ISG FFM Bestand W1-9 Serie

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Beschreibung: Bestand-Serie

Identifikation (kurz)

Titel 

Bethmannarchiv

Laufzeit 

1321 - 1987

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Das Familienarchiv von Bethmann und Geschäftsarchiv des Bankhauses Gebrüder Bethmann wurden 1965 von Johann Philipp von Bethmann (1924-2007) dem Institut für Stadtgeschichte als Depositum übergeben. 1998 schenkten die Bethmann-Bank, zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr in Familienbesitz) und die Familie von Bethmann dem Institut für Stadtgeschichte das Geschäftsarchiv mit Akten und Büchern sowie die Zeitgeschichtliche Sammlung des Moritz von Bethmann (1811-1877). Anlass dafür war das 150jährige Jubiläum der Deutschen Nationalversammlung 1848/1849. Die Familiennachlässe sind nach wie vor Depositum der Familie von Bethmann.

1. Zugang: 1965
2. Zugang: IV/1999-47
3. Zugang: III/2006-43
4. Zugang: III/2012-38
5. Zugang: III/2016-91
(Stand 2020)

Geschichte des Bestandsbildners 

Das Bankhaus Gebrüder Bethmann wurde 1748 von Johann Philipp (1715-1793) und Simon Moritz (1721-1782) Bethmann gegründet. Es ging aus dem Handelshaus ihres Onkels Jakob Adami hervor. Unter den Brüdern wurde nach und nach der geschäftliche Schwerpunkt von Waren- und Speditionsgeschäften auf Geldgeschäfte verlagert. Mit der Ausgabe von staatlichen und kommunalen Anleihen gelang es in wenigen Jahren zum führenden deutschen Bankhaus
aufzusteigen. Bis zum Verkauf 1983 an die Bayerische Vereinsbank, sollten die Nachfahren des Johann Philipp Bethmann die Geschäftsleitung innehaben. Simon Moritz v. Bethmann (1768-1826), der Sohn des Johann Philipp B., wurde zum Bankier der Habsburger in Wien. Sein politisches und soziales Engagement machte ihn zu einer wichtigen Persönlichkeit in der Frankfurter Bürgerschaft. Er erhielt den Ehrentitel "Le roi de Francfort". Unter seinem Sohn Moritz v. Bethmann (1811-1877) veränderten sich die Geschäftsaktivitäten. Die Finanzierung von Eisenbahngesellschaften und andere Objektfinanzierungen wie Aktienbankgründungen traten in den Vordergrund. Auch die nächste Generation unter Ludwig Simon Moritz v. Bethmann (gen. Moritz, 1844-1902) blieb weiterhin in der Eisenbahnfinanzierung erfolgreich und erkannte auch die Bedeutung der wachsenden Industrie, in die auch das Bankhaus Gebrüder Bethmann investierte. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich das Bankhaus von einer Spezialbank für Emissionen und Vermögensverwaltung zu einer allgemeinen Geschäftsbank. Geschäftsinhaber war jetzt Moritz von Bethmann (1887-1966). Sein Sohn Johann Philipp v. Bethmann (1924-2007) stärkte diesen Bereich. 1964 wurden die ersten Zweigstellen eröffnet. 1976 trat die Bayerische Vereinsbank als Kommanditistin ein. 1983 wurde das Bankhaus dann an diese verkauft. Das Bankhaus wurde eine Tochtergesellschaft für die Vermögensverwaltung im Privatkundengeschäft. 2003 erfolgte nach der Fusionierung der Muttergesellschaft mit der Hypo-Vereinsbank der Zusammenschluss mit der Münchener Maffei-Bank zum Bankhaus Bethmann-Maffei. 2004 wurde Bethmann-Maffei an die niederländische Bank ABN Amro verkauft, die das Bankhaus mit dem Privatbankhaus Delbrück & Co. zum Bankhaus Delbrück, Bethmann, Maffei AG zusammenführte. 2011 erfolgte unter Bevorzugung des Frankfurter Teils eine namensvereinfachende Umbenennung in Bethmann Bank.
Im Oktober 2022 wurde die Bank auf die deutsche Niederlassung der ABN AMRO Bank N.V. verschmolzen, die Geschäfte werden über die Marke Bethmann Bank aber weiter betrieben.
(Stand 2023)

Enthält 

Der Bestand umfasst das Familien- und Bankarchiv von Bethmann ab dem 14. Jh. Es besteht v. a. aus Akten, Bankbüchern und Urkunden. Vorhanden sind auch Fotografien, Grafiken und vereinzelt Tonbänder.

