beate Lucie virginis

Vermerke (Urkunde)

Formalbeschreibung 

Ausfertigung, Pergament mit einem Siegel, Durchmesser 3,8 cm, im Siegelfeld ein von drei Löwen in liegender Haltung umgebener Dreiecksschild, der im mit je zwei Reihen Schindeln bedeckten Feld einen geschachten Doppelbalken zeigt, Umschrift '+ S(IGILLVM) SECRETVM D(OMI)NI D(...)MPV RG'. - Dieser Kantor war es offenbar, der dem Stift ein Evangeliar und ein Epistolar schenkte, deren vordere Deckel in beiden Fällen mit einer durch Kristalle verzierten silbernen Tafel beschlagen sind, die einen reichen Reliefschmuck trägt, der stilistisch dem Anfang des 14. Jh. zugewiesen wird (Abbildung und Beschreibung bei Luthmer III Figur 89 und 90). Der Deckel des Evangeliars zeigt Christus am Kreuz mit Maria und Johannes und darunter in dreiteiliger Giebelarchitektur den Kantor kniend zwischen dem heiligen Georg, der in voller Rüstung mit der Lanze in der Rechten und dem Kreuzschild in der Linken dargestellt ist, und dem segnenden, thronenden Bischof. Ein Spruchband vor dem Kantor trägt die Inschrift: 'ME FECIT CUNO CANTOR'. Das Epistolar gibt im Mittelfeld die Krönung Marias und darunter den heiligen Georg, den knienden Geistlichen und den thronenden Bischof in ähnlicher Weise wie auf dem Evangeliar wieder. Doch verläuft das Spruchband im Rücken des Geistlichen und hat nur die Worte: 'COUNO CANTOR'. Luthmer III, 110 hat den für den heiligen Georg typischen Kreuzschild fälschlich als Westerburger Wappen gedeutet und daher Reinhard II., Herrn von Westerburg, als Stifter der beiden Bücher angesprochen, während er den Kantor nur für den Schreiber hält. Da aber dem Kreuz des Schildes die Bewinkelung mit kleinen Kreuzchen, wie sie zum Westerburger Wappen gehören, fehlt, kann kein Zweifel sein, daß hier der heilige Georg dargestellt ist. Auch die Ansicht Ibachs S. 29, daß wohl der Erbauer der Kirche (für ihn Heinrich von Isenburg) gemeint sei, muß daher als abwegig bezeichnet werden. Der Kantor hat wegen seiner Nennung und seiner Stellung zwischen Bischof und Patron als der Stifter dieser kostbaren Bücher zu gelten; dies entspricht auch der von Mechtel, Introductio S. 47 f. überlieferten Tradition im Stift. Die Randleiste des Evangeliars hat unten zwei Schilde, die beide ein mühlradartiges Gebilde zeigen, das im heraldisch linken Schild mit einem vierlätzigen Turnierkragen belegt ist. Evangeliar und Epistolar wurden noch im 17. Jh. in summis festis gebraucht (Götze in Nass. Ann. 13,262)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Struck, Chorherrenstift St. Georg Limburg, Nr. 137

Repräsentationen

Aktion Typ Bezeichnung Zugang Info
Detailseite Original Urkunde