Das Geschäftsarchiv enthält Geschäftsakten (ca. 1700-1923, 1931-38 (Einzelstück), (1948-1996) und Geschäftsbücher (1709-1920).

Das Familienarchiv enthält die Nachlässe folgender Familienmitglieder: Johann Philipp (1715-1793) und Simon Moritz Bethmann (1721-1782) und ihre Vorfahren, Simon Moritz v. Bethmann (gen. Moritz, 1768-1826) mit Familienakten und Briefnachlass, Philipp Heinrich Alexander Moritz v. Bethmann (gen. Moritz, 1811-1877) mit Familienakten, Ludwig Simon Moritz v. Bethmann (gen. Moritz, 1844-1902) mit Briefnachlass ab 1867, Familie Bethmann de Bordeaux (1696-1850), Moritz v. Bethmann (1887-1966), Johann Philipp v. Bethmann (1924-2007) mit Handakten aus privater, geschäftlicher und politischer Tätigkeit ( 1951-1988). Im Familienarchiv sind ebenfalls die Fideikomiss-Akten des Johann Philipp Bethmann (1721-1782) und des Simon Moritz von Bethmann (1768-1826) enthalten. Sie umfassen den Zeitraum ca. 1783-1886.

Weiterhin liegen verschiedene Sondersammlungen vor: Ausstellungsstücke (ca. 1748-1898), Autographen, Fotografien, Grafiken, Wertpapiere, Urkunden mit Haus-, Geschäfts-, Ernennungsurkunden (1321-1874) sowie die Zeitgeschichtliche Sammlung des Moritz von Bethmann (1811-1877) mit ca. 360 Bänden, die u. a. Zeitungsausschnitte, Einblattdrucke, Broschüren und eine Karikaturensammlung zur Deutschen Revolution 1848/49 enthält.

Weiterhin hat sich im Bethmannarchiv das Archiv des Frankfurter Orchestervereins erhalten, dessen letzter Vorsitzender Moritz von Bethmann (1887-1966) war.
(Stand 2020)

Literatur 

Bankiers sind auch Menschen. 225 Jahre Bankhaus Gebrüder Bethmann. Hrsg. v. Johann Philipp Freiherr v. Bethmann, Societätsverlag, 1973.

Forstmann, Wilfried: Simon Moritz von Bethmann 1768-1826. Bankier, Diplomat und politischer Beobachter. Hg. vom Frankfurter Verein für Geschichte und Landeskunde. Frankfurt: Kramer, 1973 (Studien zur Frankfurter Geschichte 6).

Henninger, Wolfgang: Johann Jakob von Bethmann 1717-1792. Kaufmann, Reeder und kaiserlicher Konsul in Bordeaux. Bochum, 1993 (Dortmunder Historische Studien).

Wiczlinski, Verena von: Im Zeichen der Weltwirtschaft. Das Frankfurter Privatbankhaus Gebr. Bethmann in der Zeit des deutschen Kaiserreichs 1870-1914. Hg. Der Wissenschaftliche Beirat des Instituts für bankhistorische Forschung e. V. Stuttgart: Steiner, 2011 (Schriftenreihe des Instituts für bankhistorische Forschung 23).

Menschen, Ideen, Veränderungen. 300 Jahre Bethmann Bank 1712-2012. Hrsg. Bethmann Bank. Frankfurt, FAZ-Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen, 2012.

Findmittel 

Archivdatenbank, Rep. 498, Rep. 744 mit Ergänzungsordner, Rep. 889, vorläufige Übersichten

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Umfang: ca. 300 Regalmeter (Stand 2020)

Benutzung: Für das Familienarchiv (Depositum) ist eine Benutzungsgenehmigung erforderlich. Für das Geschäftsarchiv gilt die Benutzungsordnung des ISG.

Benutzer müssen das Formblatt der besonderen Hinweise zur Nutzung des Bethmannarchivs unterschreiben (erhältlich im Lesesaal oder beim Sachgebiet Frankfurter Wirtschaftsarchiv).

Lagerort: BO, TM